Pforzheim (pm/dk) – Wer im vergangenen Jahr regelmäßig auf den Autobahnen in Baden-Württemberg unterwegs war, musste Geduld mitbringen. Laut der aktuellen ADAC Staubilanz für 2024 stiegen die Staustunden im Land um satte 15 Prozent – bundesweit waren es fünf Prozent. Besonders betroffen: die Dauerbaustellen auf der A8 bei Pforzheim und der A5 zwischen Kronau und Bruchsal.
Mit 49.059 Staustunden lag Baden-Württemberg erneut auf Platz drei im bundesweiten Vergleich – hinter Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die Gründe dafür sind klar: Mehr Verkehr, zahlreiche Baustellen und eine unzureichende Infrastruktur. Besonders die A8 zwischen Stuttgart und Karlsruhe war ein Staubrennpunkt. Allein hier entstanden mehr als 4.700 Staustunden und 8.500 Staukilometer.
Ein weiteres Problemgebiet war die A5 zwischen Kronau und Bruchsal, wo 1.459 Stunden Stau in Richtung Karlsruhe und 877 Stunden in die Gegenrichtung gezählt wurden. Schuld daran waren umfangreiche Bauarbeiten, die sich von April bis Dezember hinzogen.
Im Jahresverlauf wurden in den Monaten Juli bis Oktober die häufigsten Ereignisse mit Stau oder stockendem Verkehr gezählt, im Wochenverlauf wurden für Mittwoch und Donnerstag jeweils die meisten Staustunden und Staukilometer ermittelt, an den Wochenenden war das Stauniveau deutlich niedriger. Rekordwerte erzielten die Staus am Freitag vor Pfingsten (17. Mai 2024), am Tag vor dem Tag der Deutschen Einheit (2. Oktober 2024) sowie am Tag vor Christi Himmelfahrt (8. Mai 2024). Traditionell nutzen viele Reisenden diese langen Wochenenden für einen Kurzurlaub und treffen dabei auf Berufspendlerinnen und -pendler. Der ADAC Nordbaden empfiehlt, bei der Planung Alternativrouten zu suchen und möglichst die Zeiten des Berufsverkehrs am späten Nachmittag zu meiden.
Die Stausituation wird sich so schnell nicht entspannen. Allein im September 2024 gab es in Baden-Württemberg 71 gleichzeitige Baustellen. Auch für 2025 sind viele Bauprojekte geplant, um das Autobahnnetz zu modernisieren.
Der ADAC empfiehlt, wenn möglich, Alternative Routen zu prüfen, Stoßzeiten zu meiden und die Geschwindigkeit in Baustellenbereichen einzuhalten, um unnötige Bremsmanöver und Unfälle zu vermeiden.
Ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr könnte helfen, das Problem zu entschärfen. Doch genau hier hapert es: Unpünktliche Züge und unregelmäßige Taktungen machen den Umstieg vom Auto schwer. Der ADAC sieht das Deutschlandticket als wichtigen Baustein, um den Verkehr zu entlasten. Falls dieses Angebot in Zukunft wegfällt oder teurer wird, könnte sich die Stausituation auf den Straßen weiter verschärfen.
Fazit: Baustellen, Pendler und fehlende Alternativen werden auch in den kommenden Jahren für volle Straßen sorgen. Wer auf Baden-Württembergs Autobahnen unterwegs ist, sollte sich also weiterhin auf lange Wartezeiten einstellen.