Extra-Titel auf dem Ortsschild - Zusatznamen für Palmbach, Grötzingen und Wiernsheim

20. September 2024 , 07:57 Uhr

Zwetschgenstadt Bühl oder dem Spargeldorf Hügelsheim bekommen sieben weitere Gemeinden im Südwesten offizielle Zusatznamen. Unter anderem die Karlsruher Ortsteile Palmbach und Grötzingen.

Waldenserort und Historische Künstlerkolonie

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl tauft sieben Orte – sie dürfen ab Oktober offizielle Zusatzbezeichnungen tragen. Zum Beispiel wird Wiernsheim im Enzkreis zum „Waldenserort“. Die Waldenser waren im 17. Jahrhundert protestantische Flüchtlinge vor religiöser Verfolgung in Frankreich. Diese Bezeichnung darf künftig auch das Karlsruher Bergdorf Palmbach tragen. Der Stadtteil Grötzingen wird zur „Historischen Künstlerkolonie“. Ende der 19. Jahrhunderts hatten sich hier Landschaftsmaler niedergelassen.

Schiltach im Kreis Rottweil wird „Flößerstadt“, Aalen darf sich offiziell „Hochschulstadt“ nennen. Kenzingen bei Emmendingen wird „Breisgaustadt“, Weilheim an der Teck „Zähringerstadt“.

120 Kommunen haben schon einen Zusatz.

Seit einer Änderung der Gemeindeordnung Ende 2020 ist es für Städte und Gemeinden deutlich einfacher, einen solchen Zusatz zu führen. Der jeweilige Gemeinderat kann ihn mit einer Dreiviertelmehrheit festlegen. Im Anschluss muss das Innenministerium die Bezeichnung genehmigen. Kommunen können damit auf ihre geschichtliche Vergangenheit, eine Tradition oder ein besonderes Merkmal aufmerksam machen. Vorher war das vor allem Kurorten, die den Zusatz «Bad» bekommen konnten, und Universitätsstädten vorbehalten.

Gemeinden hoffen auf Tourismus

Aus Marketingsicht kann ein Ortszusatz positive Assoziationen nach innen sowie nach außen wecken, sagt Jörg Tropp von der Pforzheimer Hochschule. Der Zusatz müsse im Idealfall auf ein attraktives Alleinstellungsmerkmal der Stadt oder Gemeinde hinweisen – das sei nicht immer einfach, denn Zusätze wie Hochschulstadt und Erholungsort gebe es mehrfach. Das könne die Wirkung schmälern, sagt Marketing-Professor Tropp.

Die Stadt Bühl darf sich seit vergangenem Jahr offiziell Zwetschgenstadt nennen. Damals hatte der Gemeinderat erst im zweiten Anlauf für den Titel gestimmt – nach großem Zuspruch aus der Bevölkerung in Form eines Bürgerbegehrens. Das Stadtmarketing wirbt inzwischen vermehrt mit der namensgebenden Frucht. Die ü-Punkte auf dem Bühler Stadt-Logo sind: Zwetschgen.

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