"Hexenkessel-Prozess" eingestellt - Schuldfrage bleibt ungeklärt

26. Mai 2020 , 06:50 Uhr

Heilbronn (dpa/cmk) Jahrelang hat der Rechtsstreit um den sogenannten Hexenkessel-Unfall beim Eppinger Nachtumzug für Schlagzeilen gesorgt. Nun wird er eingestellt, die Schuldfrage bleibt also ungeklärt, wie das Landgericht Heilbronn am Montag mitteilte. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme könne dem angeklagten Mann nicht mit der erforderlichen Sicherheit nachgewiesen werden, dass er an dem Vorgang beteiligt gewesen sei, heißt es in der Begründung der Kammer, die dem Anwalt des Angeklagten vorliegt. Zur Entscheidung will sich das Gericht im Detail erst gegen Ende der Woche äußern.

18-Jährige schwer verbrüht

In dem Rechtsstreit war einem 34-Jährigen vorgeworfen worden, im Februar 2018 beim Fastnachtsumzug in Eppingen (Kreis Heilbronn) als Hexe verkleidet eine 18 Jahre alte Zuschauerin aus Rheinstetten schwer an den Beinen verbrüht zu haben. Die Frau war von einer Gruppe maskierter Hexen über den Kessel gehalten worden, sie geriet aber mit den Beinen in den Behälter und zog sich schwere Verbrennungen zu.

Geldauflage zugunsten von Kinderschutzbund

Das Amtsgericht Heilbronn hatte den Mann aufgrund von Indizien wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einer Strafe von rund 6.600 Euro verurteilt. Dagegen wehrte er sich. Eine Geldauflage müsse sein Mandant allerdings auch nach der Einstellung des Verfahrens an den Kinderschutzbund überweisen, sagte der Schwetzinger Anwalt Manfred Zipper der dpa. Denn laut Kammerbeschluss hätte der Mann das Gefahrenpotenzial des heißen Kessels kennen und bedenken müssen.

Zeugen wollen nichts gesehen haben

Auf Zeugenaussagen konnte die Kammer im Prozess nicht bauen: Laut den Befragungen im Gerichtssaal wollen im entscheidenden Moment, als die Füße ins kochend heiße Wasser gerieten, alle in eine andere Richtung geschaut haben. Zeugen beriefen sich zudem darauf, dass der Vorfall lange zurückliege und Alkohol im Spiel gewesen sei. Dass Zeugen einen Fall derart unterschiedlich schilderten, habe er in seinem ganzen Berufsleben noch nicht erlebt, sagte der Richter.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

15.12.2025 Weltklasse beim INIT INDOOR MEETING Karlsruhe 2026: Weitsprung-Star Malaika Mihambo geht an den Start Karlsruhe (pm/svs) - Karlsruhe darf sich auf absolute Weltklasse freuen: Beim INIT INDOOR MEETING Karlsruhe am 8. Februar 2026 gehen mit Malaika Mihambo, Larissa Iapichino und Hilary Kpatcha drei der besten Weitspringerinnen der Welt an den Start. Die Europahalle ist mit 3.750 Fans bereits restlos ausverkauft. 14.12.2025 Schwerer Autounfall auf Einsatzfahrt eines Krankenwagens in Karlsruhe Karlsruhe (er24/nr) - Zu einem schweren Verkehrsunfall ist es am Samstagabend gegen 20.35 Uhr an der Kreuzung B36/Ecke Siemensallee in Karlsruhe-Knielingen gekommen. 14.12.2025 VW geht auf der Karlsruher Südtangente in Flammen auf Karlsruhe (er24/nr) - Eine Vollsperrung der Karlsruher Südtangente war am Samstagabend die Folge eines Fahrzeugbrandes. 14.12.2025 Schwerer Unfall nach verbotenem Kraftfahrzeugrennen in der Karlsruher Innenstadt Karlsruhe (er24/nr) - Am Samstagabend gegen 23:50 Uhr befuhr ein 18-jähriger PKW Fahrer mit einem SEAT Cupra, mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit, die Akademiestraße aus Richtung der Hans-Thoma-Straße.