Baden-Württemberg (pm/dk) – Baden-Württemberg geht beim Thema Parkraummanagement neue Wege: Als erstes Bundesland startet nun der Einsatz von sogenannten Scan-Fahrzeugen zur digitalen Parkraumkontrolle. Ein Pilotversuch an der Universität Hohenheim soll zeigen, wie effizient und zuverlässig die Technologie in der Praxis funktioniert.
Mit Inkrafttreten des neuen Landesmobilitätsgesetzes dürfen Kommunen in Baden-Württemberg erstmals Scan-Fahrzeuge zur Parkraumüberwachung einsetzen. Den offiziellen Startschuss für den Pilotversuch an der Universität Hohenheim in Stuttgart gab Verkehrsminister Winfried Hermann gemeinsam mit der Kanzlerin der Universität, Dr. Katrin Scheffer, und Anja Müller, Geschäftsführerin der Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW).
„Parkraum ist ein kostbares Gut. Intelligentes Parkraummanagement hilft den Verkehr zu steuern, erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden und entlastet die Behörden vor Ort“, erklärte Minister Hermann. Dank der neuen Technik könne eine einzige Person mit dem Scan-Fahrzeug bis zu 1.000 Fahrzeuge pro Stunde kontrollieren – zu Fuß wären es nur etwa 50.
Neben der höheren Effizienz erhofft sich das Land auch Vorteile für die Verkehrssicherheit. Durch die freiwerdenden personellen Kapazitäten sollen künftig Geh- und Radwege sowie Schulwege besser geschützt und Falschparker schneller identifiziert werden.
„Falschparken ist kein Kavaliersdelikt. Vor allem auf Gehwegen gefährden falsch abgestellte Fahrzeuge ältere Menschen, kleine Kinder und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen“, betonte Hermann.
Die Wahl für den Standort des Pilotversuchs fiel auf die Universität Hohenheim, da dort bereits smarte Parkscheinautomaten im Einsatz sind, bei denen das Kennzeichen beim Ticketkauf erfasst wird.
Dr. Katrin Scheffer sieht den Versuch als sinnvolle Ergänzung der Arbeit der Hochschule:
„Als Universität sind wir ein Ort der Forschung und der Innovationen. Nun freuen wir uns, dass unser Campus selbst zum Untersuchungsgegenstand wird.“
Der Pilotversuch läuft zunächst über einen Zeitraum von drei Monaten. In der ersten Phase werden digitale Parkplatzkarten erstellt. In der zweiten Testphase wird das System dann prüfen, ob geparkte Fahrzeuge eine gültige Parkberechtigung haben. Wichtig: Während des gesamten Tests werden keine Verstöße geahndet, es geht ausschließlich um die Erprobung der Technik.
Besonders sensibel ist der Umgang mit den erhobenen Daten. Gemeinsam mit dem Landesbeauftragten für den Datenschutz Baden-Württemberg (LfDI) wurde ein datensparsames Konzept entwickelt:
Personen werden auf Bildern automatisch unkenntlich gemacht.
Daten von ordnungsgemäß parkenden Fahrzeugen werden sofort gelöscht.
Nur bei Verstößen werden die Daten für den Ermittlungszeitraum gespeichert.
Alle Daten werden verschlüsselt verarbeitet.
Damit gelten dieselben Standards wie bei bisherigen Kontrollen durch Fußgänger.
In anderen Ländern wie den Niederlanden, Frankreich oder Polen sind solche Scan-Fahrzeuge bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz. Baden-Württemberg will mit dem Pilotprojekt in Hohenheim wichtige Erkenntnisse für den späteren Regelbetrieb sammeln. Weitere Tests in anderen Kommunen sind bereits geplant.
Anja Müller (PBW) sieht im Projekt einen großen Fortschritt:
„Aufbauend auf unseren digitalen Bezahlsystemen ist das ScanCar ein wichtiger Schritt hin zu einer effizienten, digitalen und wirtschaftlichen Parkraumkontrolle.“