Demos für und gegen Corona-Maßnahmen in der Region

01. Februar 2022 , 10:00 Uhr

Pforzheim/Karlsruhe (pol/dpa/lk) – Gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen sind am Montagabend in zahlreichen Städten in der Region erneut Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Allerdings formiert sich immer mehr Widerstand gegen die unangemeldeten Demonstrationen.

Menschenkette setzt Zeichen für Zusammenhalt

Als Gegenpol zu den wöchentlichen Demonstrationen von Impfgegnern und Corona-Leugnern in Pforzheim hat am Montag eine Menschenkette aus rund 500 Teilnehmern auf dem Waisenhausplatz ein Zeichnen für Demokratie und Zusammenhalt während der Corona-Pandemie in der Stadt gesetzt. Die Teilnehmerzahl nannte die Polizei. Zeitgleich kamen 5.000 Kritiker der Corona-Schutzmaßnahmen unweit davon zusammen. Die angemeldete Versammlung verlief laut einem Polizeisprecher in großen Teilen in Form eines Aufzugs und friedlich.

Versammlungen verlaufen weitgehend friedlich

Zur Menschenkette aufgerufen hatte das Pforzheimer Bündnis #zusammenhalten. Die Veranstaltung auf dem Waisenhausplatz wurde per Livestream auf YouTube übertragen. Als prominenter Redner trat der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, Michael Blume, auf. Er betonte in seiner Rede, dass Pforzheim eine sehr vielfältige Stadt sei und gerade deshalb oft von Rechten instrumentalisiert beziehungsweise angegriffen werde. Alle müssten für eine Welt einstehen, in der Menschen keine Angst vor Einschüchterungsversuchen haben müssen. Sorgen und Kritik seien vollkommen berechtigt, dürften aber niemals in pauschalen Anschuldigungen enden.

Sorge über Querdenker, Rechte und Impfgegner

Christian Schmidt, Sprecher von #zusammenhalten, sagte: „Wir sind sehr besorgt über den großen Zulauf, den die Demonstration der Impfgegner, Corona-Leugner und Rechtsradikalen heute wieder hatte. Intern denken wir aber schon über die nächsten Schritte nach: Wir wollen Gesprächsangebote schaffen, in denen Menschen ihre Sorgen und Kritik äußern können, das dürfen wir nicht den Rechten überlassen.“

800 Menschen demonstrieren in Karlsruhe

In Karlsruhe hatten sich etwa 800 Menschen am Stephansplatz zu einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen und einer möglichen Impfpflicht versammelt. Die Stadt Karlsruhe hatte zuvor die Allgemeinverfügung verlängert und ,,Montagsspaziergänge“ laut Beschluss verboten. Rund ein Drittel der Teilnehmer trug am Montagabend keine Maske, die Menschen hielten sich jedoch an die Abstände, wie eine Polizeisprecherin am frühen Dienstagmorgen mitteilte. Zu Beginn der Zusammenkunft legten die Teilnehmer am Montagabend eine Schweigeminute für die getöteten Polizisten in der Pfalz ein. Die Versammlung verlief friedlich. Auf dem Marktplatz bildeten 100 Gegendemonstranten eine Menschenkette.

Kleingruppen in der gesamten Region unterwegs

Weitere Corona-Demos und Gegenproteste gab es in Bruchsal, Waghäusel-Wiesental, Mühlacker und Calw. Laut Polizei verliefen die Veranstaltungen ohne Zwischenfälle. Auch in der Südpfalz versammelten sich einige Kleingruppen. Angemeldete Proteste in Bad Dürkheim, Deidesheim, Neustadt und Landau sowie Gegenveranstaltungen in in Freinsheim, Grünstadt, Bellheim und Landau verliefen friedlich und störungsfrei. Bei unangemeldeten Demos trugen die meisten Teilnehmer zwar eine Mund-Nasen-Bedeckung und hielten sich an die Mindestabstände. Insgesamt wurden jedoch 28 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Sechs mutmaßliche Versammlungsleiter müssen mit einem Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz rechnen.

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