Dossier Ökostrom: Was steckt dahinter und was haben Nutzer davon?

07. April 2017 , 07:22 Uhr

Für eine sichere Zukunft ohne Kohle- und Atomstrom: Deutschland möchte im Ausbau regenerativer Energien Vorreiter werden.

Seit Fukushima brummt die Energiewende. Der Bund unterstützt bisher den Ausbau der regenerativen Energien durch Gewinne aus der EEG-Umlage. Auch jeder einzelne kann seinen Beitrag zu einer umweltfreundlicheren Zukunft zu steuern, indem er auf Ökostromtarife setzt. Dabei müssen Ökostromtarife nicht teurere sein als der jeweilige Grundtarif. Doch wem es beim Wechsel nicht nur ums Geld, sondern hauptsächlich um den Umweltaspekt geht, der sollte genauer hinschauen. Denn nicht jeder Ökostrom ist wirklich grün.

Kein Ökostrom direkt aus der Steckdose

Der Strommix auf dem Markt wird immer noch von einer Vielzahl an Stromarten erzeugt. Kohl-, Atom-, und Ökostrom landen anteilsmäßig in den Haushalten. Wer auf reinen Ökostrom setzt, wird dennoch durch den vorhanden Strommix bedient. Dies liegt daran, dass technisch eine Trennung zwischen den verschiedenen Stromarten nicht möglich ist. Physikalisch ist Strom gleich Strom und damit nicht unterscheidbar. Wollte man einen Kunden nur mit reinem Ökostrom beliefern, müsste ein extra Stromnetz zwischen dem Energiebetreiber und den Kunden aufgebaut werden. Das wäre technisch viel zu aufwendig. Stattdessen speisen alle Energiebetriebe in ein- und dasselbe Verbundnetz ein. Wird Ökostrom bezogen bedeutet dies also nicht, dass reiner Ökostrom aus der Steckdose kommt, sondern dass die Herstellung von Ökostrom unterstützt wird. Jeder Betreiber erhält anteilsmäßig Geld für die eingespeiste Strommenge. Beziehen mehr Menschen Ökostrom, so wird der Anteil an Ökostrom in Verbundnetz zunehmen. "Erst, wenn alle Menschen auf Ökostrom umsteigen, wird auch zu 100 Prozent Ökostrom aus der Steckdose kommen."

Dieses Prinzip der Stromverteilung hat enorme Vorteile. Demnach kann ein Kunde Ökostrom aus Wasserkraftwerken unterstützen, die räumlich weit entfernt liegen. Durch den gewählten Tarif ist es dem Versorger dann möglich, mehr Energie aus seinem Wasserkraftwerk ins Stromnetz einzuspeisen. Gleichzeitig wird dementsprechend weniger Atom- und Kohlestrom eingespeist. Kunden können so durch ihr Kaufverhalten die produzierte und eingespeiste Menge an Ökostrom beeinflussen. Aber erst, wenn alle Menschen auf Ökostrom umsteigen, wird auch zu 100 Prozent Ökostrom aus der Steckdose kommen.

Förderung des Ökostroms durch die Regierung

Der Plan der Bundesregierung, den Ökostromanteil auf 100 Prozent zu erhöhen, lässt jedoch noch etwas auf sich warten. Aktuell gehen die Planungen von einem Ausbau an erneuerbaren Energien von 40 bis 45 Prozent bis 2025 und 55-60 Prozent in 2035 aus. Dass diese Ziele ohne große Probleme erreicht werden können, zeigt die bisherige zügige Verbreitung der alternativen Energien. Alleine bis 2015 lag der Anteil hier bereits bei knapp 33 Prozent. Um die Energiewende möglichst zügig und erfolgreich umzusetzen, fördert der Gesetzgeber bereits seit einigen Jahren die Einspeisung regenerativer Energien durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dies war bis jetzt das wichtigste Instrument zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Für neu installierte Anlagen gab es eine Einspeisevergütung, deren Höhe staatlich festgelegt wurde. Dabei wurden die Vergütungen mittlerweile wieder gekürzt.

