Karlsruhe (dpa/lk) – Der umstrittene Generalintendant des Badischen Staatstheaters, Peter Spuhler, soll das Haus im kommenden Sommer verlassen. Der Vertrag werde nach der zweiten Intendanz aufgelöst, sagte Baden-Württembergs Wissenschaftssenatorin Theresia Bauer am Montagabend nach einer Sitzung des Verwaltungsrats. Darüber sollen jetzt Verhandlungen aufgenommen werden. Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden. Spuhlers Vertrag war erst 2019 einstimmig bis 2026 verlängert worden. Der Theaterchef steht seit Monaten wegen seines Führungsverhaltens in der Kritik.
Die Vorwürfe gegen den Chef des Karlsruher Hauses mit rund 850 Mitarbeitern schwelen seit Mitte des Jahres. Unter anderem hatte der Personalrat in einem offenen Brief von Missständen gesprochen wie „Kontrollzwang, beständiges Misstrauen, cholerische Ausfälle“ seitens Spuhlers. Der entschuldigte sich nach der schweren Kritik und gelobte Besserung. Der Verwaltungsrat hielt zur Enttäuschung von Personalrat, Orchester- und Chorvorstand zunächst an Spuhler fest. Seine Weiterbeschäftigung sei die „beste Lösung für das Haus“, hatte Bauer damals nach mehreren Krisengesprächen versichert.
Jetzt hat der Verwaltungsrat beschlossen, dass Spuhler im kommenden Sommer gehen muss. Vorsitzende des Verwaltungsrates ist die baden-württembergische Kunstministerin Theresia Bauer hat und den Vize-Vorsitz hat Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup inne. Der Verwaltungsrat beschloss am Montag außerdem, eine Kommission einzusetzen, die einen Vorschlag für Spuhlers Nachfolge erarbeiten soll. Eine Strukturkommission soll darüber hinaus Empfehlungen geben, wie die Leitungsstrukturen weiterentwickelt werden können. Mentrup erklärte im Interview mit der neuen welle, dass es noch keine potentiellen Nachfolger gebe, die im Gespräch seien. Dass jedoch schon die ersten Initiativbewerbungen auf den Posten eingegangen wären.
Oberbürgermeister Frank Mentrup sagte nach der Sitzung des Verwaltungsrates im Gespräch mit der neuen welle: „Der Rat ist der Empfehlung der Ministerin und mir gefolgt. Nach diesen vielen Gesprächen, die wir seit Juni geführt haben und der Beobachtung wie es momentan am Theater weitergeht und welches Zusammengehörigkeitsgefühl sich dort entwickelt oder auch nicht, haben wir gesagt, dass es aus unserer Sicht sinnvoll ist, dass Herr Spuhler seine zweite Intendanz fertig macht. Das ist im Sommer soweit. Aber die schon vertraglich vereinbarte dritte Intendanz über weitere fünf Jahre wird aufgelöst. Wir haben heute einstimmig festgestellt, dass dies der richtige Weg ist.“
Bereits vor zwei Wochen hatte Spuhler seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, der vorzeitigen Vertragsauflösung zuzustimmen.
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