Das sind die Vor- und Nachteile, wenn ihr euch ein E-Auto kauft

14. Oktober 2022 , 04:00 Uhr

Region (la/svs) – Ob E-Bike, E-Auto oder E-Roller. Elektrofahrzeuge befinden sich momentan auch bei uns in der Region im Aufschwung. Laut einer vom ADAC in Auftrag gegebenen Studie möchte sich jeder Zweite in den nächsten drei Jahren ein Hybrid- oder reines E-Auto zulegen. Bis der Verbrenner aber ganz von den deutschen Straßen verbannt ist, wird es wohl noch eine Weile dauern. Denn Energiekrise und Inflation lassen viele potenzielle Käufer zögern. Wenn ihr euch momentan überlegt ein Elektroauto anzuschaffen, wägt ihr natürlich die Vor- und Nachteile ab. Neben der Umweltbilanz spielt auch das Fahrgefühl des elektrischen Antriebs eine große Rolle.

„Die Mobilität der Zukunft ist elektrisch“

Dr. Christian Buric, Unternehmenssprecher von ADAC SE in München, ist in den sozialen Netzwerken vor allem unter dem geheimnisvollen Namen „Dr. E“ bekannt. „E“ wie Elektromobilität, über die er so Einiges zu erzählen hat. Derzeit sind noch rund 90 Prozent der Autos auf unseren Straßen Verbrenner. Trotzdem ist Buric überzeugt, dass sich das E-Auto durchsetzen werde. Denn schon jetzt werden E-Auto und Verbrenner nahezu ähnlich häufig als Erstwagen genutzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom ADAC in Auftrag gegebene Studie, die sich auf Zahlen aus dem März stützt.

Die Vorteile eines E-Autos

Das E-Auto ist lokal emissionsfrei. „Das heißt, es kommt hinten kein Dreck mehr raus und es stinkt auch nicht“, erklärt Buric. Auch sei das Elektroauto wesentlich leiser als der herkömmliche Verbrenner. In Verbindung mit einer eigenen Solaranlage auf dem Dach kann das Auto sogar umweltfreundlich geladen werden. Und auch die steuerlichen Vorteile spielen für viele Käufer eine wichtige Rolle: Ein Hybridauto wird derzeit mit bis zu 6.750 Euro bezuschusst. Beim Kauf ein reines E-Auto, erhält man 9.000 Euro Vergünstigung.

Die Nachteile

Trotz Vergünstigung und Bezuschussung ist so ein E-Auto ziemlich teuer. Auch gibt es derzeit nur rund 55.000 Ladestationen in Deutschland. Zum Vergleich: In Holland stehen 80.000 Elektroladestationen. Das Netz, um das E-Auto jederzeit laden zu können, ist in Deutschland nur gering ausgebaut. Das kann logistische Herausforderungen für alle Besitzer mit sich bringen. Auch die Klimabilanz der E-Autos ist fraglich: Bei der Herstellung eines E-Autos entstehen mehr CO2-Emissionen als bei einem neuen Verbrenner. Damit hat das E-Auto zu diesem Zeitpunkt eine schlechtere CO2 Bilanz als ein Verbrenner. Daneben steht die Batterie der Elektroautos in der Kritik: seltene Erden und Metalle müssen unter oft menschenunwürdigen Bedingungen und nicht selten unter dem Einsatz von Kinderarbeit aus der Erde geborgen werden.

„Das Thema „Reichweitenangst“ ist im Jahr 2022 kein Thema mehr“

Mal kurz von München nach Karlsruhe fahren, das sei kein Problem mehr, sagt Buric. In den letzten Jahren hat sich die Leistungsfähigkeit der Batterie stetig verbessert. Manche Modelle, hebt Buric hervor, würden bereits an die tausend Kilometer schaffen, bevor man sie wieder laden müsse. An Schnellladestationen braucht der Ladevorgang dann rund eine halbe Stunde. Und diese halbe Stunde Pause könne man nach mehreren hundert Kilometern ohnehin mal gebrauchen, so Buric.

Erfahrungsberichte

Kollege Marco Schenk, aus dem neue welle Newsroom, fährt seit mehr als einem halben Jahr rein elektrisch und berichtet von seinen Erfahrungen.
„Laut der Bundesnetzagentur gibt es in Deutschland 55.570 Ladepunkte mit normaler Leistung, hier braucht das Auto zwischen 3 und 5 Stunden um vollgeladen zu werden und zusätzlich noch 10.000 Schnellladesäulen, an denen das E-Auto rund 30 Minuten bis eine Stunde für einen Ladevorgang braucht. Ganz klar ist, am Anfang braucht es etwas mehr Planung. Ich fahre nicht an eine Tankstelle und bin 5 Minuten später wieder auf der Straße. Aber! Jetzt nach rund 7 Monaten mit einem E-Auto kann ich sagen, dass ich noch nie vor dem Problem stand, dass mein Akku leer ist und ich dringend fahren muss. Ich lade immer wenn es sich anbietet. Am Wochenende, wenn wir bei unseren besten Freunden sind, bei der Arbeit ist die nächste Säule keine 5 Minuten weg und so weiter. In Schnitt muss ich mein Auto einmal pro Woche laden“.

Was kostet mich so ein E-Auto im laufenden Betrieb?

„15 Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Das verbraucht mein Stromer im Schnitt. Mit meiner Ladekarte der EnBW bezahle ich pro Kilowattstunde rund 40 Cent. Also 6 Euro für 100 Kilometer. Mein Auto gibt es auch als Benziner, der verbraucht laut Herstellerangaben kombiniert 5,2 Liter auf 100 Kilometer Benzin. 1,90 Euro pro Liter als Wert genommen, kommen wir auf 9,88 Euro pro 100 Kilometer. 64 Prozent mehr, als die gleiche Strecke mit dem Elektroauto kostet. Rechnen wir das auf eine durchschnittliche Strecke von 15.000 Kilometer im Jahr hoch, lassen sich mit dem E-Auto 582 Euro Energiekosten pro Jahr sparen. Wenn ihr beispielsweise noch ADAC Mitglied seid, oder andere Rabatte nutzt, spart ihr pro Kilowattstunde nochmal mehr“, so Marco Schenk von der neuen welle.

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