Seit Juni 2016 gibt es keine festen Fördersätze mehr. Stattdessen soll durch Ausschreibungen die Förderhöhe der Energieanlagen durch die Unternehmen untereinander bestimmt werden. Das Ziel ist die Energiewende kostengünstiger weiterzuführen und das Stromnetz nicht zu überlasten. Allerdings bemängeln Kritiker, dass die Energiewende durch diese neue Reform ausgebremst wird. Über Quoten wird bestimmt werden, wieviel Windkraft – oder Solaranlagen zukünftig genutzt werden. Kleinere Anbieter werden es schwerer haben sich auf dem Markt zu behaupten, die großen Anbieter werden als Gewinner hervorgehen.

Dennoch hält die Regierung an ihren Zielen fest. Gefördert werden soll die Energiewende durch weitere Großprojekte wie: Neuorganisation des Strommarkts, Netzausbau, Stärkung der Energieeffizienz und Energieforschung. Eine flexible Anpassung des Strommarktes soll über digitale Messsysteme wie Smart-Grid, Smart Meter und Smart Homes realisiert werden. Alle zwei Jahre wird der Netzentwicklungsplan überarbeitet werden, um den Netzausbau zu fördern und die Instandhaltung sowie Modernisierung des bestehenden Verteilernetzes zu forcieren. Durch Projekte wie energieefizientes Bauen und Sanieren, Energieberatungsangebote oder Förderung von Elektromobilität soll die Energieeffizienz weiter gestärkt werden. Auch Forschungsgelder von rund 3,5 Milliarden Euro für die Entwicklung neuer Energietechnologien tragen ihren Teil zu einem Gelingen der Energiewende bei. Immerhin bedarf es noch an effizienten Energiespeichern, in denen überschüssige Energien gespeichert werden können. Aber auch Projekte wie eine Datenbank zum Herkunftsnachweis eines Ökostromlabels unterstützen den Erfolg der Energiewende. Durch das EnWG (§ 42) sind Energieversorger verpflichtet ihren Strom zu kennzeichnen. Der Herkunftsnachweis bezeugt, dass der Strom tatsächlich aus erneuerbaren Quellen stammt.

Woran ist echter Ökostrom erkennbar? Auf diese Siegel achten

Durch diesen Herkunftsnachweis ist eine Doppelvermarktung auf dem Strommarkt ausgeschlossen. Pro Megawattstunde erzeugten Ökostroms, erhält der Anbieter einen Herkunftsnachweis durch das Umweltbundesamt. Ob er diesen Ökostrom dann selber einspeist oder als Zertifikat an einen anderen Stromversorger weiterverkauft, bleibt ihm überlassen. In beiden Fällen jedoch wird der Strom im Herkunftsregister vermerkt. Damit sieht der Kunde zwar, ob er ökologisch erzeugten Strom kauft, weiß aber nicht, ob der Energieversorger diesen auch wirklich selber hergestellt hat. So können Energieversorger, die nur auf Kohle und Atomstrom zurückgreifen, Ökostromzertifikate von Wasser- und Solarkraftwerken erwerben, und somit „eigenen“ Ökostrom anbieten, ohne an der Produktion mitzuwirken. Wer wirklich echten Ökostrom möchte, der auch aus Erneuerbarer-Energie-Anlagen stammt, der muss sich daher an den vorhandenen Gütesiegeln orientieren. Dabei rückt jedes Siegel andere Besonderheiten und Qualitäten des Betreibers in den Vordergrund. Neben vielen weniger Bekannten Siegeln, sind die gängigsten: Ok power Gütesiegel, Grüner Strom Label, Gütesiegel des TÜV.

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Ok-power-Label

Die Träger des Labels sind die Verbraucherzentrale NRW und das Ökoinstitut e.V. Um dieses Label zu tragen, muss ein beschleunigter Ausbau der Stromproduktion aus regenerativen Energien oder eine Förderung der Systemintegration regenerativer Energien nachgewiesen werden. Zudem muss ein Drittel des Stroms aus Anlagen stammen, die maximal sechs Jahre alt sind und eine weiteres Drittel aus maximal 12 Jahre alten Anlagen. Damit fördert das OK-power Label die Herstellung und Nutzung neuerer Kraftanlagen.

