Waldbronn (jl/cmk) Der Eistreff in Waldbronn darf bleiben! Das hat der Gemeinderat am Mittwochabend entschieden. Mit überraschender Mehrheit wurde für das Konzept der Betreibergesellschaft des ERC Waldbronn gestimmt. Ab dem 1. Oktober wird die Eishalle wieder verpachtet.
Großes Bürgerinteresse
Gut gefüllt war die Eislaufhalle in Waldbronn am Ermlisgrund. 280 Bürgerinnen und Bürger fanden im Eistreff unter den Abstands- und Hygieneregeln Platz. Die große Eislaufhalle war bis auf den letzten Platz besetzt. Pünktlich um 19 Uhr eröffnete Bürgermeister Franz Masino die Gemeinderatsitzung im Eistreff, welche über die Zukunft der größten Eislaufhalle der Region entscheiden würde.
Aldi oder Betreibergesellschaft
Zwei Optionen standen für den Eistreff noch zur Debatte. Entweder zur Pacht für den Discounter Aldi, welcher für zweieinhalb Jahre eine neue Bleibe brauchte, da am aktuellen Standort ein neues Nahversorgungs-Areal gebaut wird oder eine Betreibergesellschaft des ERC Waldbronn, die den Eistreff in der bisherigen Weise als Eislaufhalle weiterführen wollte.
Masino für die Nahversorgung
Bürgermeister Masino berichtete in seiner Eröffnungsrede nochmals über den bisherigen Gesprächsverlauf. Der Betreibergesellschaft wurde bis dahin auch der Vorschlag gemacht, dem Discounter Aldi den Vortritt zu lassen. Nach zweieinhalb Jahren sollte dann die Betreibergesellschaft die Halle übernehmen. Dieser Plan wurde von der Betreibergesellschaft allerdings abgelehnt.
Aldi würde mehr Geld in die Kassen spülen
Bei einer Vermietung an den Discounter Aldi hätte die hoch verschuldete Gemeinde mehr Geld eingenommen – schätzungsweise 144.000 Euro im Jahr. Masino erwähnte in seiner Rede ebenfalls, dass lediglich fünf Prozent der Gäste während der Eislaufsaison aus Waldbronn kommen und der Rest von außerhalb kommt. Die Frage war deutlich: Muss Waldbronn für Auswärtige eine Eislaufhalle erhalten?
Betreibergesellschaft will den Eistreff für fünf Jahre mieten
Die Betreibergesellschaft würde den Eistreff für fünf Jahre mieten. Im Jahr wird dann zirka 20.000 Euro Miete an die Gemeinde gezahlt, damit würde der Eistreff für die hochverschuldete Gemeinde Waldbronn keinen Gewinn abwerfen. Neben den Fraktionen der SPD, Freien Wähler, Aktive Bürger Waldbronn, einem Teil der CDU und einem Teil der Grünen sprach sich auch der Jugendgemeinderat für die Fortführung der Eislaufhalle aus. Nach den Stellungsnahmen der Parteien im Gemeinderat war bereits eine leichte Tendenz für den Erhalt des Eistreffs zu erahnen.
Ergebnis deutlicher als gedacht
Das Ergebnis überraschte dann aber alle in der Eislaufhalle. 19 Stimmberechtigte gab es, 12 Gemeinderäte stimmten für die Übergabe an die Betreibergesellschaft, fünf dagegen und zwei enthielten sich. Damit war es eine deutliche Mehrheit für den Erhalt des Eistreffs. Auch Alexander Schroth, der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, war überrascht: „Dass es so deutlich wird habe ich nicht erwartet. Eine positive Tendenz haben wir im Voraus schon vernommen, aber dass es so deutlich wird ist auch für uns überraschend. Wir sind froh, dass wir eine große Mehrheit vom Gemeinderat hinter uns stehen haben.“
Masino: Klare Niederlage für Waldbronn
„Es ist eine Niederlage für die Gemeinde Waldbronn – ganz klar! Das Thema Nahversorgung, da machen sich viele Leute keine Gedanken darüber. Was ist, wenn wir keine Nahversorgung dieser Art wie wir sie jetzt haben von Aldi und dm für die nächsten zweieinhalb Jahre haben werden? Das gibt eine Katastrophe! Aus meiner Sicht wird das eine Katastrophe. Wo sollen denn die ganzen Leute hin zum Einkaufen? Jetzt sind die ganzen Länden schon überfüllt. Man kann nur hoffen, dass die Pandemie aufhört, damit die Abstandsregelungen aufhören und die Leute wieder normal in die Märkte können. Denn mit Abstandsregelungen und allem kommen dann auch noch die 1.500 Menschen aus Waldbronn wo anders dazu, welche täglich einkaufen gehen. Wie soll das funktionieren?“, so der Bürgermeister Masino über den Ausgang der Abstimmung.
Entscheidung war nicht einfach
Fakt ist in Waldbronn gibt es keinen Plan B für die Nahversorgung. Aldi und dm werden nun die Märkte schließen und dann bis 2023 aus Waldbronn verschwinden. Dort bleibt lediglich ein Edeka-Markt, der nun schon Probleme hat, alles zu stemmen. Die Waldbronner Bürger müssen nun weitere Wege für die Nahversorgung in Kauf nehmen. Das alles kann den Eistreff Befürwortern aber egal sein, denn der monatelange Kampf hat sich gelohnt. Ihr Konzept hat den Gemeiderat überzeugt und somit bleibt eine weitere beliebte Kultureinrichtung erhalten. Wenn alles nach Plan läuft kann ab dem 1.10.2020 in Waldbronn wieder Schlittschuh gefahren werden und das dann sicher bis ins Jahr 2025! Damit hat das lange Hin und Her rund um den Eistreff nun endlich ein erfreuliches Ende!