Stuttgart (dpa/tk) – Manche empfinden Dialekte als provinziell – andere loben die Vielfalt. Mit einer Imagekampagne will das Land das sprachliche Erbe schützen und stärken.
Historische Dialekte wie das Badische, Schwäbische und bestimmte Formen des Fränkischen sollen in Baden-Württemberg mit einer umfassenden Strategie bewahrt und nach Möglichkeit auch gestärkt werden. Unter anderem will die Landesregierung den traditionsreichen regionalen Zungenschlag durch die Kampagne «DialektLänd» als Teil der Dachmarke «The Länd» etablieren.
Ein Landespreis für Dialekt wirbt zudem bereits seit dem vergangenen Jahr für das aus Sicht der Landesregierung bedrohte Sprachgut.
«Dialekte sind weit mehr als nur Sprache: Sie sind Ausdruck von Identität, Zusammenhalt und Heimatverbundenheit», hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann zuletzt bei der Verleihung des ersten Dialektpreises geworben. «Sie schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit und sind ein gesprochenes Zeichen unseres kulturellen Reichtums.» Diesen Schatz gelte es, zu bewahren.
Doch die Kenntnis der Dialekte droht auszusterben. Nach einer bereits älteren Studie des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen etwa sprechen nur noch 11 bis 15 Prozent der Grundschüler Dialekt. Demnach geht die regionale Färbung vor allem in den Städten deutlich verloren. Rückzugsgebiet sei unter anderem der schwäbische Raum.
In Baden-Württemberg gibt es nach Meinung der Sprachexperten zwei Großdialekte: Fränkisch im nördlichen Drittel und Alemannisch in den südlichen zwei Dritteln. Sie teilen sich jeweils in Untergruppen, diese fächern sich wiederum in viele regionale Mundartformen auf.
So gehört das Kurpfälzische, das im Raum um Mannheim und Heidelberg gesprochen wird, zum rheinfränkischen Dialektraum. Auch das Hohenlohische ist eine fränkische Mundart. Sie wird insbesondere in den Landkreisen Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis und Bad Mergentheim gesprochen. Alemannische Dialekte, das Badische und Schwäbische, werden im südlichen Landesteil gesprochen, etwa südlich der Linie Rastatt, Pforzheim, Backnang und Ellwangen.