Karlsruhe (pm/dk) – Schwarzfahren kann teuer werden – und für Jugendliche, die mehrfach ohne gültiges Ticket erwischt werden, hat es oft rechtliche Konsequenzen. Doch anstatt nur auf Bestrafung zu setzen, bieten die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) gemeinsam mit der Jugendgerichtshilfe seit 2018 eine alternative Lösung: das Projekt „Back2RED“.
Das Programm gibt Jugendlichen, die wiederholt ohne Fahrschein gefahren sind, einen direkten Einblick in die Abläufe des öffentlichen Nahverkehrs. Ziel ist es, zu vermitteln, dass Fahrgeldeinnahmen essenziell für den Betrieb sind und dass viele Menschen täglich daran arbeiten, einen funktionierenden ÖPNV zu gewährleisten.
An einem Projekttag erhalten die Teilnehmer eine Einführung in die Arbeit der VBK – von der Kontrolle von Fahrscheinen bis zur Verkehrskoordination. Sie besuchen die Leitstelle und erfahren, welchen organisatorischen Aufwand ein reibungsloser Nahverkehr erfordert.
Ein Punkt des Tages ist ein Rollenspiel, bei dem die Jugendlichen selbst in die Rolle des Prüfpersonals schlüpfen. So erleben sie hautnah, welche Herausforderungen Kontrolleure im Alltag haben. Eine weitere Station ist der Fahrsimulator, in dem sie einen Eindruck davon bekommen, wie komplex das Fahren einer Tram ist.
Die VBK und die Jugendgerichtshilfe sehen „Back2RED“ als sinnvolle Alternative zu klassischen Sozialstunden. Durch den Perspektivwechsel entwickeln die Jugendlichen ein Bewusstsein für ihr Fehlverhalten und die Auswirkungen auf den Nahverkehr.
Heiko Held, Projektverantwortlicher bei den VBK, hebt die Zusammenarbeit hervor: „Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe im Strafverfahren der Stadt Karlsruhe, des Fahrausweisprüfdienstes, des Prüfpersonals, der VBK-Fahrschule sowie dem Team des erhöhten Beförderungsentgelts für ihren Beitrag zu diesem wertvollen Projekt.“