Keltern – Ein scheuer und bislang in der Region unbekannter Waldbewohner hat im Gemeindewald Keltern seine Spuren hinterlassen: Ein Goldschakal wurde erstmals im Enzkreis gesichtet – und das zweifelsfrei. Eine Fotofalle der örtlichen Jägerschaft lieferte den eindeutigen Beweis. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) bestätigte den Fund als sogenannten C1-Nachweis – die sicherste Kategorie bei Wildtierbeobachtungen.
Der Goldschakal ist damit eine neue Wildart für die Region und reiht sich in eine Serie von Beobachtungen ein, die auf das zunehmende Auftreten bislang untypischer Tierarten im Enzkreis hinweisen. Ob sich das Tier noch in der Gegend aufhält, ist bislang unklar. Die Sichtung in Keltern unterstreicht jedoch den Wandel, den die heimische Tierwelt derzeit durchläuft.
Der Goldschakal erinnert äußerlich an eine Mischung aus Fuchs und Wolf und bewegt sich auch in seiner Größe dazwischen – mit einer Schulterhöhe von bis zu 50 Zentimetern. Die Unterscheidung zu anderen Wildtieren ist oft nicht leicht, denn sein Erscheinungsbild kann täuschen. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige Art, die ursprünglich in Südosteuropa beheimatet war und sich mittlerweile immer weiter nach Mitteleuropa ausbreitet.
Die zunehmende Ausbreitung des Goldschakals in Deutschland wird unter anderem auf den Klimawandel und Veränderungen in der Kulturlandschaft zurückgeführt. „Das Auftreten des sehr scheuen und geschützten Goldschakals bei Keltern ist ein spannender Hinweis für den Einfluss klimatischer Veränderungen auf unsere Tierwelt“, erklärt die Wildtierbeauftragte des Enzkreises, Sofie Bloß.
Sie betont auch die Bedeutung der lokalen Jägerschaft für den Nachweis solcher Tiere: „Ohne das Engagement der Jägerschaft hätte sowohl der Goldschakal als auch der Luchs im Enzkreis nicht nachgewiesen werden können.“ Fotofallen spielen dabei eine zentrale Rolle, um verlässliche Daten über das Verhalten und Vorkommen verschiedenster Wildtiere zu sammeln.
Auch Wolfgang Augenstein, der örtliche Jagdpächter in Keltern, zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Ohne die moderne Technik der Wildkameras wären solche Bildaufnahmen nicht möglich. Es ist erfreulich, dass wir den bestätigten Nachweis des Goldschakals in unseren heimischen Wäldern erbringen konnten.“
Der Nachweis gilt als weiterer Baustein im wachsenden Wissen über die Dynamik heimischer Wildtierpopulationen – und könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich die Tierwelt im Enzkreis weiter wandelt.