Hakenkreuz und Hitlergruß - Vorfälle an Schulen nehmen zu

02. November 2025 , 09:40 Uhr

Exponentieller Wachstum an Nationalsozialisten-Symbolik an Schulen

Die Zahl rechtsextremistischer Vorfälle an Schulen in Baden-Württemberg hat in diesem Jahr deutlich zugenommen: Bis Mitte Oktober wurden laut Kultusministerium insgesamt 70 Vorfälle erfasst. Im gesamten Jahr 2024 waren es demnach 53, im Jahr zuvor 38. Dabei handele sich vor allem um das Zeigen des Hitlergrußes, die Verwendung nationalsozialistischer Symbole wie des Hakenkreuzes oder auch Schmierereien am und im Schulgebäude sowie judenfeindliche Sprüche.

„Im Nachgang des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wurden vermehrt antisemitische Vorfälle gemeldet“, schreibt das Kultusministerium dazu. Dies dürfte zu einem großen Teil auf die erhöhte gesellschaftliche Sensibilität zurückzuführen sein. In den genannten Zahlen sind nur Vorfälle mit rechtsextremistischem Hintergrund enthalten – nicht aber solche mit etwa islamistischem Hintergrund. „Grundsätzlich ist jede Art von Gewalt oder Diskriminierung – egal ob gegenüber Schülerinnen und Schülern oder gegenüber Lehrkräften – absolut inakzeptabel“, erklärte das Ministerium.

„Jüdische Kinder brauchen heute Unterstützung“

Der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung verweist dagegen auch auf einen zunehmenden Antisemitismus: „Seit dem digital live gestreamten Hamas-Terrormassaker des 7. Oktober 2023 haben sich die digitale Polarisierung und der Antisemitismus an vielen Schulen und Hochschule enorm gesteigert“, sagt Michael Blume. „Jüdische Kinder brauchen heute Unterstützung, Beratung und manchmal auch Schutz.»“

Er betont, wie wichtig die umfassende Medienbildung für Kinder und Jugendliche an Schulen sei. „Wir wissen seit Jahren, dass antisemitische Verschwörungsmythen vor allem über nicht-europäische Konzernmedien wie TikTok, X und Instagram massiv bis auf die Schulhöfe verbreitet werden.“

Jüdische Gemeinde hofft auf Rückgang durch Waffenstillstand

Die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden sieht neben dem rechtsextremistisch motivierten Antisemitismus ein anderes Thema stärker im Vordergrund: „Was bei mir (…) ankommt, ist dass jüdische Schülerinnen und Schüler in den vergangenen zwei Jahren verstärkt auf den Schulhöfen mit dem sogenannten importierten islamistischen Antisemitismus zu tun haben, der sie ängstigt“, sagt der Vorsitzende Rami Suliman. Mit dem vor wenigen Wochen vereinbarten Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas und der Chance auf Frieden bestehe die Hoffnung, dass diese Art des Antisemitismus stark zurückgehen werde.

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