Baden-Württemberg (dpa/dk) – Beton, Glas, Asphalt – und kaum ein schattenspendender Baum in Sicht: In vielen Städten in Baden-Württemberg staut sich im Sommer die Hitze besonders stark. Beim neuen Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gehören elf Kommunen im Südwesten zu den großen Verlierern – darunter auch Mannheim, Karlsruhe, Rastatt und Pforzheim.
Bundesweiter Negativ-Spitzenreiter ist Mannheim: In der Quadratestadt sind rund 88 Prozent der Bevölkerung laut DUH großer Hitzebelastung ausgesetzt. Asphaltierte Flächen speichern dort die Hitze bis tief in die Nacht – bei einer Oberflächentemperatur von über 38 Grad. Nur zwei Prozent der Stadtfläche sind grün, über die Hälfte ist versiegelt. Die Luft kann kaum zirkulieren, Abkühlung bleibt aus.
Auch Städte wie Rastatt, Offenburg, Waiblingen und Karlsruhe sowie Freiburg, Konstanz, Böblingen und Heidelberg gehören laut DUH zu den sogenannten Hitze-Hotspots – sie bekamen im Ranking ebenfalls die Rote Karte. Im Mittelfeld liegen unter anderem Pforzheim, Stuttgart, Esslingen oder Ulm. Eine einzige Stadt im Land erhielt eine grüne Bewertung – also einen positiven Wert für wenig Versiegelung und viel kühlendes Grün – nicht.
Beton und Asphalt speichern die Wärme des Tages und geben sie nachts nur langsam ab. Wo wenig Bäume oder Wasserflächen sind, fehlt Verdunstungskälte – die Luft steht. Besonders gravierend ist das bei dicht bebauten Innenstädten ohne Schatten. Dabei könnten gerade Bäume helfen: Sie senken die Umgebungstemperatur laut Bundesbauministerium um bis zu zehn Grad.
Die DUH analysierte gemeinsam mit einem Umweltplanungsbüro 190 Städte über 50.000 Einwohner. Dabei flossen Satellitendaten, Bevölkerungsdichte, Oberflächentemperatur und Grünanteil in die Bewertung ein. Baden-Württemberg liegt laut Landesanstalt für Umwelt deutschlandweit mit an der Hitzespitze – besonders der Oberrheingraben, der Hochrhein und die Region nördlich von Stuttgart gelten als Hotspots.
Die DUH fordert, Begrünung müsse künftig genauso wichtig sein wie Wohnungsbau. Gesetzlich festgelegte Mindestgrünanteile und mehr Unterstützung für Kommunen seien nötig. Konzepte wie die Schwammstadt, mehr Trinkwasserbrunnen und kühlende Luftschneisen könnten helfen.
Auch Bürgerinnen und Bürger können sich schützen: Viel trinken, körperliche Anstrengung meiden und Räume tagsüber gut abdunkeln – das rät das Bundesgesundheitsministerium für heiße Tage.