Immer grün für Fußgänger - Pilotprojekt in Karlsruhe

03. Januar 2022 , 09:55 Uhr

Karlsruhe (dpa/lk) – Nach links und rechts schauen sollte man zwar trotzdem. Grundsätzlich aber haben in Karlsruhe an zwei Kreuzungen diejenigen dauergrünes Licht, die zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind. Ein Pilotprojekt, das Schule machen könnte.

Zwei Fußgängerampeln auf Dauergrün

In Karlsruhe sind zwei Ampeln für Fußgänger und Radfahrer immer grün. Im Rahmen eines von der Stadt initiierten Pilotprojektes wird an zwei Kreuzungen erprobt, wie sich das auf die Wartezeiten der Verkehrsbeteiligten auswirkt. In diesem Fall muss nicht der, der die Straße überqueren will, Grün anfordern. Sondern es ist genau umgekehrt: Die Fußgängerampel ist dauergrün und schaltet erst auf Rot, wenn sich ein Auto nähert. Dafür wurden Sensoren an den Ampelmasten angebracht, erklärte Matthias Günzel, Leiter der Abteilung Straßenverkehr im Karlsruher Ordnungsamt.

Bundesweit einmaliges Projekt

Das Projekt ist nach Angaben von Stadt und Hochschule Karlsruhe, die es wissenschaftlich begleitet, bundesweit wohl einmalig. „Unserer Kenntnis nach ist das in Deutschland noch nicht ausprobiert worden“, sagte Jan Riel, Professor für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik an der Hochschule. Die Idee an sich werde schon seit den 90er Jahren diskutiert. Ähnliche Projekte seien etwa aus Österreich bekannt.

Zwei Ampeln in der Weststadt

Auf den Test-Kreuzungen werden Daten erfasst, was die passanten- und radfahrerfreundliche Ampel für Verkehr und Verkehrssicherheit bedeutet. Zum Vergleich waren bereits Daten vor Umstellung der Ampeln gesammelt worden. „Die Resonanz auf die Test-Kreuzungen ist erwartungsgemäß gemischt“, erklärte Günzel. „Fußgänger und Radfahrer finden das ausschließlich gut, die Autofahrer nicht unbedingt.“ Für das Projekt waren Kreuzungen an der Kaiserallee und der Knielinger Allee im Karlsruher Westen ausgewählt worden, die von vielen Fußgängern und Radfahrern benutzt werden und eher weniger von Autos.

Sensoren und Kameras erfassen Daten

„Unsere Hypothese ist, dass die Wartezeiten nicht bei allen Verkehrslagen kürzer werden“, sagte Riel. „Die Idee passt aber zur Grundhaltung einer Stadt, die den Fuß- und Radverkehr fördern will.“ Sollte das Projekt sich bewähren, könnten laut Günzel weitere Kreuzungen in Karlsruhe eine dauergrüne Ampelschaltung für Fußgänger bekommen. Der Aufwand sei bisher gering gewesen. Der Sensor, der die Autos erfasst, sowie die Kamera, die seinen Angaben zufolge datenschutzkonform aufnimmt, ob Fußgänger, Radfahrer oder Autos auf der Kreuzung sind, seien aus dem Bestand gekommen. Wann erste Erkenntnisse aus dem Projekt vorliegen, sei unklar.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

22.08.2023 Drogeriemarkt-Konzernchef: Online-Handel wird für dm wichtiger werden Karlsruhe (dpa) – 50 Jahre nach Eröffnung der ersten dm-Filiale setzt der Chef der Drogeriemarktkette neben dem Online-Handel weiter auf stationäre Märkte. Beide Segmente entwickelten sich gut, sagte Christoph Werner, ohne Details zu nennen. «Die Frage des Online-Handels wird wichtiger werden», sagte er. «Da sind die Karten noch nicht gelegt.» 27.03.2024 Mit dem KVV umweltfreundlich und preisgünstig durch die Ostertage Karlsruhe (pm/dk) - Einen Tag bezahlen, vier Tage fahren: Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) macht seinen Kunden ein besonderes Osterangebot. 08.03.2024 Stadtwerke-Mannschaft engagiert sich für die Freizeitstätte Spielberg Karlsruhe/Spielberg (pm/dk) – Die Mitarbeiter der Stadtwerke Karlsruhe hatten in dieser Woche eine ganz besondere Teambuilding-Aktion. Statt Büroarbeit und Meetings, ging es raus nach Karlsbad-Spielberg – dort wurde eine Freizeitstätte aufgehübscht. Unterstützung benachteiligter Kinder In dieser Woche versammelten sich für zwei Tage die Teams Vertrieb, Marketing und Operations der Stadtwerke Karlsruhe an der Freizeitstätte Spielberg 20.02.2024 Karlsruher Richter kassieren Freispruch für Klimaaktivisten - Urteil lückenhaft Karlsruhe (dpa) – Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat am Dienstag einen Freispruch wegen Nötigung im Falle einer Straßenblockade durch einen Klimaaktivisten gekippt. Eine grundsätzliche Entscheidung, ob es sich in diesem Falle um Nötigung handelte, wurde aber nicht getroffen, wie aus der Entscheidung hervorgeht. Fall geht zurück ans Amtsgericht Das Urteil des Amtsgerichtes Freiburg, das einen 32-Jährigen freigesprochen hatte, sei