Die Amphibien wandern wieder: So könnt ihr helfen

20. Februar 2023 , 04:01 Uhr

Karlsruhe (svs/lea/pm) – Mit steigenden Temperaturen und bei Regen wandern auch in Karlsruhe wieder die Amphibien zu ihren Laichgewässern. Schon Anfang Januar sind die ersten Springfrösche losgehüpft. Bald werden die Erdkröten folgen. Bis Mitte Mai kann die Wanderperiode andauern. Die Tiere müssen dabei oft Straßen überqueren und sind auf Schutzmaßnahmen und Hilfe angewiesen. Zäune, Tunnel und Eimer unterstützen sie auf ihrem Weg zu den Habitaten. Und auch ihr könnt einiges tun, damit die glitschigen Tiere möglichst sicher an ihr Ziel kommen.

Amphibienwanderungen gibt es zweimal im Jahr

Mit schützenswerten Arten und Biodiversität kennt Katherina Fies sich aus. Sie ist Leiterin der Abteilung Ökologie-, Umwelt-, und Arbeitsschutz der Stadt Karlsruhe. „Die Amphibienwanderungen finden jährlich statt. Einmal im Frühjahr, und dann noch mal im Herbst“, erklärt die Expertin. Ob Kröten, Molche oder Frösche – im Prinzip wandern alle Amphibien in nächster Zeit. Der Mensch spielt im Prozess der Wanderung eine entscheidende Rolle: „Während der Wanderungszeit kann es zu Straßensperrungen kommen. Die Tiere werden in Eimern gesammelt und über die Straße getragen“, so Fies weiter. Straßen wie die B3 in Grötzingen könne man hingegen nicht ganz so einfach sperren: „Dort gibt es Leiteinrichtungen, die die Kröten dann zu einem Durchlass führen.“

Wozu der ganze Aufwand?

Rückhalteeinrichtungen, die Organisation der Ehrenamtlichen und Sperrungen von Straßen – das alles kostet Zeit und Geld. Es drängt sich die Frage auf, warum die Unterstützung der Amphibienwanderung so unabdingbar ist. Johannes Niederstraßer kennt die Antwort. Auch er arbeitet bei der Abteilung Ökologie-, Umwelt-, und Arbeitsschutz der Stadt Karlsruhe. „Bei der Amphibienwanderung werden die Tiere gleichzeitig gezählt“, so Niederstraßer. Je mehr man über die einzelnen Arten wisse, desto besser könne man sie schützen. Daneben stellen Amphibien einen wichtigen Baustein in der Nahrungskette anderer Tiere dar. Würde dieser Baustein verschwinden, könnte das zum Aussterben zahlreicher Arten führen. „Viele Tiere profitieren von Fröschen und Co. – so wie der Storch zum Beispiel. Das heißt, sie brauchen die Amphibien in jedem Fall, um zu überleben“, erklärt Niederstraßer.

Amphibie in Not

In den vergangenen Jahren sind die Amphibienbestände in Deutschland stark zurückgegangen. Zudem ist die Hälfte der Amphibienarten als bestandsgefährdet eingestuft. „Grund sind vor allem die Trockenheit, lange Sommer und das wechselhafte Wetter im Frühjahr“, so Niederstraßer. Aber auch die in der Landwirtschaft angewandten Mähgeräte und Umweltgifte machen den Tieren zu schaffen. Besonders gefährlich sind außerdem Straßen, die zwischen den Überwinterungs- und Laichhabitaten liegen. In und um Karlsruhe gibt es einige Strecken, die zum Endgegner für die Amphibien werden können. Wenn der Mensch die Tiere auf ihrem Weg nicht unterstützt.

Hier wandern Frösche, Kröten und Co.

Die bekannten Wanderstrecken an der B3 bei Grötzingen, am Regenrückhaltebecken Durlach und am Rosenhof Neureut werden in der gewohnten Weise durch ehrenamtliche Helfer betreut. Die Straße durch den Weiherwald wird bei Bedarf in den Nachtstunden gesperrt. Ihr solltet auf entsprechende Hinweisschilder achten.

Auch die Jean-Ritzert-Straße am Turmberg wird zwischen Schützenhaus und Rittnertstraße bei Bedarf gesperrt. Ebenso die Straße „Alte Bahnlinie“ beim Neureuter Heidesee. Im unteren Teil der Reichardtstraße am Turmberg können Helfer an der Strecke unterwegs sein, um die wandernden Erdkröten abzusammeln. Bitte seid in diesen Bereichen besonders aufmerksam, um die Ehrenamtlichen zu schützen.

Neben diesen Wanderstrecken werden auch in diesem Jahr die wandernden Erdkröten im Schlossgarten Karlsruhe sowie in Hohenwettersbach (Dürrenwettersbacher Straße/Hopfenäcker) betreut. Am Mastweideweg in Durlach wandern viele Molche, darunter auch die seltenen Kammmolche, über einen Radweg. Bitte fahrt deswegen mit angepasster, gemäßigter Geschwindigkeit.

Auf der L 623 von Wolfartsweier nach Grünwettersbach ist mit wandernden Feuersalamandern zu rechnen. Auch an der Kleinsteinbacher Straße zwischen Stupferich und Kleinsteinbach (auf der Höhe des Waldes) und der Bergwaldsiedlung kann es zu Wanderungen kommen.

Freiwillige gesucht

Anfang Januar wanderten die ersten Springfrösche. „Dann kommen die Erdkröten, die Molche und dann die Laubfrösche“, so Niederstraßer. Der Zeitraum kann sich bis in den Mai erstrecken. Entsprechend viele Unterstützer werden gebraucht.

 

Die Amphibienschutzgruppen in Karlsruhe suchen wieder helfende Hände für die Betreuung der Wanderstrecken. „Auch Kinder in Begleitung der Eltern können beim Tragen über die Straßen mithelfen“, ergänzt Katherina Fies. Vorkenntnisse benötigen die Helfer nicht. Fies betont: „Leute, die keine Ahnung von Amphibien und deren Bestimmung haben, werden einfach an die Hand genommen.“

 

Interessierte können sich beim Umwelt- und Arbeitsschutz unter der Telefonnummer 133 –3101 oder unter der 115 (Bürgerdienste) melden. Die Kontaktdaten werden zur Vermittlung an die jeweiligen Naturschutzgruppen weiterleitet. Erste Schutzmaßnahmen für die Amphibien könnt ihr aber auch in eurem Garten umsetzen: „Ungepflegte Flächen, kleine Laubhaufen, Holzhaufen und Unterschlüpfe sind wichtig. Damit kann Lebensraum für die Tiere geschaffen werden“, so Niederstraßer.

 

 

 

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