Karlsruhe/Landau/Kandel (pm/lk) – Die badische Landeskirche will trotz des harten Lockdowns von Mittwoch bis zum 10. Januar grundsätzlich Gottesdienste an Heilig Abend feiern. Dafür seien die Hygienekonzepte der Kirchen weiter verschärft worden.
Trotz Corona können die Kirchengemeinden in Baden an Heiligabend Gottesdienste anbieten, das Angebot muss sich aber an der lokalen Infektionslage orientieren. Dies hat die Kirchenleitung heute in Karlsruhe entschieden. „Die bestehende Lage stellt uns alle und vor allem die Gemeinden vor eine große Herausforderung“, erklärte Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh. „Wir wollen als Kirche alles dafür tun, dass nicht noch mehr Menschen krank werden oder gar sterben. Aber zugleich spüren wir, dass die Menschen die Weihnachtsbotschaft ganz besonders brauchen: Gott wird Mensch und bringt Licht in unsere Dunkelheit. Darauf vertrauen wir, dieser Glaube gibt Menschen Zuversicht und stärkt sie.“
Ab einer Inzidenz von 200 Fällen je 100.000 Einwohner soll in den betroffenen Orten gezielt zu digitalen Gottesdienstformaten oder Hausandachten eingeladen werden, bei einer Inzidenz von 300 oder mehr Fällen – wie beispielsweise aktuell in Pforzheim oder im Enzkreis – dürfen keine Präsenzgottesdienste stattfinden, auch nicht im Freien. Cornelius-Bundschuh betonte: „Wir können uns die Weihnachtsbotschaft an vielen Orten zusprechen lassen auch durch Fernsehgottesdienste, im Internet oder in der Andacht zuhause.“ Er bat um Verständnis für die Notwendigkeit, sich zu den präsentischen Gottesdiensten anzumelden.
Es dürfen maximal nur 200 Personen teilnehmen, im Zweifelsfall sollen die Gemeinden besser noch mehr kleinere Gottesdienste anbieten. Gemäß des Schutzkonzeptes sind ein Abstand von zwei Metern und eine Mund-Nase-Bedeckung erforderlich. Leider darf auch weiterhin nicht gemeinsam gesungen werden, auch nicht im Freien. Den Gemeinden wird empfohlen, verstärkt kleinere Ensembles oder Solisten musizieren zu lassen. Das Kommen und Gehen der Teilnehmenden ist deutlich zu regulieren, damit es nicht zu Gruppenbildungen kommt. Durch Voranmeldungen werde die Erfassung der Teilnehmenden gewährleistet. Die Beschränkungen gelten auch für kleinere Formate wie musikalische Andachten oder Weihnachtsstationen unter freiem Himmel.
Aktuell sondierten die Evangelische und Katholische Kirche in Karlsruhe, was die Vorgaben des Landes für sie und den Gottesdienstbesuch an Heiligabend und den Weihnachtstagen bedeutet. Dies gaben sie in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt. Fest stehe: Die Kirchengemeinden hätten viel Zeit und Energie investiert, um Gottesdienste in und außerhalb der eigenen Kirche zu planen – immer unter strenger Einhaltung der coronabedingten Hygieneauflagen. Am Donnerstag wollen die beiden Kirchen bekanntgeben, wie sie an Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen präsent und welche besonderen Gottesdienste geplant sind.
Ein weiteres Angebot der Badischen Landeskirche wird eine interaktive „Überallkrippe“ sein. Am 24. Dezember ab 10 Uhr können Kinder mit Smartphone, Tablet oder Computer in eine 3D-Version der Krippe von Bethlehem eintauchen und sich die Weihnachtsgeschichte von verschiedenen „Zeitzeugen“ erzählen lassen. Die Erwachsenen können so lange noch die letzten Weihnachtsvorbereitungen treffen. Ulli Naefken, Multimediaredakteur der Landeskircheerläutert: „Mit der Überallkrippe können wir die Weihnachtsgeschichte einmal auf eine neue, spielerische Art erzählen. Durch die virtuelle Erlebniswelt und die vielen Akteure von Krähe über Wirt bis Maria und Josef wird alles in kleinen Häppchen kindgerecht erzählt.“ Damit das Angebot tatsächlich überall – auch international – genutzt werden kann, wurden alle Texte zusätzlich ins Englische übersetzt. Die Überallkrippe ist zu erleben unter: www.ueberallkrippe.de
Auch in Landau wird es an Weihnachten Gottesdienste geben. In der Er-lebt Gemeinde in der Marie-Curie-Straße 3 wird am 24. Dezember um 15 Uhr und um 17 Uhr ein Gottesdienst gefeiert. Außerdem gibt es um 21:30 Uhr einen Vespergottesdienst. Besucher müssen sich jedoch vorher unbedingt anmelden, damit die maximale Teilnehmerzahl nicht überschritten wird und die Kontakte nachverfolgt werden können. Alle Gottesdienste finden im erlebt Forum in Landau statt. Zu den beiden Weihnachtsgottesdiensten wird zusätzlich ein Livestream angeboten, er kann unter www.er-lebt.de abgerufen werden.
Und in Kandel wird am Heiligen Abend um 21:30 Uhr ein Weihnachtsgruß aus der St. Georgskirche ausgestrahlt, der über www.kandel.de/weihnachten abrufbar ist. „In diesem Jahr müssen die Kandler Bürgerinnen und Bürger leider auf manche schöne Weihnachtstradition verzichten. Für die Gottesdienste in den Kirchen gibt es Zugangsbeschränkungen. Und das beliebte Turmblasen muss leider Corona-bedingt auch ausfallen“, erklärt Stadtbürgermeister Michael Niedermeier. Darum sei der digitale und dadurch sichere Weihnachtsgruß ins Leben gerufen worden. „Wir hoffen, dass wir damit etwas Verbundenheit unter den Menschen in Kandel schaffen können – auch bei denen, die dieses Jahr an Heiligabend lieber zu Hause bleibe“, wünschen sich Pfarrerin Mirjam Dembek und Pfarrer Stanislaus Mach. Wer an Heiligabend zur traditionellen Turmbläser-Zeit um 21:30 Uhr die Web-Adresse anklickt, kann sich so sicher und bequem die Atmosphäre der Georgskirche nach Hause holen. Die Zuschauer*innen erwartet nach einem Grußwort des Bürgermeisters die biblische Weihnachtsgeschichte sowie ein ökumenischer Weihnachtssegen – und natürlich die stimmungsvollen Weihnachtslieder der Stadtkapelle.