Bündnis scheitert mit Antrag für weniger Flächenverbrauch

18. Juli 2024 , 04:36 Uhr

Stuttgart (dpa/tk) – Wohngebiete, Industrieflächen, Straßen: Mit einem Volksantrag will ein Bündnis erreichen, dass im Südwesten nur noch eine begrenzte Menge an Fläche verbraucht wird. Der Landtag sieht das anders.

Volksantrag gescheitert

Ein Bündnis aus Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden ist mit seiner Forderung nach einer Obergrenze für den Flächenverbrauch in Baden-Württemberg im Landtag gescheitert. Die Parlamentarier lehnten den Volksantrag des Bündnisses «Ländle leben lassen» ab. Für den Antrag hatten die Verbände mehr als 50.000 Unterschriften gesammelt.

Der Volksantrag fordert unter anderem eine verbindliche Obergrenze von zunächst 2,5 Hektar pro Tag und bis 2035 eine Netto-Null. Zudem soll aus Sicht der Verbände der Erhalt fruchtbarer Böden künftig wichtiger werden, bei der Ausweisung neuer Wohnflächen sollen mindestens 60 Einwohner pro Hektar vorgesehen werden.

Für Wohnungen braucht es Fläche

Alle Fraktionen sprachen sich gegen den Volksantrag aus. Für mehr Wohnungen und für die Wirtschaft brauche es auch weiterhin neue Flächen, sagte der CDU-Abgeordnete Tobias Vogt. Es gebe auch seiner Erfahrung nach keinen Gemeinderat und keinen Bürgermeister, der leichtfertig Flächen versiegle. Der SPD-Abgeordnete Jonas Hoffmann sagte, man teile die Ziele des Volksantrags, sei aber nicht überzeugt von den Maßnahmen, die er vorschlage. Erik Schweickert von der FDP sagte: «Wenn wir dem Antrag zustimmen würden, würden wir das Ländle nicht leben lassen, sondern wir würden es darben lassen.» Man brauche Flächen für den Wohnungsbau und auch für Gewerbe- und Industriegebiete.

Initiatoren enttäuscht

Die Initiatoren des Volksantrags können die Entscheidung der Parlamentarier nicht nachvollziehen. Die Ablehnung sei ein schwerer Rückschlag für den Flächenschutz und die Lebensqualität in Bade-Württemberg, teilten die Verbände mit. «Die Regierungskoalition hat somit nicht die Absicht, die im Koalitionsvertrag gegebenen Versprechen zum Flächenschutz zu realisieren», heißt es in der Stellungnahme. Man erwarte, dass die Landesregierung ernsthafte Verhandlungen über wirksame Maßnahmen zum Flächenschutz führe.

Anzeige
Baden-Württemberg CDU FDP Flächenverbrauch Landtag SPD Straßen Stuttgart Versiegeln Volksantrag Wohnungen

Das könnte Dich auch interessieren

25.07.2025 Hakenkreuz-Skandal im baden-württembergischen Landtag - SPDler tritt zurück Stuttgart (dpa/tk) - Bei einer Abstimmung im Landtag taucht auf einem Stimmzettel ein Hakenkreuz auf. Jetzt ist klar, wer es war: Der SPD-Abgeordnete und Landtagsvizepräsident Daniel Born räumte in einer Erklärung ein, bei einer geheimen Abstimmung hinter dem Namen eines AfD-Abgeordneten ein Hakenkreuz gemalt zu haben. Born schreibt von einer «Kurzschlussreaktion» und einem «schwerwiegenden Fehler», er tritt zurück. 12.11.2025 Palantir in Baden-Württemberg - Was die Polizei-Software bedeutet Stuttgart (dpa/tk) - Trotz öffentlicher Kritik, eines handfesten Streits in der grün-schwarzen Koalition und einer Protest-Petition: Der Landtag will die Polizei-Software des US-Unternehmens Palantir beschließen. 16.10.2025 BW-Trend: CDU verliert, AfD zieht vorbei – Özdemir bei Direktwahl vorne Baden-Württemberg (dpa/dk) – Fünf Monate vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg wird das Rennen enger: Die CDU mit Spitzenkandidat Manuel Hagel bleibt zwar stärkste Kraft, verliert aber leicht an Zustimmung. Laut einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von SWR und «Stuttgarter Zeitung» kämen die Christdemokraten derzeit auf 29 Prozent – zwei Punkte weniger als im Mai und deutlich unter dem Vorjahreswert von 34 Prozent. 29.07.2025 Nach Hakenkreuz-Skandal gibt Born Ämter und Kandidatur ab - behält aber Mandat Stuttgart (dpa/tk) - Als Landtagsvizepräsident ist Daniel Born nach dem Hakenkreuz-Skandal zurückgetreten. Seine SPD fordert aber noch mehr.