Ermittlungen wegen Corona-Toter in Rastatter Pflegeheim

04. Juni 2023 , 12:24 Uhr

Während der Corona-Pandemie sorgte ein Rastatter Pflegeheim wegen vieler Toter für Schlagzeilen. Das wurde sogar zum Politikum. Seit Monaten ermittelt außerdem die Staatsanwaltschaft. Wird es zur Anklage kommen?

Anklagen noch unklar

Die Ermittlungen nach einem Corona-Ausbruch mit mehreren Toten in einem Rastatter Pflegeheim sind weiter offen. Es sei noch keine Entscheidung getroffen worden, ob und gegebenenfalls gegen wen und wegen was Anklage erhoben werde, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Baden-Baden mit. «Die abschließende Verfügung ist in Bearbeitung.» Der Fall war sogar Thema im Sozialausschuss des Landtags gewesen. Die Heimaufsicht hatte zwischenzeitlich verboten, neue Bewohner aufzunehmen.

Unzureichende Hygienestandards vermutet

Bei einer zweistelligen Zahl an Bewohnerinnen und Bewohnern, die während der Pandemie-Hochphase 2021/2022 an oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben waren, prüft die Staatsanwaltschaft nach früheren Angaben den Anfangsverdacht, dass sich der Erreger auch wegen unzureichend eingehaltener Hygienestandards ausbreiten konnte. Es gehe um mehrere Mitarbeitende mit leitender Funktion.

Körperverletzung und Freiheitsberaubung

Die Vorwürfe lauteten vorsätzliche oder fahrlässige Körperverletzung und Freiheitsberaubung. «Unzureichende Wundversorgung, unzureichende Behandlung von Erkrankungen, fehlerhafte Versorgung mit Medikamenten und freiheitsentziehende Maßnahmen ohne richterliche Genehmigung stehen hier im Raum», hatte die Staatsanwaltschaft erklärt. Dabei gehe es um Vorwürfe, Heimbewohner seien ans Bett fixiert worden.

Kaum Impfungen

Der Betreiber Kursana hat einen kausalen Zusammenhang zwischen den beanstandeten Mängeln und der Verbreitung des Coronavirus im Haus stets zurückgewiesen – und tut dies auch heute noch. Trotz einer Impfkampagne mit Infoabenden und mehreren Impfterminen hätten sich von den gestorbenen Bewohnern, die im Schnitt weit über 80 Jahre alt gewesen seien, elf gar nicht oder nur einmal impfen lassen, keiner sei geboostert gewesen, hatte es damals geheißen.

Kursana unterstützt Ermittlungen

Eine Sprecherin teilte auf aktuelle Anfrage hin mit: «Kursana ist bereit, die vor dem Hintergrund des Corona-Ausbruchs 2021/2022 laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft weiterhin vollumfänglich zu unterstützen.»

Heim geschlossen

Das betroffene Heim hatte seinen Betrieb Ende April dieses Jahres eingestellt. Einen Zusammenhang mit den Ermittlungen gab es nicht. Die Kursana-Sprecherin erläuterte: «Der Pachtvertrag der Immobilie war nach zwanzig Jahren Betrieb ausgelaufen.» Bei einer Kapazität von 100 Plätzen seien zuletzt noch 52 Senioren betreut worden. «Alle Bewohner haben neue Unterkünfte in der Umgebung gefunden, die meisten im benachbarten Kursana Domizil Gaggenau.»

Anzeige
Corona Hygiene Impfung Pflegeheim

Das könnte Dich auch interessieren

05.12.2025 Grippewelle trifft Baden-Württemberg: Fälle vervierfachen sich Baden-Württemberg (pm/dk) - In Baden-Württemberg rollt die Grippewelle an – und das deutlich früher und heftiger als im vergangenen Jahr. Seit Anfang Dezember wurden bereits 355 bestätigte Grippefälle an das Landesgesundheitsamt gemeldet, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 77. Gesundheitsminister Manne Lucha zeigt sich besorgt und ruft zum Impfen und zu mehr Vorsicht auf. 23.10.2025 Warum die Grippeimpfung so wichtig ist Region (pm/dk) - Jedes Jahr, wenn die Temperaturen sinken, beginnt auch wieder die Grippesaison. Und denkt dran: Grippe ist keine Erkältung! Eine richtige Grippe kann für Risikogruppen gefährlich werden. Daher wird jetzt wieder die Grippe-Impfung empfohlen. Und die geht schneller und einfacher als Ihr denkt! 08.10.2025 Gegen Grippe und Corona - Lange Nacht des Impfens Stuttgart (dpa/tk) - Bis zu später Stunde kann man sich heute vielerorts gegen Grippe und Corona impfen lassen. Viele Apotheken und Arztpraxen öffnen zur «Langen Nacht des Impfens». 17.12.2025 Entscheidung gefallen: So heißt das neue Kombibad in Rastatt Rastatt (pm/dk) - Noch ist auf der Baustelle einiges zu tun – aber eins steht jetzt schon fest: Das künftige Hallen- und Freibad in Rastatt wird NatuRA heißen. Der Gemeinderat hat den Namen am 15. Dezember beschlossen und damit dem klaren Votum der Rastatterinnen und Rastatter entsprochen.