Heizen mit Holz: Welche Möglichkeiten gibt es?

29. November 2021 , 10:29 Uhr

Der Winter steht in den Startlöchern, und es wird naturgemäß wieder mehr geheizt. Das kann ins Geld gehen, denn die Energiepreise steigen. In diesem Jahr um durchschnittlich 13 Prozent. So viel müssen die Deutschen in der anstehenden Heizperiode voraussichtlich mehr zahlen. Gründe für die Preissteigerung sind die steigenden Energiepreise und der höhere CO2-Preis, die Erdgas teurer werden lassen. Wer mit Öl heizt, muss damit rechnen, rund 44 Prozent mehr als im Vorjahr zahlen zu müssen. Die Preissteigerungen für Holzpellets hingegen bewegen sich im einstelligen Prozentbereich. Richtig: Mit Holz lassen sich Heizkosten sparen. Und es hat noch einen weiteren Vorteil, denn es handelt sich bei dem Brennstoff um eine nachwachsende Rohstoffquelle. Die Möglichkeiten, wie Holz als Heizmittel zum Einsatz kommt, sind groß.

Moderne Heizsysteme

Heizen mit Holz – dazu fällt den meisten zunächst wohl der Klassiker, ein prasselndes Kaminfeuer, ein. Auch der Kachelofen wird seit Jahrhunderten genutzt. Wer neu baut, sein Gebäude modernisieren und dabei auf Holzheizsysteme setzen möchte, dem stehen viele Wege offen: Am Markt gibt es mittlerweile unterschiedliche, moderne Heizsysteme für Holz, und auch Zentralheizungen können heute mit dem Brennstoff betrieben werden.

Das Holz selbst wird als Scheitholz, in Form von Hackschnitzeln oder Holzpellets sowohl für die Einzelraumbefeuerung als auch für eine Zentralheizung angeboten – allemal günstiger als fossile Energieträger wie Öl oder Gas. Holz kann sogar zur Warmwasseraufbereitung genutzt werden: Durch wasserführende Kaminöfen etwa, die mit einer Solaranlage oder einer modernen Brennwertheizung kombiniert werden.

Heizen mit Holz: Die Möglichkeiten

Eine Holzheizung kann sowohl Einzelräume der Etagen als auch das gesamte Haus beheizen. Im letzteren Fall ist die Rede von einer Holzzentralheizung. Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass für den Betrieb nur eine Heizstelle notwendig ist. An dieser Stelle wird Wasser erhitzt und zu den Heizkörpern geleitet. Mit einer Holzzentralheizung werden nicht nur Räume beheizt: Mit ihr kann auch das im Haushalt benötigte Warmwasser aufbereitet werden.

Wichtig für eine Holzzentralheizung ist ein Pufferspeicher, in der Wärme gespeichert und nach und nach abgegeben wird – besonders dann, wenn größere Mengen Holz auf einmal verbrannt werden. Die Größe des Puffers richtet sich danach, dass der Kessel im Vollastbetrieb laufen kann. Ob als Zusatzheizung oder alleiniges Heizsystem: Ein Vorteil der Holzheizung ist außerdem, dass diese auch mit Solarthermie kombiniert werden kann.

Die Leistung der Heizung sollte unbedingt passend zum Haus gewählt werden. Ein Niedrigenergiehaus kommt meistens mit einer Anlage unter zehn Kilowatt aus. Bei älteren Häusern, besonders solchen, die vor 1978 gebaut worden sind, beträgt der Wärmebedarf eher über 20 Kilowatt.

