Karlsruhe muss sparen

Gemeinderat beschließt höhere Kita-Gebühren - aber vertagt Abschaffung des Geschwisterrabatts

22. Oktober 2025 , 04:59 Uhr

Karlsruhe (tk) – Die Stadt Karlsruhe muss sparen. Im Gemeinderat ging es am Dienstagabend um erste schmerzhafte Einschnitte für Familien mit kleinen Kindern: Die Kita-Gebühren werden erhöht und der Geschwister-Zuschuss gekürzt.

Erste Sparmaßnahmen beschlossen

Noch vor der entscheidenden Haushaltssitzung im Dezember sollte der Gemeinderat gestern eines der umstrittensten Sparmaßnahmen in der Karlsruher Finanzkrise beschließen: Die stufenweise Streichung des Geschwister-Zuschusses für Kita-Kinder. Gerade für Familien mit geringeren Einkommen wäre das ein schwerer Schlag ins Portemonnaie. Im Frühjahr hatte es Elternproteste auf dem Marktplatz gegeben.

Auf der anderen Seite: Die Stadt muss rund 80 Millionen Euro im kommenden Doppel-Haushalt für die Jahre 2026/27 einsparen. Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte vor wenigen Wochen einen umfassenden Spar-Katalog vorgelegt, der nahezu keinen städtischen Bereich auslässt.

Weitere Schritte kommen später

Noch vor der Gemeinderatssitzung haben die Fraktionen der Grünen, CDU, FDP/FW, Volt und KAL einen interfraktionellen Antrag gestellt. Demnach solle nur über die geplanten ersten Schritte entschieden werden, die zum 1.1.2026 in Kraft treten. Der Antrag wurde angenommen – und so wurde gestern lediglich beschlossen, dass der Geschwisterkind-Zuschuss um 30 Prozent gekürzt wird und die Kita-Gebühren um 16,5 Prozent erhöht werden. Auch das Kita-Essen wird teurer.

Über alle weiteren Spar-Schritte, wie die endgültige Abschaffung des Geschwisterrabatts bis 2027 und die Einführung einkommensabhängiger Kita-Gebühren, soll nun im Rahmen der Haushaltsberatungen im Dezember entschieden werden.

Linke entrollen Protest-Banner

Aus Protest gegen die Einschnitte in der Karlsruher Familienförderung haben Landtagskandidaten der Linken ein Banner entrollt. Darauf der Slogan „Kürzen tötet Zukunft“ und OB Mentrup als Teufelchen mit Sense. In einem Presse-Statemant schreibt die Linke dazu:

„Die Streichung des Geschwisterkindzuschusses und die Erhöhung der Gebühren sind ein sozialpolitischer Rückschritt. Sie treffen vor allem Familien mit geringem und mittlerem Einkommen. Während Wohlhabende sich steigende Kosten leisten können, werden Arbeiterfamilien und Alleinerziehende an den Rand gedrängt. Das gefährdet Existenzen und zwingt vor allem Frauen, ihre Berufstätigkeit aufzugeben, weil Kinderbetreuung unbezahlbar wird.“

 

 

Anzeige
Familien Finanzen Geld Gemeinderat Geschwister-Zuschuss Haushalt Karlsruhe Kinder KITA Krise Sparen

Das könnte Dich auch interessieren

23.07.2025 OB Mentrup bringt Karlsruher Doppelhaushalt ein - Sparen heißt die Devise Karlsruhe (tk) - Die Stadt Karlsruhe steckt tief in den roten Zahlen. Geprägt von finanzieller Schieflage und fehlender Unterstützung durch Bund und Land ist im Gemeinderat der Haushalt für die kommenden beiden Jahre eingebracht worden. Der Entwurf, den Oberbürgermeister Frank Mentrup und Finanz-Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz vorstellten, hat unterm Strich ein Minus von rund 86 Millionen Euro.  11.06.2025 Stadt Karlsruhe will beim Personal sparen Karlsruhe (tk) - Karlsruhe steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Im Februar hat die Stadt eine Haushaltssperre verhängt. Seitdem wird überlegt, wie und wo gespart werden kann. 25.06.2025 Karlsruher Gemeinderat segnet millionenschweres Sparpaket ab Karlsruhe (tk) - Die Fächerstadt ist finanziell angeschlagen. Seit Februar gilt eine Haushaltssperre. Nun hat der Karlsruher Gemeinderat ein 15-Millionen-Euro-Sparpaket verabschiedet. Das trifft städtische Angestellte, Kultur und Soziales. Zumindest kann die Haushaltssperre aufgehoben und die Stadt handlungsfähig bleiben.  24.06.2025 Gemeinderat Baden-Baden vertagt Streich- und Sparliste Baden-Baden (tk) - Die Stadt Baden-Baden steckt tief in finanziellen Schwierigkeiten. Mit drastischen Maßnahmen soll der Haushalt wieder in den Griff bekommen werden. Steuern werden erhöht; die Entscheidung, wo gespart werden soll, hat der Gemeinderat hingegen vertagt.