Karlsruhe (dk) – Trotz des schlechten Wetters waren im vergangenen Jahr zehntausende Menschen beim Christopher Street Day in Karlsruhe dabei. Auch in diesem Jahr gehen viele Menschen wieder gegen Hass und Hetze auf die Straße – am Samstag den 07. Juni!
Die Rahmenbedingungen im letzten Jahr waren denkbar schlecht. Organisator Karsten Kremer vom Verein CSD Karlsruhe e.V. erinnert sich:
Also ich glaube, die hauptsächliche Erinnerung an letztes Jahr ist es hat geregnet wie Schwein. Es war noch nie so schlimm wie letztes Jahr. Ich hoffe, dass wir das dieses Jahr auf jeden Fall wesentlich sonniger hinkriegen als letztes Jahr. Wir geben uns auf jeden Fall Mühe.
Der CSD wird in in diesem Jahr dem bundesweiten Motto „Nie wieder still“ folgen. „Gerade im Bezug auf die Bundestagswahl, die hinter uns liegt, wollen wir Einfach ein Zeichen setzen gegen den Rechtsruck in Deutschland und auf der ganzen Welt, dass wir uns trauen, auf die Straße zu gehen. Dass wir nicht uns verstecken, sondern laut sagen ‚Wir sind da.'“, betont Kremer.
Wie jedes Jahr wird Herzstück des Tages eine Demonstration durch die Karlsruher Innenstadt sein. Die Demonstrationszug startet um 13:00 Uhr am Rondellplatz und endet gegen 15.00 Uhr dort. Die Planung gestaltet sich auch in diesem Jahr durch viele Baustellen als schwierig. Kremer meint:
Ich hoffe, ab nächstem Jahr wird das wesentlich besser, wenn dann die Kaiserstraße endlich mal wieder komplett baustellenfrei ist. Hoffen wir, dass der CSD Zug wirklich einmal komplett durch die Kaiserstraße gehen kann, ohne dass es da irgendwie Probleme gibt. Da freuen wir uns schon drauf.
Schon um 11 Uhr beginnt das Familienfest auf dem Marktplatz und auf dem Schlossplatz. Nach der Demonstration findet auf dem Marktplatz eine Kundgebung statt. Anschließend kann dort bei Bühnenprogramm, bzw. mit einem DJ am Schlossplatz, weiter gefeiert werden.
Auch wenn sich noch einiges tun muss habe sich die Lage für homosexuelle Menschen laut Kremer deutlich gebessert. Anders sieht es aber für andere queere Menschen aus:
Wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass viel mehr Transpersonen und nichtbinäre Personen zum CSD kommen. Nichtbinäre Personen – das sind Menschen, die sich nicht als männlich oder weiblich einordnen. Und für diese Personen einfach noch viel mehr da zu sein, noch viel mehr Sichtbarkeit zu schaffen, noch viel mehr Aufklärung darüber zu schaffen, was die Anliegen von den Menschen sind – das ist uns ganz besonders wichtig als CSD Karlsruhe.
Trotzdem schätzen die Veranstalter die Verantwortlichen und die Menschen in Karlsruhe. Kremer betont:
Wir haben in Karlsruhe eigentlich sehr positive Erfahrungen gemacht, sowohl mit den Menschen, die uns zufällig sehen, wenn wir durch die Stadt ziehen oder die zufällig auf dem Familienfest vorbeikommen. Es gilt aber auch für die Zusammenarbeit mit der Verwaltung, mit den Behörden, mit der Polizei. Das läuft sehr gut in Karlsruhe.
Damit Karlsruhe noch lange ein toleranter Ort bleibt, betont der Veranstalter, dass es wichtig sei Sichtbarkeit zu fördern und Stellung zu beziehen. „Deswegen wollen wir natürlich auch versuchen, Menschen zu mobilisieren, […] nicht sich an populistischen Positionen von Parteien zu orientieren, sondern wirklich einfach ein Verständnis dafür aufbauen. […] Und ich glaube, da sind wir in Karlsruhe wirklich an einem sehr schönen Punkt“.
Eine Woche später, am 14.06., gehen die Menschen dann in Pforzheim gegen Hass und Hetze auf die Straße. Der dritte Pforzheimer CSD steht unter dem Motto “ Don’t be quiet, be a riot!“. Nachdem der Hauptsponsor kurzfristig abgesprungen ist, stand das Event auf der Kippe. Aber dank der Unterstützung einiger Unternehmen und vieler Privatpersonen kann der Christopher Street Day auch in diesem Jahr in der Goldstadt stattfinden.