Baden-Baden/Rastatt: Frauen- und Kinderschutzhaus braucht Hilfe

31. August 2022 , 14:20 Uhr

Baden-Baden/Rastatt (mt) – Jeden Tag sind Kinder und Frauen von häuslicher Gewalt betroffen. Deswegen ist die Arbeit von professionellen Anlaufstellen enorm wichtig. Um diese Aufgabe weiterhin bewältigen zu können, braucht das Frauen- und Kinderschutzhaus von Baden-Baden und dem Landkreis Rastatt Hilfe von ehrenamtlichen Helfern. Am Donnerstag gibt es deswegen ab 18 Uhr für alle Interessierten einen Infoabend im Landratsamt Rastatt.

Hauptamtliches Team reicht nicht aus

„Unser hauptamtliches Team besteht aus acht Mitarbeiterinnen. Das reicht leider nicht aus, um alle Bedarfe der Frauen und Kinder ausreichend decken zu können, so wie wir uns das wünschen würden“, erklärt Selina Weiler, die Leiterin des Frauen- und Kinderschutzhauses von Baden-Baden und dem Landkreis Rastatt. Die Einrichtung nimmt Frauen mit einem festen Wohnsitz in Deutschland auf. Die dürfen auch ihre Kinder – Mädchen ohne Altersbeschränkung und Jungs bis 13 Jahre – mitbringen. Wichtig sei, dass die Frauen Absprachen- und Gemeinschaftsfähigkeit sind, erklärt Weiler.  Darüber hinaus nimmt die Einrichtung niemanden auf, der eine Sucht oder eine psychische Erkrankung hat. „Der Bedarf übersteigt dann einfach unsere Möglichkeiten und Kapazitäten. Dafür gibt es gesonderte Schutzeinrichtungen, die, die wir dann in diesem Fall verweisen würden.“

Engagement der Ehrenamtliche hat abgenommen

Weiler sieht keinen Anstieg der Fallzahlen von häuslicher Gewalt während der Pandemie. „Die Nachfrage nach Frauenhaus Plätzen war vor Corona, während Corona und auch nach Corona hoch.“ Weil die Anlaufstellen immer gefragt sind, arbeiten die Mitarbeiter des Frauen- und Kinderschutzhauses am Anschlag. „Leider können wir immer noch nicht alle Anfragen, die bei uns eintreffen, bedienen. Das heißt, häufig müssen wir Frauen an andere Frauenhäuser weitervermitteln und können ihnen akut kein Zimmer bei uns anbieten.“ Während Corona ist zusätzlich auch noch das ehrenamtliche Engagement zurückgegangen, weswegen sich die Einrichtung jetzt aktiv auf die Suche nach neuen Freiwilligen begibt.

Aufgaben der Freiwilligen sind vielfältig

Die möglichen Aufgaben der Freiwilligen sind vielfältig. „Wir haben verschiedene Ehrenamtliche, die sich beispielsweise in der Kinderbetreuung engagieren, Hausaufgabenbetreuung anbieten oder einfach auch mal mit Frauen, die von weither herkommen, einen Spaziergang bei uns in der Umgebung tätigen, ein Bastelnachmittag anbieten, bei der Wohnungssuche helfen oder eben unsere Rufbereitschaft am Wochenende abdecken.“ Gerade die Betreuung des Telefons sei ein ganz wichtiger Bereich. Frauen müssten auch am Wochenende dringend aus einer Gewaltsituation flüchten und in dem Haus aufgenommen werden. Die Telefonnummer 07222/77 41 40 ist dafür immer samstags und sonntags von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr erreichbar.

Verlässlichkeit und Verschwiegenheit ist wichtig

Interessierte Ehrenamtliche sollten die Lust mitbringen, den Frauen und Kindern zur Seite zu stehen und etwas Positives weiterzugeben. Darüber hinaus sei aber auch die Verlässlichkeit und Verschwiegenheit ein großer Punkt. „Da unser Frauenhaus ja anonym bleiben soll, also die Örtlichkeit ist nicht bekannt. Wir müssen uns natürlich auf die Ehrenamtlichen verlassen können, dass sie das nicht weitertragen. Wir stellen für uns nämlich ein großer Stützpunkt dar.“ Wer dann noch offen gegenüber anderen Kulturen eingestellt ist und möglicherweise sogar noch ein wenig Englisch sprechen kann, ist perfekt für die Aufgabe gewappnet. Interessierte können sich telefonisch unter 07222/774140 oder per E-Mail melden. Am 1. September gibt es auch ab 18 Uhr einen Infoabend. Der findet im Landratsamt Rastatt am Schlossplatz 5 im Zimmer 10002 statt. Interessierte sollen sich bitte vorher per Telefon unter der Nummer 07222/774140 anmelden. Wer sich selbst zu Hause in einer schwierigen Lage befindet, kann sich unter anderem an das Hilfetelefone „Gewalt gegen Frauen“ oder „Gewalt gegen Männer“ wenden.

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