Das deutsche Glücksspielgesetz: eine ungewisse Zukunft

09. April 2021 , 10:05 Uhr

Karlsruhe – Dieses Jahr soll ein neues Glücksspielgesetz in Deutschland verabschiedet werden. Bereits 2020 wurden hierfür die ersten Weichen gestellt. Das Gesetz wurde bereits von den meisten Bundesstaaten verabschiedet und soll am 1.7.2021 in Kraft treten. Allerdings bringt das Gesetz eine ungewisse Zukunft mit sich, denn viele Punkte sind weiterhin unklar. Zum Beispiel fällt es schwer, abzuschätzen, welchen Einfluss das Gesetz auf Online Casinos und Sportwetten ausüben wird. Wir haben uns den Gesetzentwurf angesehen und werfen einen Blick in die Zukunft.

Das neue Glücksspielgesetz

Das neue deutsche Glücksspielgesetz soll die Nutzer grundsätzlich schützen und dafür sorgen, dass die Betreiber besser reguliert werden. Auf den ersten Blick ist das Gesetz ein großer Wurf für Länder und Spieler, denn der Staat verfügt nun über eine bessere Regulation des Marktes und die Spieler dürften in vielerlei Hinsicht profitieren. Hervorzuheben ist besonders, dass sich Nutzer bei den Anbietern nun sicherer sein können, es mit seriösen Unternehmen zu tun zu haben. Außerdem kann man die monatlichen Limits von 1000 Euro pro Nutzer nur begrüßen. Vor allem für Menschen, die anfällig für die Spielsucht sind, ist diese Regelung ein Segen.

Allerdings ist unklar, wie es für die Anbieter auf dem Glücksspiel-Markt weitergehen wird. Dass unseriöse Anbieter aussortiert werden, ist positiv, denn davon werden die Nutzer profitieren. Darüber hinaus wird der gesamte Markt am Ende besser dastehen, da das Vertrauen steigt. Dennoch gibt es einige Unklarheiten, zum Beispiel was die 1000 Euro an maximalen Einzahlungen pro Monat betrifft. Wie will der Staat dies überwachen, ohne den Datenschutz der Nutzer zu beeinträchtige? Wie will man verhindern, dass Anbieter einen Weg finden, diese Limits zu umgehen? Hier bleibt einiges unbeantwortet.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Anbieter nicht bereits einen Weg gefunden haben, diese Limits zu umgehen. Die bisher vom Gesetzgeber genannten technischen Lösungen sind nicht fehlerfrei. Dabei ist gerade dieser Teil des Gesetzes einer der wichtigsten. Für die Anbieter von zum Beispiel Online Casinos stellt genau dieser Teil des Gesetzes ein Ärgernis dar. Schließlich werden hiermit die möglichen Einnahmen limitiert. Zumindest scheint dies kurzfristig die Lesart zu sein. Allerdings kann man davon ausgehen, dass dies langfristig kein Problem darstellen wird. Denn zum einen werden die seriösen Anbieter mehr Kunden bekommen, da andere Anbieter sich aus Deutschland zurückziehen. Zum anderen wird man, wie bereits erwähnt, kreative Lösungen finden, um die monatlichen Limits zu umgehen.

Nicht nur diese Passage des Gesetzes bringt eine ungewisse Zukunft mit sich, denn es bleibt auch die Frage, ob das Gesetz eigentlich genug Veränderungen mit sich bringt. Oder ob man auch hier nur einen Kompromiss schloss, der niemandem weiterhilft? Viele Probleme bleiben trotz des neuen Gesetzes weiterhin bestehen. Wichtig zu erwähnen ist aber, dass man sich nun komplett legal in Online Casinos bewegen kann: Ein durchaus großer Schritt. Dieser gilt jedoch nur für die deutschen Casinos, die mit einigen Einschränkungen einhergehen, die vielen Nutzern nicht gefallen werden. Diese werden unserer Meinung nach dazu führen, dass sich sowohl Nutzer als auch Anbieter alternative Wege suchen werden. Das Gesetz enthält Schlupflöcher und scheint noch nicht ausgegoren.

Wozu das Gesetz führen wird

Wenn man sich im Online-Glücksspielbereich auskennt, dann kennt man eine Vielzahl an Alternativen. Das neue Gesetz kann nicht dafür sorgen, dass deutsche Spieler nicht mehr auf ausländische Anbietern zurückgreifen können. Die Einschränkungen könnten dazu führen, dass viele Nutzer ausländische Angebote wahrnehmen, obwohl diese unseriöser sind. Es liegt auf der Hand, dass der deutsche Gesetzgeber mit dem Gesetz etwas Gutes für die deutschen Nutzer erzielen möchte. Doch die Überregulierung und Limitierung könnten dazu führen, dass man für das Gegenteil sorgen wird. Dies trifft unserer Meinung nach vor allem auf Nutzer von Tisch- und Kartenspielen zu, die unter dem Gesetz am meisten leiden könnten. Denn im Gegensatz zu Spielautomaten sind die Tisch- und Kartenspiele dann nicht mehr erlaubt.

Dabei gehören eher die Spielautomaten zu den Spielen, die spielsüchtig machen und zu hohen Verlusten führen. Die Logik des Gesetzgebers erschließt sich in diesem Fall nicht. Anstatt eine Umgebung für alle Spielarten zu schaffen, in der man sich sicher fühlt, werden Teile der Community dazu gedrängt, sich nach weniger legalen Alternativen umzuschauen. Auch deshalb glauben wir, dass das Gesetz ein weniger großer Wurf ist, als man auf den ersten Blick vielleicht denkt. Langfristig könnten sich mehr Probleme ergeben als bisher ersichtlich. Insgesamt scheinen die deutschen Aufsichtsbehörden momentan nicht in der Lage zu sein, alle wichtigen Probleme mit dem Gesetz zu beheben.  

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