ADAC Stauprognose zum Beginn der Sommerferien

30. Juli 2020 , 06:00 Uhr

Karlsruhe (pm/cm) – Autofahrer, die am kommenden Wochenende zwischen Karlsruhe und Heidelberg in den Urlaub oder zum Wochenendausflug aufbrechen beziehungsweise als Pendler auf dem Heimweg sind, müssen sich an den bekannten Nadelöhren auf zähfließenden Verkehr bis hin zu längeren Staus einstellen. Denn an diesem Wochenende befinden sich alle Bundesländer in den Sommerferien: Die Schüler in Baden-Württemberg haben offiziell am Mittwoch ihren letzten Schultag, Bayern startet am Montag in die zweite Ferienwoche, in vielen norddeutschen Bundesländern endet in Kürze die schulfreie Zeit. Der ADAC rechnet allerdings mit einem insgesamt geringeren Verkehrsaufkommen auf den baden-württembergischen Autobahnen als in den vergangenen Jahren. Die Ursache ist das geänderte Urlaubsverhalten aufgrund der Corona-Pandemie.

Reisewelle ab Freitagmittag, Sonntag mit größter Staubelastung

Die Reisewelle für den Sommerurlaub setzt ab Freitagmittag auf den Autobahnen in Baden-Württemberg ein. Für alle, die an das Wochenende gebunden sind, gibt es am Freitag vor 10 Uhr und nach 18 Uhr sowie am Samstag vor 8 Uhr oder nach 16 Uhr die besten Chancen, zumindest den größten Staus zu entgehen. Der Sonntag dürfte durch Kurzurlauber und zahlreiche Autofahrer, die zu Tagesausflügen unterwegs sind, der stauträchtigste Tag des Wochenendes werden. Ab 11 Uhr steigt die Belastung auf den Straßen und wird auch am Abend aufgrund des Rückreiseverkehrs erst ab 19 Uhr geringer. Zeitlich flexible Urlauber sollten am Montag oder Dienstag in der ersten Ferienwoche starten, hier rechnet der ADAC mit mehr Ruhe auf den Autobahnen. Ab Mittwoch beginnt bereits die zweite Reisewelle, die deutlich stärker ausfallen könnte als am ersten Ferienwochenende.

Baustellen sorgen für Staus

Die A6 zwischen Kreuz Walldorf und Kreuz Weinsberg zählt zu den besonders staugefährdeten Autobahnabschnitten in Baden-Württemberg zu Beginn der Sommerferien. Mehrere Baustellen mit gesperrten Fahrstreifen könnten dort für größere Verzögerungen sorgen. Rückstaus bei hohem Verkehrsaufkommen drohen auf der A5 an den Autobahnkreuzen Karlsruhe und Walldorf sowie an den dazwischen liegenden Baustellen. Die A 7 ist zwischen Dinkelsbühl/Fichtenau und Ellwangen von Sanierungsarbeiten am Virngrundtunnel betroffen. Die Weströhre soll erst im Oktober 2020 fertiggestellt sein. Autofahrer müssen auf die bereits sanierte Oströhre des Tunnels ausweichen, wo nur ein Fahrstreifen je Fahrtrichtung zur Verfügung steht. Auf der A8 sollten sich Reisende zwischen Dreieck Karlsruhe und Dreieck Leonberg auf Staus einstellen. Seit den Lockerungen im Reiseverkehr Mitte Juni war insbesondere die Strecke auf der A 5 in nördlicher Richtung zwischen Karlsruhe und dem Walldorfer Kreuz mittwochs und freitags mehrfach mit langen Staus von 14 bis 18 Kilometern Länge belastet. Hier bremsen drei Baustellen – bei Bruchsal, Kronau und St. Leon-Rot – den Verkehr aus.

Corona verändert das Reiseverhalten, Verkehr um Naherholungsgebiete nimmt zu

Wie sich die Corona-Pandemie auf den Reiseverkehr auswirkt, zeigt die Auswertung der ADAC Verkehrsdatenbank. Anzahl und Länge der Staus blieb an den Ferienwochenenden bisher zwischen 20 und 30 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. „Wir rechnen jedoch mit einer deutlichen Zunahme des Verkehrs auf den Zufahrten der Erholungsgebiete, vor allem auf den Bundes- und Landstraßen,“ warnt Jürgen Herbrich vom ADAC Nordbaden e.V.. Die Fahrt an den Bodensee oder zum Wandern in den Schwarzwald könne deshalb langwieriger werden. Viele Deutsche verzichten in der Corona-Krise auf Fernreisen mit dem Flugzeug und weite Autofahrten. Sie wollen stattdessen den Urlaub lieber in der Heimat verbringen oder beschränken sich auf Tagesausflüge. Herbrich, der als Touristik-Experte täglich in Kontakt mit Autofahrern ist, die sich auf die Sommerferien freuen, berichtet, dass in diesem Jahr der Autourlaub im eigenen Land hoch im Kurs steht. Rund 38 Prozent der Routenanfragen an die touristische Beratung des ADAC in diesem Jahr bezogen sich auf Ziele in Deutschland, auf Rang zwei der Urlaubsländer folgt Kroatien mit rund elf Prozent. „Das Allgäu, Schleswig-Holstein, die Nord- und Ostseeküste liegen ganz vorne auf der Hitliste der ausgewerteten Routenplanungen,“ so Herbrich. Eine weitere Folge der Corona-Pandemie ist die Verlagerung der Hauptreiserichtung: Die Lage auf den beliebten Nord-Süd-Strecken ist entspannter als sonst. Reisende wählen nicht unbedingt ihre Standardrouten und Urlaubsorte, sondern nutzen auch Ost-West-Straßenverbindungen. So fahren Urlauber zum Beispiel von Heilbronn in den Bayerischen Wald oder von Regensburg an den Bodensee.

Lkw-Fahrverbot und Lage im Ausland

In Baden-Württemberg wurde dieses Jahr das übliche Ferienfahrverbot für Lkw an den Samstagen im Juli und August aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt. Wieder in Kraft ist seit dem 1. Juli aber das Lkw-Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen von 0 bis 22 Uhr. Die Fahrt durchs Ausland wird ebenfalls störungsfreier verlaufen als in den Vorjahren. Deutlich weniger Urlauber besuchen dieses Jahr Ziele im Ausland. Trotzdem herrscht auf den klassischen Urlauberrouten nicht immer freie Fahrt. Dazu zählen die Tauern-, Fernpass-, Brenner-, Karawanken-, Rheintal- und Gotthard-Route. Zudem sind die Fernstraßen zu den italienischen, kroatischen und französischen Küsten betroffen.

Staugefährdete Strecken in Süddeutschland:

Baustellen in Baden-Württemberg mit Staugefahr (in beiden Richtungen):

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