Wer sein Haus zentral mit Holz beheizen möchte, hat folgende Möglichkeiten:

Der Scheitholzkessel

Hier wird Holz in einer einzigen Brennkammer verbrannt. Diese Brennkammer ist so konzipiert, dass sie mit Holzscheiten von einer Länge mit bis zu 50 Zentimetern befüllt werden kann. Auf dem Markt sind auch Modelle, die mit Hackgut und Holzbriketts betrieben werden können. Durch die Verbrennungswärme wird das Holz kontinuierlich vergast. Anders als bei einem Kamin, der das Holz auf einmal verbrennt, funktioniert ein Scheitholzkessel nach dem Prinzip des „unteren Abbrands“. Im Gegensatz zu anderen Befeuerungsanlagen wie etwa dem Hackschnitzelkessel sind Scheitholzkessel, die größtenteils im Leistungsbereich bis 40 Kilowatt eingesetzt werden, vergleichsweise preisgünstig, müssen jedoch regelmäßig manuell nachgefüllt werden.

Der Holzvergaserkessel

Der Holzvergaserkessel ist im Grunde ein Scheitholzkessel mit zwei Brennkammern. Das Holz wird nicht einfach nur verbrannt; die verbrennenden Gase, die bei diesem Prozess entstehen, werden ebenfalls zur Wärmeerzeugung genutzt. In der oberen Kammer wird Holz durch die Zufuhr von Primärluft zunächst getrocknet. Bei diesem Prozess entsteht Holzgas. Dieses Gas wird in der zweiten Kammer mit einer Temperatur von über 1000 Grad Celsius verbrannt. Der Kessel kann jederzeit mit Brennstoff befüllt werden. Der Holzvergaserkessel erzeugt nur wenig Emissionen und gilt deshalb als besonders umweltfreundlich.

Der Hackschnitzelkessel

Der Hackschnitzelkessel gehört zu den Biomasseheizungen. Hier wird Wärme durch die Verbrennung von Hackschnitzeln, also geschreddertem Holz, erzeugt. Ein Hackschnitzelkessel wird meistens als regenerativer Wärmeerzeuger für Zentralheizungen genutzt, die mit Wasser geführt werden. Diese Heizmethode eignet sich vor allem dort, wo ein hoher Wärmebedarf pro Quadratmeter nötig ist, zum Beispiel in schlecht gedämmten Gebäuden. Der Hackschnitzelkessel wird automatisch befüllt, für den Betrieb muss lediglich der Füllstand regelmäßig kontrolliert und die Asche entsorgt werden. Die Hackschnitzelheizung ist in der Anschaffung vergleichsweise kostspielig. Ähnlich wie bei einer Pelletheizung transportiert eine Förderschnecke das Hackgut in den Kessel. Deshalb sollte die Heizleistung mindestens 30 Kilowatt betragen, damit sich die Anlage wirtschaftlich rechnet. Bei vielen Modellen ist auch die Verbrennung von Holzpellets möglich.

Holzpelletkessel

Als biologischer Brennstoff verbrennen Holzpellets ebenfalls rückstandsfrei. Die Pellets werden aus getrocknetem, unbehandeltem Holz hergestellt und ohne Zusatz von Bindemitteln gepresst. Mit diesem Material können Kaminöfen und Heizkessel befeuert werden. Die Energie, die im Pelletkessel entsteht, durchläuft einen Wärmetauscher, der das Wasser der Heizungsanlage erhitzt. Auch Trinkwasser kann auf diese Weise erwärmt werden (bei einem wasserführenden Kessel). Pelletheizungen rechnen sich eher bei hohem Wärmebedarf und machen deshalb in Niedrigenergiehäusern wenig Sinn. Hier sind Pelletöfen die bessere Alternative. Für einen reibungslosen Betriebsablauf muss der Pelletheizung kontinuierlich Brennmaterial zugeführt werden. Dieser Vorgang geschieht automatisch, genauso wie beim Hackschnitzelkessel.

Kombikessel

In Kombikesseln können verschiedene Holz-Brennstoffe gemeinsam verbrannt werden. Welche, ist vom Modell abhängig. Es gibt Kessel, die das Verbrennen von Pellets und Hackschnitzeln erlauben, andere sind außerdem in der Lage, Holzstücke aufzunehmen. Vorteil ist, dass damit die Heizkosten weiter gesenkt werden können, je nachdem, welcher Brennstoff gerade am günstigsten ist.