Grüner Strom Label

Hier sind die Hauptträger der BUND und der Nabu. Die Herkunftsnachweise sind hier an die zugrundeliegende Stromproduktion gekoppelt. Energiebetreiber mit diesem Siegel dürfen nicht an Atomkraftwerken beteiligt sein. Zusätzlich fließen pro Kilowattstunde erzeugten Stroms 1 Cent in den Ausbau erneuerbarer Energien.

TÜV-Zertifikate 

Dieses Zertifikat garantiert, dass es sich beim angebotenen Strom um 100 Prozent Ökostrom handelt. Dabei muss noch ein Beitrag zur Förderungen regenerativer Energien geleistet werden. Unterschieden wird in verschiedene Zertifizierungsmodelle von TÜV Nord und TÜV Süd. Bei dem Label EE02 von TÜV Süd, wird garantiert, dass der Betreiber den Ökostrom auch in Echtzeit ins Netz einspeist. Der Stromverbrauch ist hier also eng an die Stromproduktion gekoppelt.  

Weniger aussagekräftig sind Renewable Energy Certificates (RECS-Zertifikate). Damit können Unternehmen weltweit Ökostrom-Zertifikate kaufen, ohne den Strom Selbst zu erwerben. Somit ist es mittels RECS-Zertifikaten möglich sogenannten grauen Strom, aus Atom- und Kohlekraftwerken, in grünen Strom umzuetikettieren und die Vorteile durch bevorzugte Einspeisung ins Netz sowie eines umweltfreundlichen Images zu genießen. RECS-Zertifikaten hängt daher auch der Ruf des Greenwashing an.

Greenwashing und Ökostrom

Ob ein Unternehmen wirklich ökologisch arbeitet oder Greenwashing betreibt ist dabei für den Verbraucher nicht immer direkt zu erkennen. Durch entsprechenden PR-Methoden lässt sich leicht das gewünschte Image des Unternehmens einfärben. Gerade beim Thema Umweltschutz, dass in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewann, lohnte es sich für Energiebetreiber sich ein grünes Image zu verschaffen, ohne die nötigen Investitionskosten in regenerativen Energien in Angriff nehmen zu müssen. Da dies nicht im Sinne der Energiewende und dem Ausbau regenerativer Energien ist, findet mittlerweile ein Umdenken statt. Das RECS-System, dem Verbraucherschützer eine bloße Umetikettierung und Täuschung der Verbraucher vorwerfen, ist ein Auslaufmodell. Zumindest sollte es das sein. Im Laufe dieses Jahrs sollte der Handel mit REC eingestellt werden. Doch vermutlich wird es weiterhin I-RECS (International Renewable Energy Certifiacates) geben, mit denen international Handel betriebe werden kann. Auf europäischer Ebene ist die Umwandlung der RECS in European Energy Certificate System (EECS) geplant. Doch das einzige was sich dadurch ändert ist, dass der Handel mit den Ökostromzertifikaten durch die EU-Kommission legitimiert wird.

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Einen Vorteil gibt es jedoch. Durch das eingeführte Herkunftsnachweisregister für Ökostrom (HKNR) überprüft das Umweltbundesamt, dass zumindest keine Doppelvermarktung stattfindet. Jede Megawattstunde an Ökostrom wird hier durch das Amt bescheinigt. Bei einem Weiterverkauf des Zertifikats an einen anderen Anbieter, wird das eigene entsprechend Zertifikat entwertet. Somit ist gewährleistet, dass insgesamt nicht mehr Ökostrom als Ökostrom verkauft, als auch wirklich produziert wird. Daran, dass ein Energiebetreiber Ökostrom verkaufen kann, ohne selber welchen zu produzieren ändert dies jedoch nichts. Auch das wäre noch nicht weiter schlimm, wenn der Verbraucher offen darüber informiert wird. Doch oftmals ist es für jemanden nur schwer zu erkennen, ob der angebotene Strom dazu gekauft wurde oder aus eigener Produktion entstammt.

