Nach deutlichem Zuspruch aus der Bevölkerung will Bühl den offiziellen Zusatztitel «Zwetschgenstadt» beantragen. Im zweiten Anlauf votierte der Gemeinderat am Mittwoch für eine Vorlage von Oberbürgermeister Hubert Schnurr (parteilos). Die Entscheidung sei einstimmig ausgefallen, teilte Stadtsprecher Matthias Buschert mit. «Damit folgten die Bürgervertreter dem Ansinnen des Bürgerbegehrens.» Der sonst wahrscheinliche Bürgerentscheid entfällt. Er wäre mit hohen Kosten verbunden gewesen.
Bei einer ersten Abstimmung im Juni hatten drei Stimmen gefehlt. Daraufhin starteten Bürger eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren. Ende September übergaben sie 3354 Unterschriften. 2985 davon wurden laut der Vorlage bei einer Überprüfung bestätigt – deutlich mehr als nötig gewesen wären. Mitinitiator Michael Vetter war überrascht von der positiven Resonanz auch weit über die Stadtgrenzen hinaus. Es habe nur vereinzelt Kommentare nach dem Motto gegeben, ob es keine anderen Probleme gebe, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben schon einen Nerv getroffen.» Vetter sieht darin einen Erfolg der Bevölkerung.
Der Landtag hatte Ende 2020 die Praxis bei Zusatzbezeichnungen für Kommunen gelockert. Für sie ist es seither viel leichter möglich, neben dem Gemeindenamen eine sonstige Bezeichnung zu führen. Seit diesem Jahr darf sich beispielsweise Calw «Hermann-Hesse-Stadt» nennen, Markgröningen ist die «Schäferlaufstadt».
Bühl bezeichnet sich schon lange als Heimat der Zwetschge. Um 1840 wurde die Bühler Frühzwetschge laut Stadt entdeckt. Der Frucht zu Ehren wird seit 1927 das Zwetschgenfest als Erntedankfest gefeiert. Eine Zwetschgenkönigin repräsentiert die blaue Frucht in der Region.