Gerichtsurteil: Castor-Behälter dürfen in Philippsburg eingelagert werden

08. November 2024 , 10:42 Uhr

Standort-Zwischenlager Philippsburg

Neue Castor-Behälter dürfen im Standort-Zwischenlager Philippsburg vorerst eingelagert werden – der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) hat dagegen gerichtete Eilanträge abgelehnt. Mit den Änderungsgenehmigungen werde die Anzahl der dort schon zur Aufbewahrung genehmigten Castor-Behälter nicht erweitert. Eine zusätzliche radioaktive Exposition der Bevölkerung sei damit nicht verbunden, die maßgeblichen Grenzwerte würden weiterhin deutlich unterschritten. Auch Befürchtungen zu Gefahren wegen möglicher kriegsbedingter Einwirkungen durch den Ukraine-Konflikt oder von Terroranschlägen teilte das Gericht nicht.

Um welche Mengen geht es?

Vier mit hochradioaktiven Abfällen beladene Castor-Behälter vom Typ HAW28M (HAW = High Active Waste) sollen nach Philippsburg. Die Abfälle werden bei rund 1.100 Grad mit Silikatglas verschmolzen und in zylindrische Behälter aus Edelstahl gegossen, die man Kokillen nennt. Sie können je rund 400 Kilogramm Glasmasse aufnehmen. In einen Castor-Behälter passen 28 Kokillen. Diese sind an sich schon mehr als 100 Tonnen schwer, beladen 115 Tonnen. Das ist in etwa das Eineinhalbfache des Gewichts eines Flugzeugs vom Typ Airbus A300-600.

Beschluss nicht anfechtbar

Damit dürfen die Behälter bis zur Entscheidung im Hauptsacheverfahren eingelagert werden. Der Beschluss ist dem VGH zufolge unanfechtbar (Az. 10 S 1555/24).Bis Jahresende sollen die hochradioaktiven Abfälle von La Hague nach Philippsburg gebracht werden. Sie sind nach der Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus deutschen Atomkraftwerken in Frankreich übrig geblieben. Vor dem geplanten Castor-Transport mit Atomabfällen von Frankreich nach Philippsburg sorgt sich der Bürgermeister der Stadt im Landkreis Karlsruhe um die Sicherheit des Zwischenlagers. Die geopolitische Sicherheitslage habe sich in den vergangenen Jahren verändert, so Stefan Martus (parteilos). Die EnBW wiederum betont die hohen Sicherheitsstandards bei dem Thema.
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