Bordelle dürfen trotz Corona wieder öffnen - Karlsruher Klage erfolgreich

07. Oktober 2020 , 09:41 Uhr

Karlsruhe/Mannheim (dpa/lk) – Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hat das generelle Verbot von Prostitution in der Corona-Pandemie gekippt. Die Mannheimer Richter gaben damit einem Eilantrag einer Bordellbetreiberin aus Karlsruhe statt. Mit dem Beschluss wird das Betriebsverbot ab dem 12. Oktober vorläufig außer Vollzug gesetzt, wie das Gericht am Dienstag mitteilte. Die Entscheidung ist nicht anfechtbar.

Öffnung mit Hygienekonzept und ohne Sex

Jetzt sollen auch die Bordelle in Baden-Württemberg den Betrieb wieder hochfahren dürfen. Ein Bordell aus Karlsruhe hatte gegen die Allgemeinverfügung der Landesregierung von März geklagt. Man wolle nur erotische Massagen und sexuelle Dienstleistungen im Sadomaso- und Domina-Bereich ohne Geschlechtsverkehr anbieten. Die Bordellbetreiberin hatte argumentiert, dass das vollständige Verbot aller sexuellen Dienstleistungen in der gegenwärtigen Lage nicht verhältnismäßig sei. Sie hatte erklärt, in ihrem Betrieb vorläufig auf Sex zu verzichten und ein umfangreiches Hygienekonzept vorzulegen.

Keine Lockerungen aufgrund steigender Infektionen

Die Landesregierung argumentierte dagegen, dass das Ziel der sexuellen Erregung des Kunden mit „mit einem verstärkten Aerosolausstoß in geschlossenen Räumen“ einhergehe. Zudem steigen gerade die Infektionszahlen und Lockerungen dürfe es deswegen nicht geben. Auch befürchte man, dass die Kundendaten nicht korrekt erhoben würden und man so Probleme bekomme, wenn man Infektionsketten nachverfolgen müsse.

Keine Super-Spreader Ereignisse in Bordellen

Das Betriebsverbot für Prostitutionsstätten war nach Auffassung der Richter bislang nicht zu beanstanden gewesen. Es gilt jedoch seit sieben Monaten ohne Ausnahmen, daher sei es inzwischen unverhältnismäßig. Der erste Senat folgte der Argumentation. Der Eingriff in die Berufsfreiheit wiege außerordentlich schwer. Zudem sei derzeit nicht erkennbar, dass es in Bordellen zu einer Häufung von Corona-Fällen kommen werde, da sich meist nur zwei Personen in einem abgeschlossenen Raum aufhalten würden. Dies zeigten auch die Erfahrungen aus anderen Bundesländern.

Bordelle in Rheinland-Pfalz bereits geöffnet

Die Richter gehen aber auch davon aus, dass die Wiedereröffnung von Bordellen mit einer Ansteckungsgefahr einhergeht. Abgesehen von einem generellen Verbot könne das Land etwa Vorgaben zu Hygienekonzepten oder der Erfassung von Kundendaten machen. Bordelle in Rheinland-Pfalz dürfen bereits seit dem 01. Oktober wieder öffnen. 

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

20.12.2025 Karlsruhe - Schwerpunktkontrolle von VBK und Polizei in der Adventszeit Karlsruhe (pol/nr) - Während Karlsruhe schön weihnachtlich mehrere tausende Besucher empfängt bei seinen zahlreichen Weihnachtsmärkten plante die Polizei und die VBK zusammen eine Schwerpunktkontrolle in den Straßenbahnen und auch bei den Autofahrern. 19.12.2025 WINTERZEIT auf dem Schlossplatz läuft bis Ende Januar weiter - inklusive Silvesterparty Karlsruhe (pm/dk) - Die Weihnachtsmärkte machen bald dicht – doch auf dem Karlsruher Schlossplatz geht der Winterspaß weiter: Die Stadtwerke Karlsruhe WINTERZEIT bleibt bis zum 25. Januar 2026 geöffnet. Mit Eisbahn, Stockschießen, Winterdorf – und besonderen Events rund um den Jahreswechsel. 19.12.2025 Tresorfächer leer geräumt: Polizei nimmt Duo in Karlsruhe fest Karlsruhe (dpa/dk) - Wertsachen sicher wegschließen – genau das wollten mehrere Kunden. Doch am Ende waren die Tresorfächer leer. In Karlsruhe hat die Polizei jetzt ein mutmaßliches Betrugs-Duo festgenommen. 18.12.2025 Europabad Karlsruhe in den Weihnachtsferien: Das solltet ihr vor dem Besuch beachten Karlsruhe (pm/dk) - In den Weihnachtsferien ist im Europabad Karlsruhe oft richtig viel los. Damit euer Besuch trotzdem entspannt bleibt, lohnt es sich, ein paar Dinge vorab zu planen – vor allem bei Wochenenden, Feiertagen und in der Ferienzeit.