Immer mehr Fahrraddiebstähle im Südwesten

16. Mai 2023 , 08:58 Uhr

Stuttgart (dpa/lsw) – Jahr für Jahr sank die Zahl der Fahrraddiebstähle zuletzt im Südwesten. Doch 2022 die Wende: Sowohl bei der reinen Anzahl als auch beim Schaden gibt es deutliche Anstiege. Radfahrerinnen und Radfahrer können aber etwas gegen Diebe tun.

22.350 gestohlene Räder

Erstmals seit Jahren ist die Zahl der Fahrraddiebstähle in Baden-Württemberg wieder gestiegen. Für das vergangene Jahr verzeichnet die Polizeistatistik laut Innenministerium 22 350 Fälle, ein Plus von 36,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings seien die Jahre 2020 und 2021 von Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie geprägt gewesen, heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf einen Antrag des FDP-Landtagsabgeordneten Christian Jung, die der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart vorliegt. Der Gesamtschaden belief sich im vergangenen Jahr demnach auf rund 24,2 Millionen Euro.

Diebe spezialisieren sich

Zum Vergleich: 2021 betrug er bei 16 380 gemeldeten Diebstählen 15,4 Millionen Euro, im Jahr 2018 bei 23 288 Fällen 13,9 Millionen Euro. Der massive Anstieg kann nach Einschätzung des Ministeriums auch damit zusammenhängen, dass Menschen vor allem in den Corona-Jahren viele neue und hochwertige Fahrräder wie Pedelecs gekauft haben. «Da oftmals bei den Schlössern nicht gleichwertig investiert wird, sind diese hochwertigen Fahrräder verhältnismäßig leicht zu entwenden.» Auch FDP-Politiker Jung nimmt an, «dass sich viele Diebe offenbar auf teure Fahrräder und E-Bikes spezialisiert haben und gerade diese Diebstähle für die Versicherungs-Regulierung bei der Polizei gemeldet werden». Fahrradbesitzer sollten auf jeden Fall mehr in qualitativ hochwertige Schlösser und abschließbare Boxen investieren, da Räder auch in Wohngebieten und Mehrfamilienhäusern nicht sicher seien, rät er. Rund ein Drittel der Fahrraddiebstähle, zu denen in der Statistik ein Tatort erfasst wurde, ereignete sich 2022 in Wohngebieten.

Karlsruhe auf dritten Platz

Diebstahl-Spitzenreiter war den Ministeriumsangaben zufolge die Stadt Freiburg mit 849 Fällen pro 100 000 Einwohnern, gefolgt von Mannheim (563) und Karlsruhe (560). Weil die Fahrradinfrastruktur aber sehr unterschiedlich sei, könne man solche Zahlen nur bedingt vergleichen.

«Für die Landesregierung ist die Diebstahlprävention von hoher Bedeutung», erklärte Minister Thomas Strobl (CDU) in der Antwort. So werde etwa Viertklässlerinnen und Viertklässlern erklärt, wie wichtig Diebstahlsicherungen sind. Außerdem werde über Pressemitteilungen sowie in sozialen Medien über das Thema informiert.

Die Polizei biete zudem an, Fahrräder zu codieren: Die Registrierungen seien eine zusätzliche Möglichkeit, Diebstahl vorzubeugen. Der ADFC erklärte dazu, codierte Fahrräder seien als Diebesgut schwerer zu verkaufen. Die Aufklärungsquote liegt im landesweiten Schnitt bei unter zehn Prozent. Das erklärte das Ministerium auch damit, dass Geschädigte häufig nicht die benötigten Daten wie die Rahmennummer vorlegen können. «Dies erschwert die Ausschreibung des Fahrrads zur Fahndung», hieß es.

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