Freudenstadt: OB Sonder plädiert für elektronische Fussfessel

27. März 2025 , 07:16 Uhr

Freudenstadt (pm/tk) – Die Außenstelle Freudenstadt des „Weisser Ring“ und Oberbürgermeister Adrian Sonder haben ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Sonder half am Infostand mit.

Über 100 Fälle häuslicher Gewalt

Auch in Stadt und Kreis Freudenstadt gibt es jährlich eine dreistellige Zahl von Fällen häuslicher Gewalt. Die
Täter kommen aus allen Bevölkerungs- und Bildungsschichten. Besonders bitter sind für den Oberbürgermeister Fälle, in denen Frauen belästigt, bedroht oder gar körperlich angegriffen werden, obwohl Gerichte Kontakt- oder Annäherungsverbote gegen den aggressiven Partner angeordnet hatten. „Das kann und darf nicht einfach so hingenommen werden“, so Sonder. Ein Annäherungsverbot nutze nichts, solange der Staat nicht die Mittel und das Personal habe, es durchzusetzen. Daher spricht sich der Oberbürgermeister für den Einsatz von sogenannten „Fußfesseln“ aus.

Elektronische Fussfessel ist bewährtes System

Spanien nutzt sein System seit 2009 und hat mit diesem Konzept laut Opferhilfeverein „Weisser Ring“ sehr gute Erfahrungen gesammelt. Dort tragen nach Anordnung der Behörden Opfer und Täter einen Sender, die miteinander kommunizieren. Kommen sich die beiden näher als erlaubt, lösen die Sender Alarm in einer Leitstelle aus. Aufgrund der übermittelten Positionsdaten kann die Polizei schnell eingreifen. Keine einzige der Frauen, die am Überwachungsprogramm teilgenommen haben, sei seither vom Ex-Partner umgebracht worden. Frankreich hat das Modell bereits übernommen, in der Schweiz startete
ein Testlauf.

Kein Kavaliersdelikt

Birgit Bihler, Leiterin der Außenstelle „Weisser Ring“, ergänzt: „Häusliche Gewalt ist kein Kavaliersdelikt. Opfer sind nicht nur die Partnerinnen, sondern auch die Kinder, sei es durch direkte Gewalt oder durch psychische Gewalt, wenn Kinder mitbekommen, wie der Täter die Mutter malträtiert. Hier gilt: der Täter bekommt ein paar Jahre, das Opfer lebenslänglich. Viele Betroffene sind traumatisiert und müssen langwierige Therapien machen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe Frauen und Kinder vor häuslicher Gewalt zu schützen und ihnen ein Leben in Sicherheit zu ermöglichen.“

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