Die Corona-Lage im Landkreis Karlsruhe entspannt sich

05. Juni 2020 , 10:29 Uhr

Karlsruhe (lk) – Gut elf Wochen nach dem Corona-Lockdown hat der Landkreis Karlsruhe Bilanz gezogen. Landrat Christoph Schnaudigel, der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes Ulrich Wagner und Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup haben in einer Pressekonferenz Auskunft zu den aktuellen Infektionszahlen gegeben. Und die sind durchaus positiv – die Zahl der Neuinfektionen liegt auf einem sehr niedrigen Niveau, teilweise hat es über mehrere Tage hinweg keine Neuinfektionen gegeben.

Aktuell wenig Neuinfektionen

Landrat Christoph Schnaudigel hat auf der gemeinsamen Pressekonferenz des Landkreises und der Stadt Karlsruhe von einem sehr moderaten Infektionsgeschehen gesprochen. Aktuell gibt es im Kreis noch 47 Fälle, in der Stadt noch acht. „Wir hatten an einem Tag mal zehn Neuinfektionen pro Tag, aber gerade jetzt über die Pfingstfeiertage gab es auch mal mehrere Tage ohne Neuinfektionen, dann haben wir mal ein, zwei Stück. Und momentan ist es auch so, dass sich die Infektionen auf eine einzelne Einrichtung beschränken“, so Landrat Schnaudigel im Interview mit der neuen welle. Die Botschaft ist aber klar – aus Einzelfällen sei im Kreis Karlsruhe kein Flächenbrand geworden.

Infektionen lokal begrenzt

Auch Ulrich Wagner, der Leiter des Infektionsschutzes im Gesundheitsamt des Landkreises ist sehr zufrieden mit den Zahlen: „In der Regel bekommen wir ein, zwei, drei neue Fälle pro Tag. Die hängen dann zum Teil zusammen, beispielsweise letzte Woche der Ausbruch im Krankenhaus Bruchsal oder eine Kette in einer großen Familie, wo weitere Angehörige erkranken.“ Oder wie in dem aktuellen Fall in einem Kindergarten in Ettlingen-Spessart, in dem ein Kind positiv getestet wurde und daraufhin die gesamte Gruppe unter Quarantäne gestellt wurde. Darum würden mittlerweile auch alle Kontaktpersonen getestet, damit keine asymptomatischen Erkrankungen andere Personen infizieren könnten, so Wagner weiter.

Gesundheitsamt wappnet sich für zweite Welle

Das Gesundheitsamt bereitet sich aber jetzt schon auf eine zweite Infektionswelle vor. „Wir schauen alle ein bisschen auf den Herbst. Wenn man dann doch wieder mehr in Innenräume geht und ohnehin die Erkältungszeit auch wieder kommt“, so Wagner weiter. Um den Arbeitsaufwand und die mühsame Nachverfolgung der Infektionsketten stemmen zu können, soll das Personal im Gesundheitsamt aufgestockt werden. „Wir werden dauerhaft das Personal des Gesundheitsamtes stärken und dann müssen wir uns gleichzeitig aufstellen für den Fall, dass das Infektionsgeschehen wieder zunimmt“, sagt Landrat Schnaudigel. Deshalb wird das Gesundheitsamt, bei dem bisher 115 Menschen beschäftigt sind, kurzfristig um 30 bis 35 Mitarbeiter aufgestockt.

Akzeptanz für Maßnahmen groß

Landrat Christoph Schnaudigel ist sich sicher, dass die bislang ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen ihre Wirkung gezeigt haben. So konnte bei steigenden Zahlen schnell eingegriffen und gegengesteuert werden. Und auch die Akzeptanz in der Bevölkerung sieht Schnaudigel als hoch an: „Wir haben sicher aus der Situation von März gelernt. Nicht nur wir als Gesundheitsamt, sondern auch die Bevölkerung hat gelernt. Das Verhalten würde sich im Fall einer zweiten Welle auch wieder schneller ändern, weil man manches einfach schon kennt. Also wir sind besser vorbereitet um eine eventuelle zweite Welle auch bewältigen zu können.“

Mentrup kritisiert Politik

Die finanziellen Folgen der Corona-Krise für Kommunen und Kreise bereiten sowohl dem Landrat wie dem Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup Sorgen. „Wenn alle Negativerwartungen eintreffen, dann haben wir in der Stadt Karlsruhe im Jahr 2020 ein Defizit von 200 bis 250 Millionen Euro. Das ist etwa ein Fünftel bis ein Sechstel unseres Gesamthaushalts. Die Frage ist dann auch, ob das im nächsten Jahr so weiter läuft, oder sich alles wieder ein bisschen erholen kann. Von daher wäre es sehr hilfreich im Moment, wenn wir für viele dieser Einbrüche, die wir im ÖPNV, im Kulturbereich, beim Städtischen Klinikum, im Kongress- und Messegeschäft haben, konkrete Hilfszusagen bekommen von Land und Bund. Und uns jetzt nicht um allgemeine Rettungsschirme balgen müssen mit allen anderen“, so der Rathauschef.

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