Auf der Webseite der Stromanbieter lassen sich Aussagen finden wie „erneuerbare Energieträger (gefördert nach EEG)“ oder „erzeugt aus erneuerbaren Energien“, die im Grunde nichts weiter aussagen, als dass entsprechende Herkunfts-Zertifikate vorhanden sind. Dem Nutzer suggerieren sie dennoch, dass die Energie aus einer sauberen, regenerativen Quelle stammt. Um wirklich sicherzugehen, dass der verkaufte Ökostrom auch wirklich produziert oder zumindest zusammen mit dem Zertifikat erworben wurde, hilft der Ausdruck „optionale Kopplung“ weiter. Dieser besagt, dass das Zertifikat zusammen mit dem physischen Strom gekauft wurde.

Die aktuelle Zusammensetzung des Stroms im Netz

Doch unabhängig der teilweise intransparenten Machenschaften besteht eine ungebrochene Nachfrage zu Öko-Tarifen. Nicht zuletzt aus diesem Grund, bieten immer mehr Versorger einen Ökostromtarif an. Die reine Zunahme an Strom aus erneuerbaren Energien zeigt eine Steigerung von 28,5 Prozent in 2014 auf 30 Prozent in 2015.Der Kohlestromanteil lag bei etwa 42 Prozent, Kernenergie bei 14 Prozent und Energie aus Erdgas und Mineralölprodukten bei 10 Prozent. Die restlichen Energieträger machten 4 Prozent aus. Damit hat Deutschland bereits einen Schritt im Sinne des Klimawandels hinter sich gebracht. Der größte Effekt zeigte sich jedoch direkt nach der Fukushima-Katastrophe. Hier sank der Anteil an Atomstrom von 22,4 Prozent in 2010 auf 16,1 Prozent in 2012. Dies entspricht immerhin 6,3 Prozent innerhalb von 2 Jahren. Innerhalb der nächsten drei Jahre sank der Anteil um weitere 2 Prozent. Nicht ganz im Sinne des Klimawandels, wurde ein Großteil der Energie durch Atomkraft von Kohlekraft ausgeglichen. Der Anteil stieg 2012 auf 44,3 Prozent an. Der Anteil regenerativer Energien wuchs von 17 Prozent in 2010 auf 23,7 Prozent in 2012. Dabei gibt es auch Unterschiede in den verschiedenen Arten der regenerativen Energien.

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Am stärksten haben sich die Windkraftanlagen durchgesetzt. Alleine von 2014 auf 2015 ist die Stromerzeugung in dem Bereich um 4,2 Prozent auf 13,3 Prozent gestiegen. Durch den weiteren Zubau der Offshore Anlagen wird die produzierte Strommenge auch hier weiter steigen. Der Ausbau auf der hohen See gilt vor allem daher auch als aussichtsreich, da hier der Wind regelmäßig weht und somit eine kontinuierliche Stromerzeugung möglich ist. Dadurch sind hohe Stromlastschwankungen wie bei der Solarenergie, die nur tagsüber Energie liefert, weniger gegeben.

Einsparpotential mit Ökostrom: Durchschnittlicher Stromverbrauch deutscher Haushalte

Durch die weiter sinkenden Preise an der Strombörse ist auch ersichtlich, dass der Umstieg auf die regenerativen Energien die Haushalte auf Dauer gesehen günstiger kommt. Aktuell steigen die Preise jedoch noch, da die EEG-Umlage, die sich aus der Differenz des Börsen-Strompreises und der garantierten Einspeisevergütung ergibt, dem Strompreis angerechnet wird. Je niedriger der Strompreis an der Börse ist, desto höher ist die EEG-Umlage und damit auch der Strompreis der Verbraucher. Dabei müssen die Stromkosten nicht für jeden teurer werden. Insgesamt geht der Trend zu immer energiesparsameren Geräten. Der Austausch von Glühbirnen in LED, energetische Gebäudesanierungen, Energiepass – das Sparen an Energie kompensiert oftmals den steigenden Strompreis. Alleine durch Sparduschköpfe und Durchflussbegrenzer lassen sich in 1- bis 2-Personenhaushalten die Stromkosten um gut 100 Euro senken.

