Ausmisten geht weiter - Recyclinghöfe auch im Mini-Lockdown besucht

19. November 2020 , 10:22 Uhr

Karlsruhe/Stuttgart (dpa/lk) – Die Einschränkungen im Frühjahr haben viele Menschen genutzt, um den Keller auszuräumen und den Garten neu zu gestalten. Das haben auch die Wertstoffhöfe zu spüren bekommen. Mancherorts hält der Ansturm an – oder ist jetzt mit den neuen Corona-Beschränkungen wieder losgegangen. Denn auch in diesem Herbst verzeichnen manche Wertstoff- und Recyclinghöfe starken Zulauf, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Mehr Anlieferungen an Wertstoffhöfen

„Bereits Ende Oktober hat die tägliche Anzahl von Kunden auf den Wertstoffhöfen zugenommen“, teilte ein Sprecher der Stadt Stuttgart mit. „Der Anstieg hat den jahreszeitlich bedingten Zuwachs deutlich überschritten.“ In Freiburg gibt es nach Auskunft eines Stadtsprechers schon seit den Herbstferien wieder deutlich mehr Anlieferungen. Das habe sich zu Beginn des Lockdown-Lights fortgesetzt. An den beiden Mannheimer Recyclinghöfen sei das Aufkommen nach dem Frühjahr etwas abgeflacht und habe sich mittlerweile auf dem gewohnten Niveau stabilisiert, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Auch in Ulm wiederholt sich die Situation vom Frühjahr auf den Wertstoffhöfen laut einer Sprecherin der Entsorgungsbetriebe nicht.

Sicherheitspersonal für Karlsruhe

In Karlsruhe hatten die Menschen im Frühjahr viel Sperrmüll und andere Abfälle an den Wertstoffstationen angeliefert, was durch die damals geschlossenen kleinen Stationen verstärkt wurde. Auch auf Kompostierungsanlagen und an 21 öffentlichen Grünabfallcontainern sei in dieser Zeit ein stärkerer Betrieb festgestellt worden, erklärte eine Sprecherin der Stadt. „Dies ist momentan nicht der Fall.“ Sollte das Besucheraufkommen steigen, könne auf Sicherheitspersonal zurückgegriffen werden, hieß es. An den neun Wertstoffstationen, den beiden Schadstoffannahmestellen und den beiden Kompostierungsanlagen gelte Maskenpflicht.

Nachfrage nach Gartenutensilien gesunken

Die Eindrücke insbesondere zum Grünschnitt und Gartenabfällen decken sich mit der Einschätzung von Jochen Reiss, Geschäftsführer beim Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen. Die Nachfrage in den Betrieben habe nachgelassen. „Das ist kein Vergleich mit dem Run, den es im Frühjahr gegeben hat.“ Damals seien auch jüngere Kunden dabei gewesen, die sich bis dato nicht mit dem Thema Garten befasst hätten. Jetzt im November sei es aber nach Feierabend schon dunkel, da bleibe im Grunde nur das Wochenende zur Gartenarbeit. Und es habe noch keinen richtigen Bodenfrost gegeben, so dass der Garten dringend winterfest gemacht werden müsste, sagte Reiss.

Ansturm in Achern erst bei Frost erwartet

„Noch ist es zu schön“, sagte auch eine Sprecherin von Blumen Decker in Achern. Stiefmütterchen sähen beispielsweise noch prächtig aus. „Im Frühjahr war es ganz kolossal“, sagte sie. Ein erneuter Kundenansturm kommt nach ihrer Einschätzung aber allenfalls dann, wenn die ersten Fröste durchs Land gezogen sind.

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