Karlsruhe (pm/ms) – Am 15. September beginnt in Baden-Württemberg für über 100.000 Erstklässlerinnen und Erstklässler der erste Schultag – und mit ihm auch ein neuer, oft unbekannter Schulweg. Gerade für Grundschulkinder stellt der tägliche Weg zur Schule eine große Herausforderung dar: Sie sind leicht ablenkbar, reagieren langsamer als Erwachsene und können Gefahren im Straßenverkehr noch nicht richtig einschätzen. Deshalb rät die ADAC Stiftung Eltern dringend, schon vor der Einschulung mit den Kindern den Schulweg zu üben.
Verkehrspädagogin Saskia Schmitt vom ADAC Nordbaden erklärt: „Schulanfänger sind oft überfordert im Straßenverkehr. Der Weg zur Schule sollte frühzeitig und mehrfach geübt werden.“ Eltern sollten den Schulweg mit den Kindern zu realistischen Zeiten ablaufen, Gefahrenstellen besprechen und sichere Querungen wie Ampeln, Zebrastreifen oder Schülerlotsen einbeziehen. Außerdem sei der kürzeste Weg nicht immer der sicherste. Wichtig ist, dass Kinder am Anfang begleitet werden, Eltern später unauffällig beobachten und im „Rollentausch“ von den Kindern selbst erklärt bekommen, wo Gefahren lauern.
Zu Fuß in die Schule zu gehen, hat gleich mehrere Vorteile: Kinder sind aktiver, lernen Selbstständigkeit, Aufmerksamkeit und Risikobewusstsein und starten fitter und wacher in den Unterricht. Die ADAC Stiftung warnt vor dem sogenannten „Elterntaxi“. Wenn Eltern ihre Kinder regelmäßig mit dem Auto bis vor die Schule bringen, führt das nicht nur zu gefährlichen Situationen vor Ort, sondern nimmt den Kindern auch die Möglichkeit, sichere Mobilität selbst einzuüben.
Eine gute Lösung ist der sogenannte „Laufbus“: Dabei schließen sich Kinder zu festen Gruppen zusammen, die den Weg gemeinsam gehen. Zunächst können Erwachsene begleiten, später laufen die Kinder eigenständig. So wird der Schulweg nicht nur sicherer, sondern macht auch mehr Spaß.
Grundschulkinder haben ein eingeschränktes Sichtfeld, sind kleiner und können Gefahren aus seitlicher Richtung schlechter wahrnehmen. Geräusche und ihre Richtung zu unterscheiden, fällt ihnen schwer, und sie brauchen länger, um Entscheidungen zu treffen. All das macht sie im Straßenverkehr unberechenbarer. „Alle Verkehrsteilnehmenden müssen deshalb gerade im Umfeld von Schulen besonders aufmerksam und rücksichtsvoll sein“, betont die ADAC Stiftung.
Der ADAC Nordbaden bietet verschiedene Verkehrserziehungsprogramme für Kinder an, darunter „Achtung Auto“, „Aufgepasst mit ADACUS“ und „Der Tote Winkel“. Zudem gibt es einen kostenlosen Schulweg-Ratgeber mit Tipps für Eltern, erhältlich in der Geschäftsstelle in Karlsruhe oder online. Verkehrspädagogin Saskia Schmitt steht Eltern, Schulen und Kindergärten als Ansprechpartnerin zur Verfügung.