Kaminöfen und Kachelöfen

Wer damit liebäugelt, einen Ofen in seiner Wohnung aufzustellen, hat die Wahl zwischen einem Kachelofen und einem Kaminofen. Beides hat Vor- und Nachteile. Typische Kaminöfen bestehen aus Metall, entweder aus Gusseisen oder Stahlblech, die Brennkammer aus Schamott oder Keramik. Oft erhalten Kaminöfen auch eine (Speck)Stein-Verkleidung zur besseren Wärmespeicherung. Eine Glasscheibe sorgt dafür, dass die Flammen sichtbar sind.

Anders der Kachelofen: Er wird nicht einfach aufgestellt wie der Kaminofen, sondern von einem Ofenbauer gemauert. Bei vielen Modellen sind die Flammen nicht sichtbar, jedoch gibt es mittlerweile Kachelöfen mit Scheiben-Einsätzen. Kachelöfen geben, anders als Kaminöfen ohne Steinverkleidung, nicht nur Strahlungswärme ab, sondern heizen auf Dauer, indem sie Luftströme aufnehmen, diese erwärmen und wieder in den Wohnraum abgeben. Darüber hinaus speichern Kachelöfen Wärme und geben diese nach und nach an die Umgebung ab.

Ein weiterer Vorteil des Kachelofens: Es muss nur wenige Male am Tag Holz nachgelegt werden. Wenn große Räume über einen längeren Zeitraum beheizt werden sollen, sind Kachelöfen meist die bessere Wahl. Wer lediglich ein paar Stunden lang ein abendliches Feuer genießen möchte, hat sicherlich an einem Kaminofen seine Freude.

Ähnlich wie sämtlichen anderen auf Holz basierenden Heizungsformen haben auch diese Öfen eine Gemeinsamkeit, die sie von den meisten anderen Heizungen unterscheidet: Es obliegt dem Besitzer, sich im laufenden Betrieb immer wieder mit diesen Geräten zu beschäftigen. Das heißt:

Das heißt, die meisten Heizungsformen mit Holz sind weniger komfortabel, als es andere Bauarten sind – bei denen es typischerweise nur erforderlich ist, eine gewünschte Temperatur einzustellen. Den Rest kann man dem Schornsteinfeger und Heizungsbauer überlassen.

Feuerstätten: Viele Vorschriften

Jede Feuerstätte in Deutschland muss genehmigt werden, ganz egal, wie klein oder groß sie ist. Auch die geltenden Sicherheitsvorschriften sind einzuhalten. Bei freistehenden Öfen zum Beispiel gibt es festgelegte Abstände zur Wand (mindestens 20 Zentimeter). Außerdem dürfen sich 50 Zentimeter im Umkreis der Ofentür keine brennbaren Materialien befinden. Bei brennbaren Böden muss eine Ofenplatte installiert werden.

Die Details sind in den jeweiligen Ländervorschriften geregelt, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Hinzu kommt die Immissionsschutzverordnung, in der unter anderem Immissionsgrenzen für Feinstaub und den Kohlendioxydausstoß festgelegt worden sind. Bei den Planungen sind außerdem Vorschriften für die Schornsteine zu bedenken. Diese müssen beispielsweise passend dimensioniert sein.

Auch in Zusammenhang mit Holzheizungsanlagen wurde darüber hinaus die 1. Bundesimmissionsschutzverordnung aus dem Jahr 1988 in Bezug auf technische Richtlinien novelliert. Einerseits tragen Festbrennstoffkessel, die mit Holz betrieben werden, zur Emission bei. Andersherum soll die Verwendung von Biomasseanlagen ausgebaut werden. Deshalb ist eine möglichst hohe Umweltverträglichkeit wichtig.

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