364 Kilogramm Müll pro Kopf in Baden-Württemberg

01. August 2022 , 14:14 Uhr

Südwesten (dpa/svs) –  Die Menschen im Südwesten produzieren nicht mehr ganz so viel Müll wie zu Hochzeiten der Pandemie, aber immer noch tonnenschwere Berge. Problem ist, dass noch zu wenig getrennt wird und wertvolle Rohstoffe einfach in die Luft geblasen werden. Pro Kopf kamen 2021 in Baden-Württemberg 364 Kilogramm Abfall zusammen – das waren etwa vier Kilo weniger als 2020. Damals war die Menge häuslichen Abfalls je Einwohnerin und Einwohner auf Jahressicht um rund 13,5 Kilogramm gestiegen. Was nicht zuletzt an der Pandemie und den Lockdowns lag: Corona hieß im ersten Jahr: Homeoffice, Homeschooling und Urlaub zu Hause. Entsprechend wuchs der Müllberg daheim damals massiv an. Jetzt sind schon Besserungen spürbar.

162 Kilogramm Wertstoff pro Einwohner im Südwesten

Den größten Batzen machten im vergangenen Jahr Wertstoffe aus Haushalten mit 162 Kilogramm je Einwohner und Einwohnerin aus (minus 6 Kilogramm), gefolgt von Haus- und Sperrmüll (144 Kilo, minus 1,5). Die Abfälle aus der Biotonne hingegen kletterten um 3 auf 58 Kilogramm. Insgesamt kümmerten sich die öffentlich-rechtlichen Entsorger 2021 um 11,95 Millionen Tonnen Abfälle. 2020 mussten sie noch 12,24 Millionen Tonnen entsorgen. Den Landkreisen sei es ein zentrales Anliegen, die kommunale Abfallwirtschaft konsequent am Klimaschutz auszurichten, kommentierte der Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, der Tübinger Landrat Joachim Walter, die Abfallbilanz. Die Treibhausgasimmissionen im Sektor Abfall seien seit 1990 um rund 77 Prozent abgesenkt worden.

Umweltstaatssekretär ruft zur Mülltrennung auf

Auch wegen des Kriegs in der Ukraine und der drohenden Energiekrise hat Umweltstaatssekretär Andre Baumann die Menschen im Land zu mehr Mülltrennung aufgerufen. «In der Restmülltonne sind Schätze vergraben», sagte der Grünen-Politiker am Montag in Stuttgart. «Das ist unser Gold, der Restmüll.» Noch immer seien zwei Drittel der Abfälle in der Restmülltonne Wertstoffe oder Bioabfälle, die recycelt werden könnten. Biomüll leiste einen massiven Beitrag für die Energiewende. «Aus Bananenschalen wird Erdgas hergestellt, dann brauchen wir weniger Putin-Gas.»

«Das ist viel zu kostbar, um verbrannt zu werden.»

Der Anteil der vergorenen Bioabfälle müsse unbedingt weiter gesteigert werden, forderte Baumann – im Moment betrage die sogenannte Vergärungsquote lediglich 67 Prozent. Die Quote müsse auf 100 Prozent gesteigert werden. «Das ist viel zu kostbar, um verbrannt zu werden.» Derzeit könnten im Land 230 000 Menschen mit Strom und Wärme aus Bioabfall versorgt werden, künftig sollen es 400 000 sein. Das sei ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz, sagte der Staatssekretär. Es gäbe immer noch drei Landkreise ganz ohne Biotonnen in Baden-Württemberg.

Durch Mülltrennung auch Müllgebühren günstiger

Mülltrennung führe zudem zu geringeren Müllgebühren, sagte Baumann. Die Abfallgebühren im Südwesten gehörten bereits zu den niedrigsten in ganz Deutschland, im Schnitt rund 48 Cent pro Tag und Vier-Personen-Haushalt. Die Jahresabfallgebühren für einen solchen Haushalt seien gegenüber 2021 zwar um 2,07 auf 173,71 Euro gestiegen, aber der Zuwachs liege mit 1,2 Prozent deutlich unter der Inflationsrate.

Mülldetektive einsetzen

Baumann plädierte auch für den Einsatz von Mülldetektiven, «dass man den Leuten auch mal in die Tonne reinguckt» – besonders in Mehrfamilienhäusern mit geringer sozialer Kontrolle. Er selbst spiele ab und an den ehrenamtlichen Mülldetektiv bei sich zu Hause und werde gegenüber Nachbarn auch mal deutlicher.

 

 

 

 

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