Horb am Neckar (dpa/dk) – Fünf Monate nach dem tödlichen Gondel-Absturz auf einer Baustelle in Horb am Neckar verdichten sich die Hinweise auf menschliches Versagen. Laut einem Gutachten war das Unglück nicht auf einen technischen Defekt zurückzuführen – weder am Kran noch am Kranseil oder an der Gondel.
Ein Sachverständiger hat im Auftrag der Ermittlungsbehörden untersucht, ob technische Mängel den Absturz ausgelöst haben könnten. Das Ergebnis schließt eine solche Ursache aus. „Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen haben sich die Anhaltspunkte weitergehend verdichtet, dass ein menschliches Versagen ursächlich für den Geschehensablauf sein dürfte“, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Rottweil.
Demnach richtet sich der Verdacht weiter gegen den 36-jährigen Kranführer, gegen den wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Ob der Mann Signale übersehen oder falsch reagiert haben könnte, bleibt bislang unklar – die Staatsanwaltschaft äußerte sich nicht zu genauen Details oder zur Herkunft des Beschuldigten.
Das Unglück ereignete sich am 20. Mai 2025 auf einer Baustelle an der Hochbrücke Horb. Drei Bauarbeiter kamen dabei ums Leben. Die Männer sollten mit einer an einem Kran hängenden Transportgondel auf einen Brückenpfeiler gebracht werden. Doch auf dem Weg nach oben verfing sich das Stahlseil der Gondel in querlaufenden Drahtseilen. In der Folge riss das Kranseil, und die Gondel stürzte ab.