Ihr habt die Wahl: Wer wird Vogel des Jahres 2026?

03. September 2025 , 10:42 Uhr

Region (pm/dk) – Ab sofort findet wieder die öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres statt. Alle Menschen in Baden-Württemberg und bundesweit können mitentscheiden, wer 2026 die Krone der Vogelwelt tragen soll. Im Rennen sind diesmal Amsel, Rebhuhn, Schleiereule, Waldohreule und Zwergtaucher.

Jeder Vogel hat Wahlspruch

„Die Amsel kennt wohl jedes Kind, der Zwergtaucher dürfte eher nicht so geläufig sein. Mit dem Rebhuhn ist eine stark gefährdete Agrarvogelart dabei. Und dann stehen noch zwei Eulenarten zur Wahl“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Stefan Bosch. „Jede Vogelart bringt ein wichtiges Naturschutzthema mit, das unsere Aufmerksamkeit braucht – jede der fünf hat es verdient, gewählt zu werden.“

Amsel: „Beeren statt Beton!“

Die Amsel (Turdus merula) ist einer der bekanntesten Singvögel. Ihr melodisch-melancholischer Gesang ist weithin zu hören, wenn sie abends in einem hohen Baum oder auf dem Dachfirst singt. Damit es ihr gut geht, braucht sie naturnahe Gärten mit heimischen Sträuchern als Rückzugsort und Futterquelle. Städtische Grünflächen sollten extensiv gepflegt werden und überhaupt mehr Grün in die Städte gebracht werden. Der Wahlslogan der Amsel lautet darum: „Beeren statt Beton!“ Sie ist derzeit nicht gefährdet. In den vergangenen Jahren machte ihr aber immer wieder das tödliche Usutu-Virus zu schaffen, das sich in heißen Sommern unter der Amselpopulation ausbreitet.

Rebhuhn: „Für Felder voller Leben!“

Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein in Baden-Württemberg besonders stark gefährdeter Kandidat – deshalb setzt sich der NABU Baden-Württemberg mit einem eigenen Projekt für die Rückkehr ein. Um 1990 brach der Bestand des Bodenbrüters stark ein. Da der Hühnervogel auf Wiesen, Feldern und Brachflächen lebt, ist er von der intensiven Landwirtschaft betroffen. Er leidet unter großflächigen Monokulturen, wo es ihm an Verstecken und Futter mangelt. Mit dem Slogan „Für Felder voller Leben!“ fordert das Rebhuhn eine naturverträgliche Landwirtschaft: mehr ökologischen Anbau und weniger Ackergift. 1991 war das Rebhuhn schon einmal Vogel des Jahres.

Schleiereule: „Gib mir dein Dach!“

Die Schleiereule (Tyto alba) wohnt häufig in Kirchtürmen und alten Scheunen. Doch durch Sanierungen und Vergitterungen von Einfluglöchern findet sie immer weniger Brutplätze. Nur 500 bis 1.500 Paare brüten im Südwesten. „Gib mir dein Dach!“, ist darum ihr Slogan. Helfen kann man ihr durch spezielle Nistkästen, die sie gern annimmt. Viele NABU-Gruppen im Südwesten unterstützen sie damit. Die nächtliche Jägerin mit ihrem auffälligen weißen Herzgesicht wird auch durch die intensive Landnutzung bedroht, bei der häufig Rodentizide, die Mäuse dezimieren sollen, eingesetzt werden. Wühl- und Spitzmäuse sind die Hauptnahrung der Schleiereule.

Waldohreule: „Ohren auf, Vielfalt an!“

Die Waldohreule (Asio otus) brütet in weiten Teilen Baden-Württembergs mit etwa 3.000 Paaren. Sie sieht aus wie ein kleinerer, schlankerer Uhu. Ihre auffälligen „Ohren“ sind keine, sondern Federpuschel ohne Hörfunktion. Die Waldohreule lebt gern in lichten Wäldern, jagt in strukturreichen Landschaften Wühl- und Spitzmäuse – so wie die Schleiereule. Sie baut häufig nicht selbst ein Nest, sondern brütet in verlassenen Krähen- oder Greifvogelnestern. Und sie braucht alte Bäume, etwa im Wald, Park oder auf dem Friedhof. Bei der nächtlichen Jagd fliegt sie wie alle Eulenarten lautlos und ortet ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan lautet: „Ohren auf, Vielfalt an!“

Zwergtaucher: „Tauchen statt Trockenlegen!“

Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) ist unser kleinster heimischer Taucher. Er ist so zart, dass man ihn auf den ersten Blick für ein Entenküken halten könnte. Er braucht natürliche, saubere Gewässer. „Tauchen statt Trockenlegen!“ ist darum sein Wahlslogan. Der scheue Zwergtaucher baut sein Nest meist schwimmend in der Uferzone, wo er zwischen Schilf und anderen Pflanzen gut versteckt ist. Zu Gesicht bekommt man ihn nur schwer, hören kann man ihn dagegen gut. An ungestörten Flussufern im Land erklingt sein auffälliger Balztriller „bibibibibibibibi“.

Wichtige Fakten zur Wahl

Am 2. September um 10 Uhr öffnet das virtuelle Wahllokal. Bis 9. Oktober, 11 Uhr, kann abgestimmt werden und am selben Tag verkünden NABU und LBV den Sieger. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Der aktuelle Vogel des Jahres ist der Hausrotschwanz.

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