Region (tk) – Am heutigen 9. November wird in ganz Deutschland der Opfer der Reichsprogromnacht gedacht. Die Nazis veranstalteten 1938 eine reichsweite Hetzjagd auf Juden. Zahllose Geschäfte wurden geplündert, Synagogen zerstört – auch bei uns der Region.
Zum Gedenken an diese Barbarei gibt es teils mehrtägige Veranstaltungen. In Pforzheim findet um 11.30 Uhr eine Gedenkfeier im ATRIUM des VolksbankHauses statt. Nach Begrüßung durch Oberbürgermeister Peter Boch präsentieren Schülerinnen und Schüler des Hilda-Gymnasiums das Projekt Geschichte AKTIV. Die Kinder haben die Lebensgeschichten verfolgter Pforzheimer recherchiert. Auf einer digitalen Karte unter www.spurensuche-pforzheim.de sind die biografischen Informationen mit historischem Bildmaterial einsehbar. Zuem gibt es einen Votrag, Musik und nach dem Gebet eines Rabbiners erfolgt die gemeinsame Kranzniederlegung von Stadt und Jüdischer Gemeinde am Mahnmal auf dem „Platz der Synagoge“ an der Zerrennerstraße/Goethestraße. Zudem lädt die Initiative Stolpersteine/Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht am Donnerstag, 9. November, um 15 Uhr zu einer Stolperstein-Führung ein.
In Bruchsal wird mit einer Reihe von Veranstaltungen an die Reichsprogromnacht erinnert. Am Donnerstag, 9. November findet um 17 Uhr eine Andacht in der Stadtkirche statt. Vor dem Gebäude des früheren Feuerwehrhauses (Friedrichstraße 78), bis zur Pogromnacht Standort der Bruchsaler Synagoge, beginnt um 19 Uhr das von der Stadt Bruchsal und der Friedensinitiative ausgerichtete Gedenken, u.a. mit Lesung durch Schauspieler-/innen der Badischen Landesbühne und musikalischen Beiträgen des Ensembles Shtetl Tov.
Zusätzlich gibt es zwei Ausstellungen: Im Rathaus am Marktplatz läuft „Gurs 1940 — Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“, in der Stadtbibliothek beginnt unter dem Titel „Synagoge Bruchsal—was war, was blieb, was wird“ eine Ausstellung mit historischen Bildern des einstigen jüdischen Gotteshauses. Beide Ausstellungen sind noch bis Jahresende zu sehen.
Am Freitag, 10. November gibt es um 20 Uhr einen Vortrag des Antisemitismusforschers Prof. Dr. Wolfgang Benzin im Sitzungssaal des Bruchsaler Rathauses.
Der Heimatverein Untergrombach bietet am Sonntag, 12. November, um 14 Uhr eine kostenfreie Führung auf dem jüdischen Friedhof am Eichelberg. Am Sonntag um 17 Uhr endet die Veranstaltungsreihe mit einem A-capella-Konzert des Ensembles TonArt mit jüdischer Chormusik aus fünf Jahrhunderten in der Lutherkirche.
Zum Gedenken an die Opfer der Judenverfolgung und in Erinnerung an die Reichspogromnacht findet am Donnerstag, 9. November, um 17.30 Uhr eine Gedenkfeier beim Gedenkstein am Johannesplatz statt. Die Bevölkerung ist hierzu eingeladen.