70.000 Glasaale im Rhein bei Karlsruhe ausgesetzt: Ein wichtiger Schritt für den Artenschutz

28. Februar 2025 , 14:46 Uhr

Karlsruhe (pm/dk) – Die Fischereibehörde im Regierungspräsidium Karlsruhe hat gestern, am 27. Februar 2025, einen bedeutenden Schritt zum Schutz des Europäischen Aals unternommen. In den Seitengewässern des Rheins zwischen Karlsruhe-Daxlanden und Leopoldshafen wurden 70.000 Glasaale ausgesetzt. Diese Maßnahme ist Teil eines langfristigen Programms, das darauf abzielt, den Aalbestand im Rhein zu sichern und eine natürliche Population wiederherzustellen.

Glasaale aus dem Atlantik – auf dem Weg zurück in die Sargassosee

Die Glasaale, die gestern ausgesetzt wurden, befinden sich in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung. Sie ähneln kleinen Glasnudeln und sind nur wenige Zentimeter lang. Ihre durchsichtige Haut ermöglicht es, das schlagende Herz der Tiere zu erkennen. Nach rund sieben Jahren im Rhein werden diese Glasaale zu ausgewachsenen Aalen heranwachsen und dann die beeindruckende Reise von mehreren tausend Kilometern in die Sargassosee antreten, um dort in rund 1.000 Meter Wassertiefe zu laichen.

Transport per Sonderflug – sicher und effektiv

Um die Glasaale sicher und effektiv in den Rhein zu bringen, wurden sie mit einem Sonderflug direkt aus den Wildfängen am Atlantik nach Schweinfurt transportiert. In speziell dafür vorgesehenen, gekühlten Kisten wurden die Tiere „feucht“ transportiert, eine Methode, die sicherstellt, dass sie ausreichend Sauerstoff erhalten und der Transport über längere Zeiträume problemlos verläuft. Dies ist eine sicherere und weniger aufwendige Methode als der Transport im Wasser, bei dem der Sauerstoff rasch verbraucht wird.

Artenschutz und Bestandssicherung

Der Europäische Aal ist in den letzten Jahrzehnten massiv in seinem Bestand geschrumpft, was ohne Besatzmaßnahmen zu einem vollständigen Aussterben der Art in unseren Gewässern geführt hätte. Dank langjähriger Besatzmaßnahmen durch das Regierungspräsidium Karlsruhe und den Landesbetrieb Vermögen und Bau in Pforzheim konnte der Aalbestand im Rhein jedoch stabilisiert und signifikant erhöht werden.

Heute ist der Aalbestand im Rhein wieder stabil und weist eine natürliche Zusammensetzung auf. Besonders entlang der Strecke zwischen Iffezheim und Mannheim sind hohe Aaldichten in allen Größen vorhanden. Im Fischpass der Rheinstaustufe in Iffezheim werden jährlich rund 100.000 flussaufwärts wandernde Aale gezählt.

Wichtige Maßnahme für den Artenschutz

Die jetzt durchgeführte Besatzmaßnahme in Karlsruhe ist eine klassische Artenschutzmaßnahme, die das Aaldefizit kompensiert und gleichzeitig die Überlebenswahrscheinlichkeit der Aale in besonders geeigneten Habitaten erhöht. Ohne solche Besatzmaßnahmen wäre der Aalbestand in der Region nicht nur gefährdet, sondern würde auch in den kommenden Jahren weiter schrumpfen.

Mit der Aussetzung von 70.000 Glasaalen wird ein weiterer wichtiger Schritt unternommen, um den Aalbestand im Rhein zu erhalten und die natürliche Artenvielfalt zu fördern. Diese Artenschutzmaßnahmen tragen dazu bei, dass auch kommende Generationen die Faszination für den Europäischen Aal erleben können.

Anzeige
Aalbesatz Aale Artenschutz Biodiversität Fischereibehörde Gewässerschutz Glasaale Klimaanpassung Regierungspräsidium Karlsruhe Rhein Sargassosee

Das könnte Dich auch interessieren

12.02.2025 Baumbesetzung am Karlsruher Staatstheater: Aktivisten kritisieren Baumfällung – Stadt bietet Gespräch an Karlsruhe (dk) – Seit knapp zwei Wochen besetzen Aktivisten mehrere Bäume auf dem Gelände des Badischen Staatstheaters, um gegen geplante Baumfällungen im Zuge der Theatersanierung zu protestieren. Während die Stadt Karlsruhe die Maßnahmen als rechtmäßig bezeichnet und auf Ersatzpflanzungen verweist, sehen die Besetzer Alternativen, die nicht in Betracht gezogen wurden. Ein Gesprächsangebot der Stadt steht im Raum, doch die Aktivisten befürchten eine baldige Räumung. 13.11.2025 Karlsruher Behördenmitarbeiter veruntreut Steuergelder für private Hausrenovierung Karlsruhe (pm/dk) - Ein erschütternder Fall von Amtsmissbrauch sorgt derzeit in Karlsruhe für Aufsehen: Ein 57-jähriger Mitarbeiter des Regierungspräsidiums wurde wegen Veruntreuung großer Steuersummen verurteilt. Durch gefälschte Rechnungen und manipulierte Beauftragungen verursachte er zwischen 2016 und 2019 einen Schaden von 370.000 Euro – und ließ sich damit unter anderem sein eigenes Haus renovieren. 11.11.2025 Tragseilprüfung an der Rheinbrücke Maxau endet früher als geplant Karlsruhe (pm/dk) – Gute Nachrichten für Pendler: Die laufenden Prüfarbeiten an der Rheinbrücke Maxau werden zwei Tage früher abgeschlossen als ursprünglich vorgesehen. Wie das Regierungspräsidium Karlsruhe mitteilt, enden die Tragseilprüfungen bereits am Montag, 11. November, statt wie geplant am 13. November 2025. 21.09.2025 Vom Fischfang zur Schifffahrt – wie der Rhein sich wandelte Karlsruhe (dpa/jal) – Die Dampfschifffahrt hat den Verkehr auf den Flüssen revolutioniert. Mit ihr sei der Passagiertransport aufgekommen und der Gütertransport ausgebaut worden, sagte Geschichtsprofessor Kurt Möser vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) anlässlich der Gründung der Großherzoglich Badischen Rheindampfschifffahrtsgesellschaft vor 200 Jahren am 22. September 1825 in Karlsruhe. Als erste Firma habe die Schifffahrtsgesellschaft Personen und Fracht