GEW läuft Sturm gegen Lehrer-Entlassung über Sommerferien

29. Juli 2022 , 16:00 Uhr

Stuttgart (dpa/svs) – Und jährlich grüßt das Murmeltier: Das Land spart Geld, indem es befristet angestellte Lehrkräfte und Jungpädagogen über den Sommer entlässt. Ein unhaltbarer Zustand, finden nicht nur Lehrerverbände, sondern auch die jungen Grünen. Trotz großem Fachkräftemangel in den Schulen schickt das Land etwa 8000 bis 9000 Lehrkräfte über die Sommerferien in die Arbeitslosigkeit. Kein anderes Bundesland entlasse so viele befristet angestellte Lehrerinnen und Lehrer sowie fertige Referendare über die sechseinhalb Wochen im Sommer, obwohl sie im nächsten Schuljahr gebraucht werden, kritisierte Monika Stein, Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) «Es ist eine Schande.»

«Zutiefst enttäuscht» von Kultusministerin

Der Lehrermangel verschärfe sich immer weiter, «trotzdem präsentiert sich die grün-schwarze Landesregierung als Arbeitgeber ohne Verantwortung». Man sei «zutiefst enttäuscht», dass Kultusministerin Theresa Schopper ihr Versprechen nicht wahr mache, die 3895 befristeten Lehrkräfte auch über die Sommerferien zu bezahlen. Sie könne nicht verstehen, warum das Land nicht alles tue, um diese Lehrkräfte bei der Stange zu halten. Es gehe hier um 15 Millionen Euro, die Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Finanzminister Danyal Bayaz und Kultusministerin Schopper nicht locker machen wollten.

Kretschmann muss dazulernen

Schopper hatte jüngst erklärt, dass man wegen knappe Kassen an der Regelung festhalte. Man werde aber bestimmten Lehrern, die schon lange an Schulen tätig seien, bei der Entfristung von Verträgen entgegenkommen. Die GEW-Landeschefin stellte Kretschmann zum Schuljahresende ein schlechtes Zeugnis aus. Er habe «große Möglichkeiten für Lernzuwachs». Kretschmann habe im vergangenen Jahr mehrere Vorstöße gestartet, die er dann wieder zurückgenommen habe, wie etwa die Forderung nach verpflichtender Mehrarbeit für Teilzeitkräfte. «Ich würde hoffen, dass er hier im nächsten Schuljahr deutlich dazulernt.»

Entlassung über Sommerferien überschatte das Bild

Bei Schopper fiel ihr Urteil differenzierter aus. Schopper habe sich in bestimmten Bereichen «sehr gut eingesetzt». Da sei der geplante Modellversuch in Grundschulen ohne Ziffernnoten zu nennen. Die Entlassung über die Sommerferien überschatte aber das Bild. «Da ist sehr, sehr viel Luft nach oben», sagte Stein.

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