Rastatt (pm/tk) – Am Sonntag, 9. November, finden Veranstaltungen zum Gedenken an die Reichspogromnacht statt. An diesem Tag wurden 1938 auch in Rastatt Menschen jüdischen Glaubens am helllichten Tage schikaniert, bedroht oder in das Konzentrationslager nach Dachau deportiert. Die Rastatter Synagoge wurde in Brand gesteckt und wenige Wochen später – auf Kosten der jüdischen Gemeinde – gesprengt und abgerissen.
Anlässlich des Gedenktags führt um 15.30 Uhr Stadtarchivar Oliver Fieg zu ausgewählten Orten jüdischer Geschichte in Rastatt. Die Führung startet am Stadtmuseum und ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Tour dauert rund eine Stunde und endet am Kantorenhaus, in dem die Möglichkeit besteht, den Dokumentationsraum zur jüdischen Geschichte Rastatts zu besuchen.
Um 17.30 Uhr wird Oberbürgermeisterin Monika Müller am Gedenkstein am Rastatter Bahnhof einen Kranz in Andenken an die Opfer niederlegen. „Da heute leider kaum noch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen leben, liegt es umso mehr an uns, ihr Vermächtnis zu bewahren. Wir müssen das Geschehene im Bewusstsein halten und dafür einstehen, dass niemand wegen seines Glaubens, seiner Herkunft, Sprache oder sexuellen Orientierung ausgegrenzt oder verfolgt wird“, so Müller.
Im Anschluss um 18 Uhr gedenkt der Verein Stolpersteine Rastatt auf dem Marktplatz den Opfern der Schoah mit einer Verlesung ihrer Namen und Erinnerung an deren Schicksal.
Rastatts Oberbürgermeisterin lädt alle Einwohnerinnen und Einwohner dazu ein, sich aktiv an diesen Gedenkveranstaltungen zu beteiligen: „Erinnern ist kein Blick zurück, sondern eine Verantwortung für die Zukunft“, betont sie. „Nur wenn wir uns der Vergangenheit bewusst stellen, können wir eine Stadt gestalten, in der gegenseitiger Respekt und Menschlichkeit selbstverständlich sind.“