Der durchschnittliche Stromverbrauch im Haushalt geht dabei von einem Haushalt ohne elektrische Warmwasserbereitung aus. Insgesamt liegen die Werte bei: 3.000 kWh in Single-Haushalten, 3.100 kWh in einem Haushalt mit zwei Personen, 3.800 kWh in einem Haushalt mit drei Personen, 4.200 kWh in einem Haushalt mit vier Personen, 5.200 kWh in einem Haushalt mit fünf Personen.

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In Mehrfamilienhäusern gelten entsprechend geringere Stromverbrauchskosten. Die verschiedenen Kategorien und Grenzwerte für den Stromverbrauch finden sich im Stromspiegel 2016. So gelten beispielsweise für einen Zwei-Personenhaushalt in einem Ein- oder Zweifamilienhaus 2.100 kWh als geringer und über 4.500 kWh als sehr hoher Verbrauch, während in einem Mehrfamilienhaus für den selben Zwei Personen-Haushalt 1.300 kWh als gering und bereits über 3.200 kWh als ein sehr hoher Verbrauch gilt.

Kosten von Ökostromtarif im Vergleich zum Grundversorgungstarif

Oftmals gilt Strom aus regenerativen Energien als recht teuer. Doch nicht nur der Strompreis an der Börse zeigt, dass der Ökostrom in seiner Produktion günstiger ist. Auch die Ökostromtarife selbst können durchaus günstiger sein als der Grundversorgungstarif. Laut einiger Stromlieferanten finden sich etliche Ökostromanbieter, die günstiger seien, als der bisherige Stromversorger. Somit schlägt ein Jahresverbrauch einer vierköpfigen Familie von 4.000 kWh in der Grundversorgung mit 968 Euro zu buche. Wird zusätzlich noch die gesamte EEG-Umlage mit eingerechnet, erhöht sich der Anteil auf 1037 Euro. Der aktuell günstigste Stromtarif mit entsprechendem Gütesiegel liegt derzeit bei 750 Euro. Demnach könnte eine vierköpfige Familie in dem Ökostromtarif 287 Euro sparen.

Wer allerdings nicht nur etwas für die Haushaltskasse machen möchte, sondern auch für den Ausbau regenerativer Energien, sollte bei der Auswahl des Stromtarifs auf die Siegel achten. Ansonsten kann es passieren, dass zwar die Herkunft des Stroms bewertet wird, der Strom selber jedoch nicht zu mehr Nachhaltigkeit führt. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass sogar Anbieter von 100 Prozent Ökostrom günstigere Tarife haben oder zumindest nicht wesentlich teurer sind, als andere Tarife.

Einsparpotential auch bei 100 Prozent Ökostrom

Die meisten der bekannten Energieerzeuger erzeugen nur einen gewissen Anteil ihres Stroms aus regenerativen Energien oder kaufen entsprechende Herkunftszertifikate hinzu. Einige Anbieter spezialisieren sich jedoch auf die reine Herstellung von Ökostrom. Die bekanntesten unter ihnen wie Greenpeace Energy, Lichtblick, Naturstrom und EWS Schönau, konnten ihre Kunden über die letzten Jahre kontinuierlich steigern.

Anbieter mit 100 Prozent Ökostrom

"Das Ziel war es, hochwertigen Ökostrom zu konkurrenzfähigen Preisen anzubieten."

Greenpeace Energy

Bei Greenpeace Energy handelt es sich um ein Tochterunternehmen von Greenpeace. Das Ziel ist eine erfolgreiche Energiewende und eine Stromversorgung ohne Atom- sowie Kohlestrom. Daher besteht der Energiemix auch nur aus regenerativen Energieformen. 88 Prozent Wasserkraft und 12 Prozent Windkraft sind das Geheimrezept für eine saubere Zukunft. Seinen über 110.000 Kunden bietet das Unternehmen derzeit einen Preis von 26,65 Cent/kWh.

