Bühl/Lecco (dpa/dk) – Seit vier Tagen suchen Einsatzkräfte am Comer See in Norditalien nach einem 55-jährigen Familienvater aus Bühl. Der Mann war am Montagnachmittag bei Dorio am Ostufer des Sees ins Wasser gesprungen, um seine Kinder zu retten – und tauchte anschließend nicht wieder auf. Während die Kinder in Sicherheit gebracht werden konnten, fehlt von ihrem Vater bislang jede Spur.
Die italienische Küstenwache setzt bei der Suche nach dem Vermissten auch modernste Technik ein. Mit einem ferngesteuerten Unterwasserroboter wird in großer Tiefe nach dem Mann gesucht. Der Comer See gehört mit über 400 Metern zu den tiefsten Seen Europas, starke Strömungen und wechselhafte Winde können die Rettungsarbeiten zusätzlich erschweren.
Wie lange am heutigen Tag gesucht werden kann, ist unklar. Für die Region in der Lombardei gilt derzeit die höchste Unwetterwarnstufe. Heftige Regenfälle, Gewitter und Sturmböen könnten die Suche jederzeit unterbrechen.
Das Schicksal eines Vaters, der seit einer Rettungsaktion für seine Kinder im Comer See in Norditalien vermisst wird, hat weit über seinen badischen Heimatort Betroffenheit ausgelöst. «Die Bestürzung ist nicht nur in der Stadt groß, sondern in der ganzen Region», sagte Bühls Oberbürgermeister Hubert Schnurr der Deutschen Presse-Agentur. «Das war ein Riesenschock für uns.» Die Nachricht habe ihn im Urlaub am Baggersee erreicht.
In seiner Heimat in Baden herrscht große Betroffenheit – auch der Oberbürgermeister ist tief bewegt. Er kannte den Mann gut. Der Mann sei als Gastronom sowie als Organisator und Sprecher von Afterwork-Partys, die seit 2016 im Sommer regelmäßig mit mehreren Ständen und Musik lokaler DJs auf dem Kirch- und Marktplatz stattfinden, weithin bekannt. Entsprechend sei die Suche nach ihm ein großes Thema nicht nur in Bühl, sagte der parteilose Rathauschef. «Alle reden darüber.» Erst vor wenigen Wochen habe er noch persönlich mit dem Mann gesprochen, sagte Schnurr.
«Es wäre wirklich mehr als ein Wunder, wenn er noch lebt», sagte Schnurr. Mit der Familie stehe er nicht in direktem Kontakt. Die gastronomischen Betriebe liefen weiter, dort brauche es seitens der Stadt keine Unterstützung. «Wenn aber Hilfe benötigt wird, stehen wir natürlich Gewehr bei Fuß.»