Karlsruhe (pm/tk) – Der VSR-Gewässerschutz hat die Ergebnisse seiner Brunnenwasseranalysen veröffentlicht. Insgesamt 51 Wasserproben wurden auf Belastungen mit Nitrat, Eisen und Bakterien untersucht.
Die gemeinnützige Organisation war mit dem Labormobil in mehreren Städten aktiv, darunter in Karlsruhe und Bruchsal. Brunnenbesitzer hatten die Möglichkeit ihre Wasserproben direkt zum Labormobil zu bringen oder sie per Post an die Gewässerexperten zu senden.
Die Analysen der Brunnenwasserproben ermöglichte dem VSR-Gewässerschutz einen umfassenden Überblick über die Grundwasserbelastungen zu erhalten. „Außerdem helfen wir mit den Untersuchungen gesundheitliche Gefahren bei der Nutzung im Garten auszuschließen“, erzählt Harald Gülzow.
Experte Gülzow stellte bei der jetzigen Auswertung immer noch eine zu hohe Nitratkonzentration im Grundwasser aus der intensiven Landwirtschaft fest. „20,9 Prozent der Brunnen überschreiten bedauerlicherweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders alarmierend ist, dass 25 Prozent der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat lagen“, erklärt Harald Gülzow. Bestimmte Gemüsesorten wie Blattsalat, Radieschen, Spinat und Rettich nehmen besonders viel Nitrat auf, wenn hohe Konzentrationen im Boden vorhanden sind. Neben stickstoffhaltigem Dünger erhöht auch das Nitrat im Gießwasser den Nitratgehalt in den Pflanzen.
Als weiteres Hindernis bei der Nutzung des Brunnenwassers sieht Harald Gülzow im Kreis Karlsruhe die erhöhten Eisenwerte. „Unsere Analysen ergaben, dass in 17,9 Prozent der untersuchten Brunnen die Eisengehalte über 0,8 mg/l liegen“, berichtet er. Hohe Eisenkonzentrationen führen nicht nur zu einer Verfärbung des Wassers, sondern auch zu Ablagerungen. Diese können technische Geräte beeinträchtigen und bieten zudem einen Nährboden für Keime in den Leitungen.
Sorge bereitet Harald Gülzow die Zunahme der Bakterienbelastung im Brunnenwasser. Die Ursache dafür sieht er bei den Starkregenfällen. Das mit coliformen Keimen belastete Wasser dringt in undichte Brunnen ein. „Bei unseren Wasseruntersuchungen im Kreis Karlsruhe fanden wir diese Bakterien in 35,9 Prozent der getesteten Brunnen,“ berichtet der Physiker. Eine zusätzliche Gefahr sieht er in defekten Abwasserleitungen im Untergrund. In solchen Fällen können Fäkalien ins Grundwasser gelangen und dieses mit Escherischia.Coli (E.Coli) kontaminieren. „Diese Darmbakterien haben wir in 12,8 Prozent der untersuchten Brunnen festgestellt“, berichtet Harald Gülzow.
Der VSR-Gewässerschutz hat eine Checkliste erstellt, anhand derer jeder prüfen kann, welche Ursachen für die Bakterienbelastung vorliegen könnten. Auf diese Weise lassen sich viele Probleme schnell beheben.
Die umfassenden Auswertungen der Brunnenwasserergebnisse hat der VSR-Gewässerschutz auf seiner Homepage vsr-gewaesserschutz.de mit Diagrammen veranschaulicht dargestellt. Hier erfahren die Bürger auch, wann das Labormobil wieder in der Region hält.