Nordschwarzwald (pm/dk) – Gute Nachrichten für den Artenschutz: Drei weitere Luchse haben sich in Baden-Württemberg dauerhaft angesiedelt. Das teilte das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart mit. Zwei stammen aus dem landeseigenen Auswilderungsprojekt, ein dritter ist aus einem benachbarten Gebiet eingewandert. Damit steigt die Zahl der sesshaften Tiere im Südwesten auf fünf.
Seit Juni gelten die Luchskatze Verena und der Luchskuder Reinhold im Nordschwarzwald sowie der Kuder B3011 im Süd- und Mittleren Schwarzwald als sesshaft. Sie haben über sechs Monate hinweg regelmäßig Spuren hinterlassen. Damit gelten sie offiziell als territoriale Tiere. Bereits länger in der Region heimisch sind Toni (seit 2020 im Nordschwarzwald) und Wilhelm (seit 2015 im Südschwarzwald). Zwei weitere Tiere sind laut Ministerium noch in der Phase des Umherstreifens.
„Sobald die Tiere sesshaft sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie über längere Zeit bleiben oder sich sogar dauerhaft bei uns niederlassen“, heißt es aus dem Ministerium von Ressortchef Peter Hauk (CDU).
Das langfristige Ziel ist es, eine gemeinsame Luchspopulation mit den Tieren in den Vogesen, im Pfälzer Wald und dem Jura-Gebirge zu schaffen. Durch den genetischen Austausch zwischen den Regionen soll Inzucht vermieden werden – ein wichtiger Schritt für den Erhalt der Art.
Ein Problem bleibt jedoch bestehen: Es fehlen Luchskatzen. Sechs der sieben derzeit im Südwesten lebenden Luchse sind männlich. „Mit nur einer Luchskatze im Land ist eine natürliche Entwicklung kaum möglich“, sagt Alexandra Ickes vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Sie fordert weitere gezielte Auswilderungen von Weibchen sowie Investitionen in Wildtierkorridore.
Straßen sind nach wie vor gefährliche Hindernisse für Luchse und andere Wildtiere. „Wir brauchen mehr Wildtierbrücken, damit sich der Luchs ausbreiten kann“, so Ickes.
Der Luchs ist die größte wildlebende Katzenart Europas. Vor mehr als 200 Jahren war er noch weit verbreitet – wurde jedoch wegen seiner Rolle als Jäger von Wild- und Nutztieren systematisch verfolgt. Auch der Verlust von Lebensraum führte dazu, dass er aus den meisten Regionen verschwand. Mit Projekten wie dem in Baden-Württemberg soll nun die Rückkehr des scheuen Waldbewohners gelingen.