Erzieherinnen wollen weiter streiken - Kitas bleiben geschlossen

08. März 2022 , 08:48 Uhr

Karlsruhe/Speyer (dpa/lk) – Eltern und Kinder könnten am Dienstagmorgen in einigen Orten erneut vor verschlossenen Türen stehen. Wegen weiterer Warnstreiks dürften in mehreren Gemeinden erneut Kitas geschlossen bleiben. Gestreikt wird unter anderem auch in Karlsruhe und Speyer. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen zum Weltfrauentag am Dienstag bundesweit zu Warnstreiks und Protestkundgebungen aufgerufen. Zum Teil werden Notbetreuungen eingerichtet.

Kundgebung in Karlsruhe geplant

Viele Eltern im Südwesten mussten sich am Dienstag darauf einstellen, eine Ersatz-Betreuung für ihren Nachwuchs finden zu müssen. Nachdem am Montag wegen Warnstreiks von Erzieherinnen in einigen Gemeinden Kitas geschlossen blieben, waren zum Internationalen Frauentag nach Angaben der Gewerkschaft Verdi weitere Aktionen im Land geplant. Kundgebungen gab es unter anderem in Tübingen, Karlsruhe, Stuttgart und Singen. Vor allem in Stuttgart und Mannheim blieben viele Kitas geschlossen. Gestreikt wurde aber auch in Ludwigshafen, Speyer, Heilbronn, Crailsheim und Freiburg. Alle Eltern, die Kinder in einer betroffenen Kita haben, sind laut Verdi im Vorfeld darüber informiert worden.

Warnstreiks am Weltfrauentag

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen zum Weltfrauentag am Dienstag bundesweit zu Warnstreiks und Protestkundgebungen aufgerufen. Vielerorts sollten demnach Demonstrationen mit Frauen-Organisationen und feministischen Gruppen stattfinden. Verdi teilte mit, man wolle ein Signal senden, dass es in den Tarifverhandlungen um die Aufwertung von typischen „Frauenberufen“ gehe: Rund 90 Prozent der Beschäftigten im Erziehungs- und Sozialdienst seien weiblich. Die kommunalen Arbeitgeber argumentieren, dass Erzieherinnen und Erzieher bereits jetzt besser verdienten als vergleichbare Berufe.

Höhere Eingruppierungen in Besoldungsstufen

Mit den Warnstreiks will Verdi in der laufenden Tarifrunde für die sozialen Dienste den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber erhöhen. Die Tarifverhandlungen waren eigentlich für das Frühjahr 2020 geplant, nach dem Beginn der Corona-Pandemie jedoch auf Eis gelegt worden. Verdi fordert für die bundesweit rund 330.000 betroffenen Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und eine höhere Eingruppierung vieler Mitarbeiter. In Baden-Württemberg sind nach Angaben der Arbeitgeber rund 50.000 Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst betroffen.

Zwei Verhandlungsrunden geplant

Bei den Arbeitgebern stieß der Warnstreik auf Kritik. „Dass die Gewerkschaften Verdi und Beamtenbund nach nur einer Verhandlungsrunde zum Streik aufrufen, entspricht nicht dem tatsächlichen Verhandlungsstand“, sagte die Präsidentin und Verhandlungsführerin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Karin Welge. Verdi wirft der Arbeitgebervereinigung VKA mangelndes Entgegenkommen bei den Gesprächen vor. Derzeit sind noch zwei Gesprächsrunden geplant. Weiter verhandelt werden soll am 21. und 22. März sowie Mitte Mai in Potsdam.

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