Lichtblick

Lichtblick ist ein Hamburger Unternehmen, was 1998 gegründet wurde. Das Ziel war es, hochwertigen Ökostrom zu konkurrenzfähigen Preisen anzubieten. Mit etwa 600.000 Kunden zählen sie zu den größten Ökostromanbietern. Der angebotene Strom besteht zu 72 Prozent aus Wasserkraft und zu 28 Prozent aus EEG Strom.  Bei dem EEG Strom handelt es sich aus anderen Quellen regenerativer Energien wie Biomasse, Solar oder Windkraft. Damit verzichtet auch dieser Anbieter vollständig auf Kohle- und Atomstrom. Preislich liegt der Anbieter bei 26,44 Cent pro kWh.

Naturstrom

Die Naturstrom AG steht für nachhaltiges Wirtschaften und eine zukunftsfähige, bürgernahe Energieversorgung ohne Kohle- und Atomstrom. Anders wie der Name vermuten lässt werden die Aktien des Unternehmens nicht an der Börse gehandelt, sondern verteilt sich auf 950 Kleinaktionäre und 12 Aktionäre mit einem Anteil größer als ein Prozent. Der Strom-Mix setzt sich aus Windkraft, Photovoltaik und Biogas-Anlagen zusammen. Der aktuelle Preis einer Kilowattstunde beträgt 42,34 Cent.

Elektrizitätswerke Schönau (EWS)

Die EWS besteht aus zum Großteil aus bürgereigenen Energieerzeugungsanlagen. Seit 10 Jahren investiert die EWS auch in eigene Anlagen. Dazu gehören große Solaranlagen, Kraft-Wärme-Kopplung, Biomasse- und Windkraftanlagen. Die gelebte Philosophie steht für eine dezentrale und atomfreie Stromversorgung. Mit 25,95 Cent pro kWh sind die EWS mit am günstigsten von den reinen Ökostromanbietern. Alle vier Unternehmen produzieren ihren Ökostrom selber und speisen ihn auch zu den gewünschten Mengen ihrer Kunden ein. Dadurch ist auch Greenwashing beziehungsweise ein Zukaufen von Graustrom, der als grüner Strom deklariert ist, ausgeschlossen.

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Ein Vergleich lohnt sich

Welcher Stromtarif letztendlich wirklich am günstigsten ist, muss der Kunde selber entscheiden. Viele Stromanbieter versuchen Kunden mit Lockangeboten anzuwerben. Mit Neukunden- oder Sofortbonus sind die Stromkosten im ersten Jahr niedriger, steigen dann aber im nächsten Jahr deutlich an. Auch die Vertragslaufzeiten, einzuhaltende Kündigungsfristen, eventuelle Gebühren für eine Servicehotline sind in den Vergleich mit einzubeziehen. Es reicht auch nicht die reinen Preise pro kWh zu Vergleichen, da sich auch die monatliche Grundgebühr von Anbieter zu Anbieter um einige Euro unterscheiden kann.

Zusammenfassung und Fazit

Die Energiewende und der Ausbau regenerativer Energien hat in den letzten Jahren Fahrt aufgenommen. Die Förderungen durch den Bund werden immer wieder angepasst und nachgebessert. Ob die Energiewende dadurch verlangsamt wird hängt letztendlich auch von den Verbrauchern ab. Je mehr Verbraucher auf grünen Strom umsteigen, desto schneller wird der Ausstieg aus Kohle- und Strom vonstattengehen. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass nicht jeder Ökostromtarif, der einen grünen Anstrich erhält, auch wirklich grün ist. Erst, wenn der erworbene Herkunftsnachweise zusammen mit dem physischen Strom „gekoppelt“ erworben wird, kann wirklich von echtem ökologischem Strom gesprochen werden. Wer ganz sicher gehen möchte ein Unternehmen zu unterstützen, dass auch in die Schaffung neuer Anlagen für regenerative Energien investiert und keine Atom- und Kohlekraftwerke unterstützt, der kann auf hundertprozentige Ökostrom-Anbieter wie Greenpeace Energy oder Lichtblick zurückgreifen. Oftmals sind auch die Kosten von echtem Ökostrom nicht oder nur leicht teurer als der derzeitige Grundtarif, den die Verbraucher zahlen. Vergleichen lohnt sich also.

 

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