Gegen den Lehrermangel - Gewerkschaft fordert mehr Studienplätze

06. September 2023 , 05:00 Uhr

Regiojn (dpa/dk) – Nächste Woche startet auch in Baden-Württemberg wieder die Schule und Schüler und Lehrer machen sich bereit für den Schulstart. Die Bildungsgewerkschaft GEW warnt aber jetzt vor dem gegenwärtigem Lehrermangel – der sich auf Schüler und Lehrer auswirkt.

„Das Land ruht sich aus“

Wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahres hat die Bildungsgewerkschaft GEW von der Landesregierung mehr Einsatz gegen den Lehrermangel gefordert. Die Zahl der Studienplätze fürs Lehramt müsse dringend deutlich erhöht werden, damit langfristig genügend Lehrkräfte zur Verfügung stünden, sagte GEW-Landeschefin Monika Stein am Dienstag in Stuttgart.

«Das Land ruht sich noch auf der Erhöhung um 200 Studienplätze für Grundschullehramt aus, die es vor fünf Jahren gegeben hat.»

Ziel muss es aus Sicht der Gewerkschaft sein, auch über den absehbaren Bedarf hinaus Lehrkräfte auszubilden. Zudem müsse das Land kurzfristige Maßnahmen gegen den Mangel, wie etwa die Anwerbung von Seiten- und Quereinsteigern, mit mehr Geld unterfüttern.

„Es ist für die Lehrkräfte frustrierend“

Das Kultusministerium wies die Kritik der Gewerkschaft zurück. Die Zahl der Studienplätze für Grundschullehramt sei in mehreren Schritten von knapp 970 auf 1672 erhöht worden, teilte eine Sprecherin mit. Die letzte Erhöhung um 400 Studienplätze habe es von 2017 auf 2018 gegeben. Derzeit profitiere man von den ersten Schritten der Studienplatzerhöhung, der letzte Schritt werde sich ab dem kommenden Jahr bemerkbar machen.

Zum neuen Schuljahr rechnet die Gewerkschaft erneut mit einem großen Mangel an Lehrkräften, besonders prekär sei die Lage an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). Dort sei jede vierte Stelle nicht besetzt, sagte Stein. Aber auch anderswo sei der Mangel groß.

«Es ist für die Lehrkräfte an den 4500 Schulen frustrierend, dass sie auch im nächsten Schuljahr jonglieren müssen, um den Pflichtunterricht einigermaßen sicherzustellen»

sagte Stein. Die Gewerkschaft habe dem Kultusministerium schon seit langem eine Liste mit Vorschlägen vorgelegt.

Altersermäßigung als Lösung?

Sinnvoll wäre aus Sicht der GEW eine sogenannte Altersermäßigung für Lehrerinnen und Lehrer über 55 Jahren. Diese sollten zehn Stunden weniger unterrichten müssen. «Ziel ist es, die Zahl derjenigen, die bis zum Ruhestand durchhalten können, in die Höhe zu schrauben», sagte Stein. Das neue Schuljahr beginnt in Baden-Württemberg am kommenden Montag.

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