Karlsruhe (pm/tk) – Nach einem letzten Wochenende voller Sonderführungen und Aktionen schliesst das Badische Landesmuseum. Das Karlsruher Schloss wird generalsaniert. Doch vor dem Bau steht eine logistische Mammutaufgabe: Rund 17.500 Objekte müssen gesichert, dokumentiert und verpackt werden.
Bereits heute (29. September) starten die Restauratoren und der Technische Dienst mit der Rückgabe von rund 350 Dauerleihgaben – eine Maßnahme, die bis Weihnachten 2025 abgeschlossen sein soll: Ein Fachwerkgiebel reist nach Eppingen zurück, und die ägyptische Mumie verlässt Karlsruhe ins Rosgartenmuseum nach Konstanz. „Die Rückgabe der Dauerleihgaben ist organisatorisch notwendig: So schaffen wir Platz für die Sanierung und geben den Eigentümerinnen und Eigentümern die Möglichkeit, ihre Werke selbst zu verwahren oder sie anderen Häusern zur Verfügung zu stellen“, erklärt Direktor Prof. Dr. Eckart Köhne. Auch Rückgaben aus der Baden-Abteilung sind vorgesehen: Sporthistorische Erinnerungsstücke von Tennislegende Steffi Graf oder Skispringer Dieter Thoma kehren zu ihren prominenten Leihgebern zurück.
Doch das Museum gibt nicht nur Objekte zurück, sondern schickt auch eigene auf Reisen: So wird die berühmte Amun-Statue aus dem Badischen Landesmuseum für die Zeit der Sanierung als Leihgabe im Ägyptischen Museum in Turin zu sehen sein. „Die Amun-Statue ist ein Glanzstück unserer Sammlung. Umso schöner, dass sie während der Schlosssanierung in Turin einem internationalen Publikum zugänglich bleibt, bevor sie nach Karlsruhe zurückkehrt – wo sie bereits fest in der neuen Dauerausstellung eingeplant ist“, so Köhne.
Anfang 2026 geht es im Badischen Landesmuseum mit einer groß angelegten Aktion weiter: Nun werden die übrigen Objekte der Sammlung Schritt für Schritt von Wänden, Sockeln oder aus den Vitrinen genommen, dokumentiert und professionell verpackt. Dabei ist größte Umsicht gefragt, denn viele Stücke sind fragil oder von imposantem Format. „Unsere Ausstellungskoordinatoren, das Team der Restauratorinnen und Restauratoren und der Technische Dienst verfügen über große Erfahrung im Umgang mit außergewöhnlichen Objekten – von feinsten Porzellanen und mittelalterlichen UNESCO-Handschriften bis zum Auf- und Abbau des 18 Meter langen Blauen Zelts aus Krakau oder der Tomba della Nave, einem etruskischen Kammergrab. Diese Expertise gibt uns die Sicherheit, auch die schwierigsten Stücke verantwortungsvoll zu bewegen. Zugleich ist das Verpacken eine Inventur unserer Schätze – ein besonderer Moment, da viele der Objekte seit Jahrzehnten nicht bewegt wurden und nun erstmals wieder aus nächster Nähe begutachtet werden können“, so Köhne.
Zeitgleich zu diesen umfassenden Maßnahmen laufen die Ausstellungen und Projekte in den anderen Dependancen des Museums weiter. Im Januar 2026 bereitet das Restauratoren-Team im Keramikmuseum Staufen eine Jugendstil-Ausstellung vor. In Baden-Baden erhält das Museumscafé ein neues Design und ab Mai wird dort die Ausstellung „Bloom up! Die Sprache der Blumen“ aufgebaut, die am 13. Juni eröffnet. „Wir werden oft gefragt: Habt ihr während der Sanierung eigentlich noch etwas zu tun? Da müssen wir schmunzeln“, sagt Köhne.
Auch während der Schließung bleibt das Karlsruher Schloss präsent: Mit echo – dem digitalen Magazin des Badischen Landesmuseums – lässt das Museum sein Publikum teilhaben, wenn die schönsten Stücke eingepackt und transportiert werden, Dauerleihgaben zurückkehren oder die Restauratorinnen und Restauratoren Neues zu berichten haben. Der Blog geht direkt am 1. Oktober online