Einigung in ÖPNV-Tarifstreit - Weitere Streiks vom Tisch

25. April 2024 , 08:27 Uhr

Zahlreiche Fahrgäste in Baden-Württemberg können aufatmen: Der Tarifkonflikt bei sieben kommunalen Verkehrsunternehmen ist gelöst. In der fünften Verhandlungsrunde in der Nacht zum Donnerstag sei ein Ergebnis erzielt worden, teilten Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber am Morgen in Stuttgart mit. Weitere Arbeitskämpfe wie letzte Woche in Karlsruhe und Baden-Baden sind damit vom Tisch.

Mehr Geld, weniger Wochenstunden

Die Einigung umfasst mehrere Punkte: Die Arbeitszeit aller rund 6500 Beschäftigten soll den Angaben nach in drei Schritten von 39 auf 37,5 Wochenstunden mit Lohnausgleich gesenkt werden. Die Beschäftigten erhalten darüber hinaus eine neu geschaffene Nahverkehrszulage von 150 Euro im Monat. Außerdem gebe es Verbesserungen bei Verspätungen, Zuschlägen und beim Urlaubsgeld. Ein Beschäftigter im Fahrdienst erhält Verdi zufolge rund 300 Euro mehr im Monat. Zusammen mit der schrittweisen Absenkung der Wochenarbeitszeit entspreche das einem Volumen von mehr als zwölf Prozent.

Tarifstreit seit Ende Januar

Verdi und der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) hatten seit Ende Januar miteinander verhandelt. Gegenstand war wie in anderen Bundesländern ein neuer Manteltarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten regelt. Die Gespräche hatten sich aber gezogen, die Fronten zwischen den Parteien schienen zunehmend verhärtet. Nach vier Runden und einem zeitweisen Abbruch hatte die Gewerkschaft die Verhandlungen am 11. März letztlich für gescheitert erklärt. In einer Urabstimmung sprachen sich anschließend rund 93 Prozent der Verdi-Mitglieder in den Betrieben für die Möglichkeit unbefristeter Streiks aus.

Fünf Streiks seit Februar

Der Tarifstreit zwischen Verdi und den Betrieben hatte den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Teilen des Landes mehrmals weitgehend lahmgelegt. Bus- und Straßenbahnfahrer in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz waren an fünf Tagen zeitgleich in den Ausstand getreten. Hinzu kamen einzelne Warnstreiks. Zehntausende Pendlerinnen und Pendler mussten sich deshalb immer wieder Alternativen zu Bus und Bahn suchen. Von den Ausständen betroffen waren zuletzt auch Abiturienten, denn die zwei Streiktage in der vergangenen Woche fielen auf den Beginn der schriftlichen Abschlussprüfungen.

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