Explosion nach Chemie-Experiment in Graben-Neudorf

04. Januar 2021 , 10:55 Uhr

Graben-Neudorf (pol/lk) – Nach einer chemischen Explosion ist am Sonntag ein Mehrfamilienhaus in Graben-Neudorf evakuiert worden. Ein 22-Jähriger hatte dort mit Chemikalien experimentiert und sich schwer verletzt. Beim Versuch zu helfen wurde seine Mutter ebenfalls verletzt.

Mit gefährlichen Chemikalien experimentiert

Am Sonntagnachmittag gegen 16:00 Uhr wurde die Feuerwehr Graben-Neudorf zu einem Gefahrguteinsatz in ein Mehrfamilienhaus im Bahnhofsring alarmiert. Dort hatte offenbar ein Bewohner mit gefährlichen Chemikalien experimentiert. Durch eine chemische Reaktion zerbarst ein befüllter Kunststoffkanister. Dabei erlitt der 22-Jährige schwere Verätzungen an Gesicht und Oberkörper. Er kam in eine Spezialklinik, Lebensgefahr besteht offenbar aber nicht. Die 56 Jahre alte Mutter eilte ihrem Sohn zur Hilfe und erlitt leichte Rötungen an den Unterarmen. Sie konnte ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Das Mehrfamilienhaus musste evakuiert werden.

Feuerwehr und Rettungskräfte im Großeinsatz

Die Freiwillige Feuerwehr Graben-Neudorf, sowie Fachberater für Chemikalien waren im Einsatz um die Gefahrenlage der eingesetzten Chemikalien zu beurteilen. Sie stellten in der Wohnung diverse Kanister mit Chemikalien fest, die der Chemisch-Technische Assistent dort aufbewahrt hat. „Bei den Chemikalien handelt es sich unter anderem um Wasserstoffperoxid, Salzsäure, Essigsäure, Aceton und andere Gemische“, teilte die Pressesprecherin der Feuerwehr Graben-Neudorf Stefanie Hoffmann mit. Eigenen Angaben zufolge wollte der junge Mann Seife herstellen.

Mann wollte angeblich Seife herstellen

Weshalb es zu der explosionsartigen Reaktion kommen konnte ist noch unklar. Ein Sprengstoffexperte des Landeskriminalamtes begutachtete die betroffene Wohnung. Die Chemikalien eignen sich demnach nicht unmittelbar zur Herstellung von Sprengstoff oder etwa Betäubungsmitteln. Offenbar handelt es sich durchweg um frei verkäufliche Gefahrstoffe, die allerdings in den festgestellten Mengen von mehreren Litern für die Handhabung im Privathaushalt nicht geeignet seien. Die Wohnung bleibt vorerst nicht bewohnbar, bis die Stoffe durch eine Fachfirma entsorgt und der betroffene Bereich entsprechend gereinigt wurde. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, ob ein strafbares Handeln vorliegen könnte.

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