Handschellen klicken in Karlsruhe: Mutmaßlicher Betrüger in Haft

15. September 2021 , 15:50 Uhr

Karlsruhe/Ettlingen (pol/lk) – Ein falscher Polizeibeamter ist der echten Polizei in Karlsruhe ins Netz gegangen. Zuvor hatte es wieder zahlreiche Betrugsanrufe in der Region gegeben. Die potentiellen Opfer der Betrüger werden dabei immer jünger.

Festnahme bei Übergabe der Wertsachen

Ein Senior aus Karlsruhe hatte am Sonntagabend mehrmals Anrufe von einem falschen Polizeibeamten bekommen. Der Betrüger gab an, dass beim Sohn des 89-Jährigen eingebrochen worden sei und er als nächstes an der Reihe wäre. Daraufhin vereinbarte der Rentner eine Übergabe seines Bargeldes und seiner Goldmünzen. Ein Unbekannter würde bei ihm zu Hause vorbei kommen und die Wertsachen abholen. Nach dem Gespräch wurde der Mann jedoch misstrauisch und rief die echte Polizei an. Die alarmierten Beamten konnten noch im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses einen in Stuttgart wohnhaften 20 Jahre alten Verdächtigen festnehmen. Wie sich herausstellte, war der junge Mann bereits mehrfach polizeilich auffällig. Er sitzt inzwischen wegen gemeinschaftlichen versuchten gewerbsmäßigen Betrugs in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen dauern noch an.

Mann verliert 20.000 Euro an Betrüger

In einer anderen Variante des Trickbetrugs hatte bereits am vergangenen Donnerstag ein 59-jähriger Mann einen Anruf von seinem vermeintlichen Sohn erhalten. Dieser stammelte am Telefon, einen tödlichen Unfall verursacht zu haben. Es sei nun dringend eine Kaution zu hinterlegen. Nun übernahm ein angeblicher Polizeibeamter das Gespräch, der das Telefonat später noch an einen falschen Staatsanwalt weiterreichte. Schließlich übergab der 59-Jährige an eine angebliche Frau Kowalski vom Amtsgericht Karlsruhe einen Geldbetrag in Höhe von 20.000 Euro. Leider kam dem Opfer erst nach der Geldübergabe der Gedanke, dass es sich um einen Betrug handeln könnte, worauf die Polizei eingeschaltet wurde.

Mutter aus Ettlingen kommen rechtzeitig Zweifel

Außerdem erhielt am Montagnachmittag auch ein Ettlinger Bekleidungsgeschäft einen Anruf. Eine fremde Stimme stammelte zunächst „Mama, Mama, ich bin´s, hilf mir!“, worauf eine angebliche Rechtsanwältin das Telefon übernahm. Die 47 Jahre alte Beschäftigte wurde geschickt unter Druck gesetzt und schenkte der vorgegaukelten Geschichte zunächst glauben – auch weil sie ihre echte Tochter zunächst nicht erreichte konnte. Erst kurz vor einer am Karlsruher Schlossplatz vereinbarten Geldübergabe in Höhe von 15.000 Euro kamen der 47-jährigen Mutter Zweifel, als sie weitere Fragen zum Geburtsdatum ihrer Tochter und zum Sachverhalt stellte. Als sich dann noch ihre Tochter meldete, wurde sie in letztem Moment vor großem finanziellem Schaden bewahrt.

Betrugsopfer werden immer jünger

Auffällig ist, dass in letzter Zeit häufiger das Amtsgericht Karlsruhe als Übergabeort genannt wird. Das geschieht vermutlich, um der vorgelogenen Legende einen höheren Wahrheitsgehalt zu verleihen. Inzwischen werden auch nicht mehr nur Senioren, sondern vermehrt auch Menschen unter 60 Jahren Opfer der perfiden Betrugsmaschen. Polizei und Staatsanwaltschaft weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Polizei, ein Gericht oder auch Mitarbeiter einer Rechtsanwaltskanzlei niemals persönlich vorbeikommen würden, etwa um eine Kautionszahlung in Form von Bargeld oder anderen Wertsachen entgegenzunehmen. Auch bei tragischen Ereignissen, wie beispielsweise schweren Unfällen, würden niemals schnelle Geldforderungen fällig. Bei einem Anruf mit solchen Inhalten sollten Sie Ruhe bewahren und das Gespräch sofort beenden. Im Anschluss kann über den Polizei-Notruf 110 oder durch Angehörige meist schnell für Aufklärung gesorgt werden.

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