Handwerkstag: Kunden von Bäckern und Metzgern sparen

27. April 2025 , 11:59 Uhr

Stuttgart (dpa/nr) – Ob Brezel oder Salami: Die Leute halten ihr Geld beisammen. Dennoch ist die Stimmung bei den Bäckern und Metzgern laut Handwerkstag nicht schlecht. Der Verband sieht einen Trend – mit höheren Preisen. Auf was müssen wir uns jetzt vorbereiten in den nächsten Zeiten?

Bäcker und Metzger spüren finanziellen Druck

Die Folgen der Krise in der deutschen Wirtschaft und der mauen Konjunktur machen sich nach Verbandsangaben auch im Lebensmittelhandwerk, etwa bei Bäckern und Metzgern, bemerkbar. „Wir merken bei den Verbrauchern, dass das Geld eingeteilt und gespart wird“, sagte der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags, Rainer Reichhold. Möglicherweise werde auch schneller zum Discounter gegangen.

Das hat Folgen. Es sei kein Geheimnis, dass es bei den Bäckern ein Betriebssterben gebe, wenngleich die Bäckerleistung zunehme, so Reichhold. Ähnliches gelte für die Metzger. Dennoch sei die Stimmung nicht schlecht, ergänzte ein Verbandssprecher. So seien laut einer Verbandsumfrage etwa die Erwartungen für dieses Quartal besser als in den meisten anderen Branchen des Handwerks im Südwesten.

Es gebe auch Betriebe, die hochprofitabel arbeiteten und florierten, sagte Reichhold. So gebe es etwa in den Innenstädten kleine Bäckereien, wo die Leute Schlange stehen. „Immer dann, wenn Qualität zum Kundenstamm passt, haben wir erfolgreiche Unternehmen“, sagte Reichhold.

„Jeder von uns merkt einen Unterschied, wo die Brezel herkommt“

Ob Bäcker oder Metzger: Jedes Handwerk könne nur durch Qualität überzeugen. „Jeder von uns merkt einen Unterschied, wo die Brezel herkommt, ob sie handwerklich gefertigt oder ein Produkt aus einer großen Serie ist“, sagte Reichhold.

Jeder Betrieb brauche eine gewisse Auslastung, wenn die nicht mehr gegeben sei, werde es kritisch. „Wenn ich dann nicht mehr positiv gestimmt bin und wenn ich an meine Branche und an meinen Betrieb nicht mehr glaube, dann ist der Weg, ihn zu schließen, relativ kurz.“ Und: „Was einmal geschlossen ist, kommt nicht mehr wieder.“

Deshalb beschäftige das Thema Nachfolge den Verband derzeit auch sehr. Man wolle sich in diesem Jahr besonders intensiv damit beschäftigen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handwerkstags, Peter Haas.

Ausdünnung und Spezialisierung bei den Betrieben

Es werde bei den Betrieben weiter eine Ausdünnung und eine Spezialisierung auf einen Kundenbereich geben, der bereit ist, mehr zu zahlen, sagte Haas. Die Betriebe, die im Moment besonders zufrieden sind, seien gerade bei den Bäckern in der Regel jene, die nicht mehr in den Preiswettbewerb gehen. „Wenn das die Kundschaft des Betriebs verkleinert und zuspitzt, dann muss das nicht schlimm sein. Es kommt auf den Ertrag an“, sagte Haas. Für die Politik stelle sich dann die Frage, ob man handwerkliche Leistungen aus der breiten und nahen Versorgung herausnehmen wolle.

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